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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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mochte ihre Zähigkeit ebenso wie die Tatsache, dass sie nicht länger die Macht besaß, ihm weh zu tun. Doch er liebte sie nicht, so sehr er sie auch mochte.
    »Warum hast du nie geheiratet?« fragte er sie eines Abends, als er sich an den Tisch in ihrem luxuriösen Wohnwagen setzte, wo sie ihm, zum zweiten Mal an diesem Tag, eine Mahlzeit zubereitete. Beide trugen Bademäntel, seiner ganz schlicht, ihrer mit einem exotischen Paisleymuster, das das rostrote Feuer in ihrem Haar noch hervorhob. »Ich dachte, du wolltest unbedingt Kinder haben. Ich weiß, dass es dein Vater von dir erwartet hat.«
    Sie stellte einen Teller Lasagne vor ihn hin und ging dann zum Herd zurück, um sich ihre Portion zu holen. Doch sie kam nicht gleich wieder. Statt dessen blieb sie stehen, wo sie war, und starrte auf das Essen, das sie zubereitet hatte. »Ich glaube, ich wollte wohl zuviel. Du weißt so gut wie ich, dass es Dinge gibt, die man nicht lernen kann. Um ein wirklich guter Flieger zu sein, muss man schon ein angeborenes Talent haben, also musste der Mann, den ich heiraten wollte, aus einer guten Familie stammen. Darunter ging‘s nicht. Aber ich wollte ihn eben auch lieben. Liebe und Abstammung, das ist ‘ne verdammt schwer zu findende Mischung.«
    Sie kam mit ihrem Teller zum Tisch. »Mein Vater hat immer gesagt, lieber sollten die Cardozas aussterben, als Enkel ohne gutes Zirkusblut zu bekommen.« Sie setzte sich nieder und nahm ihre Gabel zur Hand. »Nun, und ich hab meine eigene Regel. Besser, die Cardozas sterben aus, als dass ich irgend so einen Schwächling heirate, den ich nicht respektieren kann.«
    »Gut für dich.«
    Sie gabelte einen Bissen auf, setzte ihn dann jedoch abrupt ab und starrte ihm offen ins Gesicht, ein schelmisches Glitzern in den Augen. »Die Markovs gehen weiter zurück als selbst die Cardozas. Sam hat mir vor all den Jahren gesagt, dass ich dich nicht hätte gehenlassen sollen. Ich hab ihn ausgelacht, weil du nur ein junger Spund warst, aber die fünf Jahre Altersunterschied machen jetzt nicht mehr viel aus, stimmt‘s? Wir stammen beide aus einer der letzten großen Zirkusdynastien.«
    Er schüttelte belustigt den Kopf. »Und ich hab nicht die Absicht, die Markov-Dynastie weiterzuführen. Tut mir leid, Süße, aber du musst dich nach einem anderen für deine Trapezfliegersamenbank umsehen.«
    Sie lachte, nahm eine Semmel und versuchte scherzhaft, sie ihm in den Mund zu stopfen. »Gut, dass ich nichts von dir will. Denn wenn es so wäre, hättest du nicht die leiseste Chance.«
    Ihre Affäre brannte lustig weiter, so heiß und erregend, dass er den zunehmend besitzergreifenden Blicken, mit denen sie ihn ansah, keine Bedeutung zumaß und auch nicht der Tatsache, dass sie allmählich aufhörte, ihn wegen seiner angeblichen Unterlegenheit ihr gegenüber zu necken. »Wir sind Seelenverwandte«, sagte sie eines Abends mit heiserer, emotionsgeladener Stimme. »Wenn du als Frau auf die Welt gekommen wärst, dann wärst du ich.«
    Sie hatte recht, aber etwas tief in seinem Innern rebellierte gegen diesen Vergleich. Er bewunderte Sheba, doch sie besaß eine Rücksichtslosigkeit, die ihn abstieß, vielleicht deshalb, weil er zuviel von sich selbst darin erblickte. Damit sie nicht noch mehr sagte, stieß er ihre muskulösen Oberschenkel auseinander und drang mit einem heftigen Stoß in sie ein.
    Trotz der subtilen Veränderungen in ihrem Verhalten war er nicht auf das vorbereitet, was sie eines schwülen Nachmittags auf einer Zeltwiese außerhalb von Waycross, Georgia, zu ihm sagte. An diesem Tag sagte ihm Sheba, dass sie ihn liebte. Und als sie es sagte, sah er, dass sie es ernst meinte.
    »Es tut mir leid«, sagte er so sanft, wie er nur konnte, als sie fertig war, »aber ich glaub nicht, dass es funktionieren würde.«
    »Aber natürlich wird‘s das. Es ist Schicksal.«
    Sie wollte nicht zuhören, als er ihr sagte, dass er nie jemanden lieben konnte - diese Fähigkeit war als Kind aus ihm herausgeprügelt worden -, und das Glitzern in ihren Augen sagte ihm, dass sie seine Zurückweisung als Herausforderung, als ein Spiel betrachtete. Und sie stellte sich dieser Herausforderung mit derselben Entschlossenheit, mit der sie sich den dreifachen Salto angeeignet hatte. Sie begriff erst, als er sich nach der letzten Vorstellung ans Kofferpacken machte. Er meinte es ernst. Er würde gehen. Er liebte sie nicht. Und er würde sie nicht heiraten.
    Als die Endgültigkeit seines Entschlusses endlich einsank, da brach

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