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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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aber du machst‘s dir nur noch schwerer.«
    Sie brauchte zwei Stunden, um den Anhänger sauber zu bekommen. Den schweren Schubkarren über die Rampe nach unten zu befördern war das Schwerste von allem. Beim ersten Mal kippte er um, und sie musste wieder ganz von vorne anfangen. Sie weinte die ganze Zeit, hielt aber keine Sekunde lang inne. Gelegentlich blickte sie auf und sah Alex vorbeischlendern, die goldenen Augen wachsam auf sie gerichtet, doch sie ignorierte ihn. Ihre Arme taten mittlerweile unerträglich weh, aber sie biss die Zähne zusammen und zwang sich irgendwie weiterzumachen.
    Als sie schließlich den Innenraum mit dem Schlauch ausgespritzt hatte, stand sie im Rahmen der Schiebetür. Die Jeans und das T-Shirt, die ihr Alex vor zwei Tagen gekauft hatte, waren so dreckverkrustet wie alles übrige an ihr. Ihr Haar stand ihr in Strähnen vom Kopf ab, und all ihre Fingernägel waren abgebrochen. Sie ließ den Blick über ihr Werk schweifen und versuchte, etwas Stolz auf das Erreichte aufzubringen, doch alles, was sie fühlte, war Erschöpfung.
    Sie sank an die Schiebetür. Von dort oben auf der Rampe konnte sie die großen Elefanten sehen, die am Straßenrand angekettet worden waren, um Reklame für den Zirkus zu machen.
    »Kommense runter, Miss«, sagte Digger. »‘S gibt noch ‘ne Menge zu tun.«
    Sie hinkte die Rampe herunter, ohne dabei die kleinen Elefanten aus den Augen zu lassen, die keine zehn Meter von ihr entfernt frei herumliefen.
    Er wies mit einer Handbewegung auf die Kleinen. »Meine Babies brauchen Wasser. Nehmense diesen Bullenhaken, un treibense se zur Tränke.« Er hielt einen etwa einen Meter langen Stab mit einem Eisenhaken am Ende hoch und ging damit zu den Elefantenbabies, von denen jedes fast eine Tonne wiegen musste. Mit einer Mischung aus Befehlen und leichten Stößen mit dem Bullenhaken brachte er sie dazu, zu dem nahe stehenden eisernen Wassertank zu marschieren. Daisy, der das Herz bis zum Hals schlug, hielt sich so weit wie möglich fern.
    Er warfeinen Blick zu ihr zurück. »So kriegense de Arbeit nich hin. wennse so weit weg stehen.«
    Sie ging vorsichtig ein paar Schritte vor, wobei sie sich einredete, dass die Tiere trotz ihrer Größe ja noch Babies waren. Und keine biestigen kleinen Hunde.
    Sie sah zu, wie einige von ihnen mit den Mäulern das Wasser direkt aus dem Trog schlürften, während andere es in ihren Rüssel saugten und dann ans Maul brachten. Digger bemerkte, wiesehr sie sich immer noch zurückhielt. »Se haben doch nich etwa Bammel vor denen, Miss?«
    »Nennen Sie mich Daisy.«
    »Se dürfen ‘nem Tier nie zeigen, dasse Bammel haben.«
    »Das sagt mir jeder.«
    »Se müssen denen zeigen, wer der Boss is. Zeigense ihnen, wer der Herr im Haus is.«
    Er schlug einem Tier auf die Flanke, um es beiseite zu schieben, damit die anderen auch noch Platz hatten. Von ihrem Sitz aus, während der Vorstellung, hatte sie die Babies noch so süß gefunden, mit ihren riesigen, flappigen Ohren, den langen, gebogenen Wimpern und ernsten Gesichtern, doch nun hatte sie eine Todesangst.
    Sie sah Neeco Martin mit den großen Elefanten - den Bullen, wie man sie nannte, obwohl alles Weibchen waren. Sie zuckte zusammen, als er einem einen harten Schlag mit dem Bullenhaken versetzte. Sie mochte ja nicht gerade eine Tierliebhaberin sein, aber etwas in ihr rebellierte bei diesem Anblick. Diese Elefanten hatten sich das Leben im Zirkus nicht ausgesucht, und es war nicht fair, sie zu quälen, bloß weil sie den Regeln, die die Menschen für sie aufgestellt hatten, nicht folgten, noch dazu, wo diese Regeln ihren natürlichen Instinkten widersprachen.
    »Ich muss Neeco helfen, de Elefanten zum Reiten fertigzumachen«, sagte Digger. »Bringense die Babies wieder zum Zaun zurück. Ich helf Ihnen dann in ‘n paar Minuten beim Festbinden.«
    »O nein! Ich glaub nicht -«
    »Das hier is Pudding. Das is Tater. Die da am Ende is Pebbles und das hier is BamBam. Wir nennen ihn einfach Bam. Also los, Pebbles. Und benimm dich, horste?« Er drückte Daisy den Bullenhaken in die Hand und machte sich aus dem Staub.
    Daisy blickte verzweifelt von dem Haken in ihrer Hand zu den Elefanten. Bam machte das Maul auf, um zu gähnen oder auch um sie zu fressen, sie war sich da nicht ganz sicher und sprang sicherheitshalber zurück. Zwei Elefanten tauchten ihre Rüssel in die Tränke.
    Jetzt geb ich wirklich auf , dachte sie. Sie hatte es geschafft, diesen Anhänger auszumisten, aber noch näher an die

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