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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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für eine khakifarbene Hose, ein melonenfarbenes, kurzes Häkeltop und Sandalen. Das winzige Badezimmer war, wie sich herausstellte, viel sauberer als der restliche Wohnwagen, und als Haare und Make-up wiederhergestellt waren, fühlte sie sich wieder soweit wie ihr altes Selbst, dass sie rausgehen und die Umgebung ein wenig erforschen konnte.
    Sobald sie den sandigen Boden berührt hatte, schlug ihr der Geruch nach Tieren, Heu und Staub entgegen. Die milde Spätaprilbrise blies über den Festplatz und brachte die Seiten des großen Zirkuszeltes in sanftes Flattern, und die farbigen Lichterketten über dem Eingang klackten leise aneinander. Aus dem offenen Fenster eines Wohnwagens ertönte Radiomusik, aus einem anderen plärrte ein Fernseher. Jemand grillte etwas im Freien, und ihr Magen knurrte hungrig. Gleichzeitig fing sie den dünnen Hauch von Zigarettenrauch auf und folgte ihm bis zur anderen Seite eines Trailers. Dort lehnte eine kleine, feenhafte Gestalt an der metallenen Wohnwagenwand und sog verstohlen an einem Glimmstengel.
    Sie war ein zierliches, engelhaftes Wesen mit glattem, goldbraunem Haar, Bambiaugen und einem süßen kleinen Puppenmund. Sie musste so um die vierzehn, fünfzehn Jahre alt sein, und unter ihrem ausgebleichten T-Shirt, das am Halsausschnitt einen Riß hatte, zeichneten sich ihre kleinen Brüste ab. Sie trug Jeansshorts und Birkenstockimitate, die an ihren zierlichen Füßen wie Klötze aussahen.
    Daisy begrüßte sie freundlich, aber die Bambiaugen des Mädchens musterten sie mürrisch und feindselig.
    »Ich bin Daisy.«
    »Is‘ das dein richtiger Name?«
    »Mein richtiger Name ist Theodosia - meine Mutter hatte ein Faible fürs Dramatische aber alle nennen mich Daisy Wie heißt du?«
    Lange Stille. »Heather.«
    »Wie hübsch. Bist du auch beim Zirkus? Aber natürlich bist du das, sonst wärst du ja nicht hier, stimmt‘s?«
    »Ich gehöre zu den Brady-Pepper-Akrobaten.«
    »Du bist eine Artistin! Das ist ja toll. Ich hab noch nie eine Artistin kennengelernt.«
    Heather musterte sie mit der mürrischen Verachtung, die nur Teenager so perfekt aufzubringen scheinen.
    »Bist du beim Zirkus aufgewachsen?« Während Daisy ihre Frage stellte, rang sie im Innern mit dem Gedanken, wie moralisch - oder unmoralisch - es wohl sein mochte, von einem Teenager eine Zigarette zu schnorren. »Wie alt bist du eigentlich?«
    »Bin grade sechzehn geworden. Bin schon ‘ne Weile hier.« Sie steckte die Zigarette in ihren Mundwinkel, was irgendwie obszön wirkte. Dann, die Augen gegen den Rauch zusammenkneifend, warf sie die Ringe einen nach dem anderen in die Luft, bis schließlich alle fünf ihre Hände verlassen hatten. Ihr glatte Stirn zog sich in krause Falten, so sehr konzentrierte sie sich auf das, was sie tat, was bei Daisy den Eindruck hinterließ, dass ihr das Jonglieren nicht gerade leichtfiel, noch dazu, wo ihr die Augen vom Rauch zu tränen begannen.
    »Wer ist Brady Pepper?«
    »Mist.« Heather verfehlte einen Ring und fing dann die anderen vier. »Mein Vater.«
    »Ihr seid also bloß zu zweit bei eurer Nummer?«
    Heather sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Du spinnst wohl. Ich und Brady, wo ich noch nicht mal fünf Ringe in der Luft halten kann.«
    Daisy fragte sich, ob Heather wohl immer so unhöflich war.
    »Brady macht unseren Akt mit meinen Brüdern, Matt und Rob. Ich steh‘ bloß rum und posiere.«
    »Posieren?«
    »Na, ich mach Posen fürs Publikum. Weißt du eigentlich überhaupt nichts?«
    »Nicht über den Zirkus.«
    »Über Männer anscheinend genausowenig. Ich hab‘ gesehen, wie du vorhin mit Alex im Trailer verschwunden bist. Weißt du, was Sheba über Frauen sagt, die sich mit Alex einlassen?«
    Daisy war sich ziemlich sicher, dass sie das nicht hören wollte. »Wer ist Sheba?«
    »Sheba Quest. Ihr gehört der Zirkus, seit ihr Mann gestorben ist. Und sie sagt, jede Frau, die sich an Alex ranmacht, ist lebensmüde.«
    »Tatsächlich?«
    »Die beiden hassen sich.« Sie nahm einen tiefen Zug und musste husten. Als sie sich wieder gefangen hatte, betrachtete sie Daisy mit zusammengekniffenen Augen, ein Blick, mit dem sie ihr Gegenüber auszulöschen gedachte, der jedoch bei einer kleinen Fee nur lächerlich wirkte. »Ich wette, er gibt dir den Laufpaß, wenn er dich ‘n paarmal gefickt hat.«
    Daisy war von klein auf mit den schlimmsten Schimpfwörtern konfrontiert worden, doch dieses spezielle Wort brachte sie immer noch aus der Fassung, besonders, wenn sie es

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