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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gewettet, ob du‘s überhaupt in den Anhänger hinein schaffst.«
    »Und wie hast du gewettet?« Ihre Stimme war nur mehr ein heiseres Flüstern.
    »Du bist nicht zum Mistschaufeln geschaffen, Engelchen. Jeder kann das sehen. Aber damit du‘s weißt, ich hab mich rausgehalten.«
    Nicht aus Loyalität natürlich, dessen war sie sicher, sondern um seinen Ruf als Boss zu wahren. Sie betrachtete ihn beinahe neugierig. »Du wusstest von Anfang an, dass ich das nicht könnte, stimmt‘s?«
    Er nickte langsam. »Ich wusste es.«
    »Warum hast du mich dann dazu gezwungen?«
    »Du musstest einsehen, dass du‘s hier nicht schaffen kannst. Aber es hat lange gedauert, Daisy. Ich hab versucht, Max begreiflich zu machen, dass du hier nicht den Hauch einer Chance hast, aber er wollte nicht auf mich hören.« Seine Stimme wurde beinahe sanft, und aus irgendeinem Grund störte sie das mehr als seine Verachtung. »Geh zurück zum Wohnwagen, Daisy, und zieh dich um. Ich besorg dir ein Rückflugticket.«
    Aber wo sollte sie hingehen? Sie hatte kein Zuhause mehr.
    Sie hörte Sinjuns zorniges Brüllen und schaute sich nach seinem Käfig um, doch der Wasserwagen verstellte ihr die Sicht.
    »Ich geb dir ein bisschen Geld zum Leben, bis du einen Job gefunden hast.«
    »In der Limousine hab ich dich gebeten, mir was zu leihen, aber du wolltest nicht. Warum jetzt?«
    »Ich hab deinem Vater versprochen, dir ‘ne faire Chance zu geben. Ich hab mein Wort gehalten.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und ging auf den Wohnwagen zu, ohne sich nach ihr umzudrehen, so sicher war er, dass sie ihm folgen würde. Diese Gewissheit war es, die ihre Verzweiflung blitzartig durchbrach und durch heiße Wut ersetzte, ein Gefühl, das ihrer sonst so sonnigen Natur derart fremd war, dass sie es nicht gleich erkannte. Er war so überzeugt von ihrer Rückgratlosigkeit, dass er an ihrem Aufgeben nicht eine Sekunde lang zweifelte.
    Und sie gab ja auch auf, oder nicht?
    Sie blickte hinunter auf die Schaufel zu ihren Füßen. Getrockneter Mist klebte an Blatt und Griff, was einen Schwärm Fliegen anzog. Während sie sie anstarrte, wurde ihr klar, dass diese dreckverschmierte Schaufel das Symbol für alle Entscheidungen war, die sie bis jetzt in ihrem Leben getroffen hatte beziehungsweise denen sie ausgewichen war.
    Aufschluchzend schnappte sie sich die Schaufel und stürzte sich kopfüber in das stinkende Innere des Anhängers. Mit angehaltenem Atem stieß sie das Schaufelblatt unter den nächstbesten Haufen, hievte ihn mühsam hoch und balancierte ihn mit zittrigen Armen zum Schubkarren. Ihre Lungen brannten vor Anstrengung. Sie rang keuchend nach frischer Luft und erstickte beinahe an dem Gestank. Ohne sich Zeit zum Überlegen zu lassen, stürzte sie sich auf den nächsten Haufen und den nächsten. Ihre Arme fingen an zu schmerzen, aber sie hielt nicht inne.
    Alex Stiefelschritte ertönten auf der Rampe.»Hör auf damit, Daisy, und komm raus.«
    Sie schluckte hart, denn sie hatte einen Kloß im Hals. »Hau ab.«
    »Du schaffst es hier nicht. Mit deiner Dickköpfigkeit zögerst du das Unvermeidliche bloß raus.«
    »Du hast wohl recht.« Sie verlor ihren Kampf gegen die Tränen. Mit einem Mal rannen sie ihr in dicken Tropfen über die Wangen. Sie schnüffelte, hörte aber nicht auf zu schaufeln.
    »Das einzige, was du mir damit beweist, ist, wie töricht du bist.«
    »Ich versuch gar nicht, dir irgendwas zu beweisen, und jetzt will ich wirklich nicht länger darüber reden.« Mit einem zittrigen Schluchzer hievte sie eine weitere Schaufel voll hoch und schleppte sie mit letzter Kraft zur Schubkarre.
    »Weinst du?«
    »Hau ab.«
    Er kam hinein und ging um sie herum, bis er vor ihr stand. »Du weinst ja.«
    Ihre Stimme zitterte. »Entschuldige, aber du stehst mir im Weg.«
    Er langte nach der Schaufel, aber sie riss sie weg, bevor er sie erwischen konnte. Wieder stieg heiße Wut in ihr hoch und gab ihr die Kraft, die Schaufel unter einen weiteren Haufen zu rammen, ihn aufzunehmen und damit in seine Richtung zu fuchteln. »Hau ab! Ich mein‘s ernst, Alex! Wenn du mich nicht sofort in Ruhe lässt, schmeiß ich dir den Misthaufen ins Gesicht!«
    »Das wagst du nicht.«
    Ihre Arme zitterten, und Tränen tropften ihr vom Kinn auf das T-Shirt, aber sie blickte ihm furchtlos in die Augen. »Du solltest niemanden reizen, der nichts zu verlieren hat.«
    Einen Moment lang stand er nur regungslos da. Dann schüttelte er langsam den Kopf und wich zurück. »Wie du willst,

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