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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
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hinweggekommen”, stellte Roberto fest.
    “Bin ich daran auch schuld?” fragte Ellen. “Natürlich ist es so”, sagte sie, ohne seine Antwort abzuwarten. Sie blickte ihn kurz an. “Du kannst genausogut behaupten, ich sei an seiner zweiten Ehe schuld.”
    Sie nahm den Löffel, warf einen Blick auf die Grapefruit und legte ihn wieder beiseite. “Ich habe meine Mutter nicht dazu überredet, Conrado im Stich zu lassen”, sagte sie langsam.
    Roberto lachte kurz auf. “Erzähl jetzt keine Märchen”, fuhr er sie an. “Selbst mit sechzehn Jahren warst du die Stärkere von euch beiden.”
    “Vielleicht, obwohl…”
    “Du warst diejenige, die beschlossen hatte, daß diese Beziehung enden müsse. War es nicht so?” fragte Roberto.
    Ellen zögerte. “Ja, ich denke …”
    “Ich wußte es”, sagte er mit schneidender Stimme. “Du bist schuld. Du hattest dir gedacht, daß Conrado deiner Mutter einen Heiratsantrag machen würde, aber dir gefiel die Vorstellung nicht, alles aufzugeben und in Brasilien zu leben.”
    Sie sah ihn überrascht an. “Glaubst du wirklich, daß ich das deinem Vater an jenem Morgen gesagt habe?”
    “Es wäre immerhin eine Möglichkeit. Mein Vater hat es stets abgelehnt, irgend etwas zu erklären, also bin ich auf Theorien angewiesen. In jedem Fall klingt es wahrscheinlich.”
    “Für dich vielleicht, aber nicht für mich”, sagte Ellen. “Wie wäre es dann möglich, daß es schon immer mein Traum war, nach Rio zu kommen, wenn ich eine Abneigung gegen Brasilien gehabt hätte?”
    “Wenn man in einem Land nur Ferien macht, ist das noch lange nicht dasselbe, wie wenn man darin lebt”, sagte Roberto brüsk. “Aber ich kann mich auch irren. ” Ungeduldig rieb er sein Kinn. “Vielleicht dachtest du ja auch, daß Vivienne nach der Hochzeit mit meinem Vater hier leben würde, während du von ihnen getrennt, in England noch die Schule besuchen müßtest.”
    “Wir haben jahrelang getrennt gelebt, als ich ein Kind war”, gab Ellen zu bedenken.
    “Vielleicht wolltest du nicht noch einmal das gleiche durchmachen. Vielleicht wolltest du deine Mutter für dich allein haben und sie nicht mit Conrado teilen müssen. Doch das sind nur Theorien. Laß uns nicht weiter wie die Katze um den heißen Brei schleichen.” Er sah sie unverwandt an. “Warum erzählst du mir nicht endlich die Wahrheit?”
    Für einen Augenblick geriet Ellen in Panik. Sie hatte sich gewissermaßen in diese Situation hineingeredet, nun mußte sie sehen, wie sie wieder herauskam. Zwar hatte sie vorgeschoben, daß sie Conrados Schweigen respektiere, aber sie schwieg auch um ihrer selbst willen. Sie wollte Roberto nicht die Wahrheit sagen, da diese nur verletzend gewesen wäre und alles verdorben hätte.
    “Du hast akzeptiert, daß Conrado dir nicht die Wahrheit erzählen wollte, warum kannst du dann nicht akzeptieren, daß ich auch nicht darüber reden möchte?” fragte sie eindringlich.
    Roberto sah sie lange schweigend an, dann schüttelte er den, Kopf und sagte: “Nein.”
    “Warum nicht?”
    “Weil ich Conrado mehr als irgend jemanden auf dieser Welt geliebt habe und mit ansehen mußte, was du aus ihm gemacht hast. Er war mit meiner Mutter durch die Hölle gegangen, und als er das Glück endlich in Reichweite hatte, mußtest du es zerstören.”
    Ellen wollte protestieren.
    “Er sprach niemals schlecht von dir”, erklärte Roberto daraufhin. “Es ist schon erstaunlich, daß er nicht aufhörte, die süße, kleine Ellen gern zu haben, das Mädchen, das sich offensichtlich selbst nicht helfen konnte.”
    “Du hast wohl nie daran gedacht, daß ich mir wirklich nicht selbst helfen konnte und Conrado gute Gründe dafür gehabt hat, mich weiterhin zu mögen?” fragte Ellen. “Du bist voreingenommen. Hast du dich denn nie gefragt, weshalb mir dein Vater die Aktien vermacht hat? Ist dir nie der Gedanke gekommen, daß er das wohl kaum getan hätte, wenn ich absichtlich sein Glück zerstört hätte?”
    “Doch, ich habe hin und wieder daran gedacht”, antwortete er. “Aber manchmal dachte ich auch, daß er den Wunsch hatte, Vivienne etwas zu hinterlassen. Und um nicht Yolandas Mißtrauen zu wecken, hielt er es für klüger, die Anteile dir -
    Viviennes Tochter - zu vermachen.”
    “Und du glaubst, meine Mutter hätte diese verschlüsselte Nachricht verstanden?”
    Roberto nickte. “Vielleicht litt er auch zeitweilig an geistiger Umnachtung. Ich sagte dir bereits, daß er den Verlust Viviennes niemals wirklich

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