Küss mich Engel
Wort zwischen ihnen fiel, öffnete sie ihre Bluse und ließ sie über ihre Schultern herabgleiten. Ihre vollen Brüste mit den dunklen Warzen schimmerten im Licht eines Mondstrahls, der sich zwischen die Waggons gestohlen hatte. Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihre Brüste.
Wie viele hundert Male hatte er sich etwas Derartiges ausgemalt? Doch all seine Phantasien hatten ihn nicht auf die Realität dieses Moments vorbereiten können, in dem er tatsächlich ihre Brüste anfassen durfte, in dem er ihre großen Brustwarzen unter seinen Fingern spürte.
»Küss sie«, sagte sie.
Aufstöhnend beugte er sich vor, vollkommen überwältigt von der Tatsache, dass eine so herrliche Frau ihm ein solches Geschenk offerierte. Er war zwar keine Jungfrau mehr, doch seine sexuellen Erfahrungen waren limitiert, und eine so heftige Erregung hatte er noch nie verspürt. Seine Erektion pulste groß und hart in seiner engen Hose. Gleichzeitig war er erfüllt von Ehrfurcht und einer beinahe überwältigenden Dankbarkeit für ihr Geschenk.
Ihre Finger nestelten an seinem Reißverschluss. Er keuchte an ihrem feuchten Fleisch. Sie griff in seine Hose. Er fühlte, wie sie ihn berührte, und verlor die Kontrolle. Mit einem leisen Stöhnen explodierte er.
Er zitterte vor Leidenschaft und Erniedrigung. Sie presste ihre Lippen an seinen Mund und bot ihm einen langen, tiefen Kuss an. Dann hob sie den Kopf und wandte sich, die nackten Brüste noch naß von seinen Küssen, der Öffnung am Ende der Budenwagen zu.
Das war der Moment, in dem Alex Carlos erblickte, der dort stand und ihnen zusah.
Das harte, triumphierende Glitzern in Shebas Augen verriet Alex, dass sie die ganze Zeit über gewusst hatte, dass er da war, und da konnte er kaum mehr atmen, so betrogen fühlte er sich von ihr. Sie machte sich gar nichts aus ihm. Sie hatte ihn nur benutzt, um sich an Carlos zu rächen.
Sie starrte ihren Ex-Geliebten an und schien vollkommen vergessen zu haben, dass Alex überhaupt existierte. »Ich suche mir einen neuen Fänger«, sagte sie kalt, »du bist gefeuert«.
»Du kannst mich nicht feuern«, sprudelte der Fänger erregt hervor. »Ich bin ein Mendez.«
»Du bist ein Niemand. Selbst dieser Junge ist mehr Mann als du.«
Sie wandte sich ab und presste die Lippen erneut auf Alex‘ jungen Mund. Durch seine Lust, durch den Nebel des Betrugs, fuhr ihm blitzartig Bewunderung für sie durch den Leib, und das ängstigte ihn mehr, als die Peitsche seines Onkels es je vermocht hatte. Er verstand ihren rücksichtslosen Stolz. Wie er würde auch Sheba niemals zulassen, dass jemand das bedrohte, was sie war, egal wieviel es sie kosten mochte.
Auch wenn er sie dafür hasste, dass sie ihn benutzte, so empfand er dennoch Respekt für sie.
Sheba verbrachte die nächsten sechzehn Jahre als berühmte und geachtete Zirkusartistin in den größten Zirkussen der Welt und schloss sich Quest Brothers erst wieder an, als ihre Karriere am Abklingen war. Zu der Zeit war ihr Vater bereits gestorben und Sheba, die nach wie vor ledig und kinderlos war, war die einzige noch lebende Cardoza.
Owen empfing sie mit offenen Armen in seinem Zirkus und baute seine Show um sie herum auf. In seinen seltenen Telefongesprächen mit Owen erfuhr Alex gerade so viel, um zu merken, dass der alte Mann eine Besessenheit für sie entwickelte.
Vor zwei Sommern waren Alex und Sheba einander dann wieder begegnet, und es wurde sofort klar, dass sich die Machtverhältnisse zwischen beiden inzwischen umgekehrt hatten. Mit zweiunddreißig war er am Zenit seiner Männlichkeit angelangt und musste sich und anderen nichts mehr beweisen, während sie ihre besten Jahre als Artistin hinter sich hatte. Er wusste, was er wert war, und hatte die Selbstzweifel seiner Jugendjahre längst hinter sich gelassen. Sie war schön, rastlos und, aus Gründen, die er nicht sofort verstand, noch unverheiratet und kinderlos.
Das Feuer flammte heftig auf zwischen ihnen, doch diesmal war sie diejenige, die hinter ihm her war. Er wollte Owen nicht verletzen, also ignorierte er ihre sexuellen Vorstöße zunächst. Es wurde jedoch schnell deutlich, dass der Zirkusbesitzer auf eine Affäre zwischen ihnen gefasst gewesen und auf seine eigenartige Weise sogar gekränkt war, als Alex fortfuhr, die Frau zu ignorieren, die er vor allen anderen schätzte und achtete.
Alex ließ sie also irgendwann in sein Bett. Sie war kurvenreich und geschmeidig, erdig und leidenschaftlich, und er hatte Sex nie mehr genossen. Er
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