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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
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Klingeln nahm sie den Hörer ab.
    “Boa tarde”, sagte sie mit gedämpfter Stimme auf portugiesisch,
    Eine Frauenstimme fragte, wer am Apparat sei.
    “Mein Name ist Ellen Blanchard. Ich bin eine Freundin von Mr. de Sa Moreira”, erwiderte Ellen, so leise sie konnte. “Mit wem spreche ich?”
    “Hier ist Yolanda.”
    “Yolanda?” rief Ellen überrascht aus. In diesem Moment drehte sich Roberto um und gab ihr zu verstehen, daß sie ihm den Hörer geben solle.
    Ellen wollte bei dem Gespräch nicht stören. “Ich stehe auf”, erklärte sie und ging in ihr Zimmer.
    Sie wusch sich, zog sich an und kämmte ihr Haar. Da sie Roberto noch immer am Telefon sprechen hörte, ging sie in die Küche und bereitete für sich eine halbe Grapefruit und für ihn einen Vollkorntoast zu. Sie war gerade dabei, Kaffee zu machen, als er hereinkam. An seinem nassen Haar konnte sie sehen, daß er bereits geduscht hatte. Er trug ein kariertes kurzärmeliges Hemd, Jeans und bequeme Slipper. Ellen spürte, wie ein Gefühl der Enttäuschung in ihr aufstieg. Sie hatte gehofft, daß er im Bett bleiben und darauf bestehen würde, sie wieder auszuziehen, um die Spiele der letzten Nacht mit ihr zu wiederholen. Doch das stand offensichtlich nicht auf dem Plan.
    “Kaffee?” fragte sie.
    “Ja, bitte”, ent gegnete Roberto und setzte sich an den Tisch.
    Ellen schenkte ihm und sich Kaffee ein und nahm ihm gegenüber Platz. Eigentlich hatte sie erwartet, daß er ihr einen Kuß geben würde. Aber nicht einmal das geschah. Roberto sah finster und verschlafen aus.
    “Hast du ein Problem?”
    .
    Er sah auf. “Wie meinst du das?” fragte er scharf.
    “Ich meine, mit Yolanda.”
    “Ach so ,.. ja. Julia hat Husten, und Yolanda weiß nicht, ob sie den Arzt rufen soll.”
    “Und deshalb hat Yolanda dich angerufen?” fragte Ellen ungläubig, während sie in ihrer Grapefruit herumstocherte.
    Roberto nickte. “Normalerweise ruft sie ihre Mutter oder einen ihrer Brüder an, aber ihre Eltern machen Urlaub in den Vereinigten Staaten, und keiner ihrer Brüder ging ans Telefon.”
    Er machte ein finsteres Gesicht. “Also rief sie mich an, denn ich bin der nächste auf ihrer Liste.” Er trank einen Schluck Kaffee.
    “Sie wußte, daß ich über die Feiertage in Rio bin, aber sie war sehr überrascht, daß eine Frau sich am Telefon meldete.”
    Ellen warf ihm einen Blick zu. Sie hörte aus seinem Ton eine gewisse Kritik heraus. “Ich bin nur ans Telefon gegangen, weil du noch geschlafen hast”, verteidigte sie sich.
    “Das ist in Ordnung. Aber du hast Yolanda deinen vollen Namen genannt. Sie hat zwar nichts dazu gesagt, aber es dürfte ihr nicht schwerfallen, zwischen dir und Vivienne eine Verbindung herzustellen.”
    “Was ist daran schlimm?” fragte Ellen erstaunt.
    “Yolanda wird sich fragen, was du hier tust”, sagte er, “und wenn sie begreift, daß Conrado etwas mit deinem Besuch in Rio zu tun hat, wird sie nicht gerade begeistert sein.
    Sie würde auch nicht vor einem Wutanfall zurückschrecken, vor allem wenn ihr klar wird, daß Vivienne mehr als nur eine Geschäftsfreundin war. Und ich habe momentan genug andere Dinge zu erledigen, da brauche ich nicht noch Yolanda, die hier auftaucht, Fragen stellt und mir kreischend etwas vorhält, was schon lange zurückliegt und nichts mit mir zu tun hat.”
    Er nahm sich eine Toastscheibe. “Ich halte es deshalb für das Beste, wenn du gleich Donnerstag nach dem Karneval abreist, so wie es ursprünglich geplant war.”
    “Aber ich ziehe doch in jedem Fall aus deiner Wohnung aus, also wird deine Stiefmutter gar nicht wissen, daß ich noch in Rio bin”, wandte Ellen ein.
    “Ich würde mich wohler fühlen, wenn du abreisen würdest.”
    Ellen legte ihren Löffel beiseite. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Sie hatte geglaubt, nach der vergangenen Nacht hätten sich die Dinge zwischen ihnen zum Positiven gewendet.
    Doch Robertos Verhalten zeigte ihr, daß sie sich geirrt hatte.
    “Ich kann mir vorstellen, daß du dich wesentlich besser fühlen würdest, wenn ich abreisen würde. Aber du hast Pech.
    Ich bleibe!” erklärte sie mit Nachdruck.
    Roberto runzelte die Stirn. “Versteh doch, wenn Yolanda …”
    “Vergiß Yolanda. Sie hat nichts damit zu tun”, unterbrach ihn Ellen bissig. “Du bist es, der mich nicht hier haben will. Das ist auch der Grund, weshalb du mich erst in der allerletzten Minute eingeladen; hattest.” Ihre blauen Augen funkelten. Sie war immer noch ein

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