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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Elefanten ranzugehen überstieg einfach ihre Fähigkeiten. Sie hatte nun wirklich ihre Grenzen erreicht.
    Sie sah Alex in der Ferne stehen und ihr zusehen, wie ein Geier, der darauf wartet, sich auf ihren nutzlosen Kadaver stürzen zu können.
    Sie erschauderte und ging zögernd einen Schritt auf die Elefantenbabies zu. »Äh - also los dann.« Sie wies versuchsweise mit dem Bullenhaken auf den Zaun.
    Bam, oder vielleicht war‘s auch Pebbles, hob den Kopf und schnaubte sie verächtlich an.
    Sie tastete sich noch einen Schritt vor. »Bitte macht mir keine Schwierigkeiten. Ich hatte einen harten Tag.«
    Tater hob den Rüssel aus der Tränke und drehte sich zu ihr um. Ehe sie sich‘s versah, spritzte er ihr das Wasser mitten ins Gesicht.
    »Oh!« Nach Luft schnappend, sprang sie zurück.
    Tater wackelte davon, aber nicht in Richtung Zaun, sondern auf die Wohnwagen zu.
    »Komm sofort zurück!« rief sie und wischte sich das Wasser aus den Augen. »Lass das sein! Bitte!«
    Neeco eilte herbei; in der Hand hielt er einen langen Metallstab mit einem U-förmigen Zinken daran. Er stieß damit nach Tater, wobei er sich einen Punkt hinter dem Ohr aussuchte. Der kleine Elefant stieß ein schmerzerfülltes Quieken aus, zuckte zurück und marschierte sofort in Richtung Zaun. Die anderen folgten ihm auf dem Fuße.
    Daisy starrte den Tieren nach, dann blickte sie Neeco an. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Er nahm den Stab in die linke Hand und fuhr sich mit der Rechten durch sein spülwasserBlondes Haar. »Das ist ein sogenannter bot shot, ein Stromstab. Ich nehm ihn nur, wenn‘s sein muss, aber sie wissen, dass sie einen Schlag kriegen, wenn sie sich nicht benehmen.«
    Sie starrte den bot shot angeekelt ati. »Sie geben ihnen einen Stromschlag? Ist das nicht ein bisschen brutal?«
    »Mit Tieren können Sie sich keine Sentimentalitäten leisten. Ich liebe sie, aber deshalb bin ich noch lang nicht dumm. Sie müssen wissen, wer der Boss ist, oder es wird noch ein Besucher verletzt.«
    »Ich kann das sicher nicht, Neeco. Ich hab jedem gesagt, dass ich Angst vor Tieren hab, aber keiner hört auf mich.«
    »Sie kommen schon drüber weg. Sie müssen bloß ein bisschen Zeit mit ihnen verbringen. Sie mögen keine plötzlichen Geräusche oder dass man von hinten an sie ranschleicht, also nähern Sie sich immer von vorn.« Er nahm ihr den Bullenhaken aus der Hand und reichte ihr den hot shot . »Wenn sie sehen, dass Sie den hier in der Hand haben, werden sie Sie respektieren. Die Kleinen sind leicht zu kontrollieren; ein paar kurze Stromschläge, und sie hören auf Sie. Wenn Sie den Bullenhaken benutzen, hauen Sie sie hinter die Ohren. Da sind sie am empfindlichsten.«
    Sie kam sich vor, als hätte er ihr eine Obszönität in die Hand gedrückt. Sie warf einen Blick auf die Elefantenbabies und sah, dass Tater sie anblickte. Er schien den hot shot in ihrer Hand zu bemerken, und vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber sie glaubte, dass er enttäuscht aussah.
    Als Neeco wieder davonschritt, näherte sie sich den Babies, wobei sie immer mal wieder diskret hustete, damit sie durch ihre Annäherung nicht überrascht wurden. Sie hoben die Köpfe und traten unruhig von einem Fuß auf den anderen, als sie sahen, was sie in der Hand hatte. Bam machte das Maul auf und gab ein lautes, unglückliches Trompeten von sich.
    Sie mussten daran gewöhnt sein, mit Stromschlägen zur Räson gebracht zu werden, und auf einmal merkte sie, wie ihr Neeco Martin unsympathisch wurde. Der bot shot machte sie ganz krank, anstatt ihr ihre Angst zu nehmen. Egal, wie sehr sie sich auch vor den Tieren fürchtete, sie würde es nie übers Herz bringen, ihnen weh zu tun. Sie legte den bot shot hinter einen Heuhaufen.
    Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf Alex‘ Wohnwagen. Noch vor drei Tagen war er ihr potthässlich vorgekommen, doch nun erschien er ihr wie eine paradiesische Zuflucht. Sie sagte sich, dass sie es schließlich geschafft hatte, den Anhänger auszumisten. Also würde sie auch das hier überleben.
    Wieder näherte sie sich vorsichtig, diesmal jedoch ohne Stromstab. Sie beobachteten sie einen Moment lang. Dann, offenbar zufrieden darüber, dass sie nicht länger eine Bedrohung darstellte, scharrten sie weiter fröhlich in der Erde.
    Alle außer Tater. Bildete sie sich das bloß ein, oder grinste er? Und besaß dieses Grinsen nicht etwas entfernt Diabolisches?
    »Süßes Elefanti. Liebes B-babylein«, flötete sie. »Und liebe Daisy. Ganz, ganz liebe

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