Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)
auf den Champagner zu stürzen … bevor die Gäste eintreffen und wir mit ihnen teilen müssen.“
Mit gesenktem Kopf durchquerte Kit zügig die große Halle – nicht, weil er es eilig hatte, sondern weil er aus Erfahrung wusste, dass beschäftigt zu wirken, die beste Maßnahme war, nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden.
Das Letzte, wozu er im Moment Lust hatte, war, sich mit jemandem zu unterhalten.
Je weiter er kam, desto lauter wurde die Musik. Anscheinend auf der Suche nach seiner verlorenen Jugend, hatte Ralph eine Swing-Band engagiert, die sich durch die Klassiker der Beatles kämpfte.
Am oberen Ende der Treppe blieb er stehen und betrachtete die Tanzfläche unter sich. Wie magisch wurde sein Blick von einer Rothaarigen in einem schwarzen Kleid angezogen. Gerade tanzte sie mit Ralph, wie er feststellen musste. Als er sah, wie sein Vater eine Hand über ihren Rücken gleiten ließ, versteifte sich etwas in Kit.
Die beiden passen perfekt zueinander, dachte er dann höhnisch, während er beobachtete, wie der seitliche Schlitz in Sophies Kleid sich hin und wieder verschob und ihm einen reizvollen Blick auf ihr schlankes Bein gewährte. Sein Leben lang war Ralph ein Schürzenjäger gewesen, und Sophie Greenham schien recht wahllos zu sein, was ihre Liebhaber anging. Weshalb sollte sie nicht alle drei lebenden Fitzroys vernaschen? Angewidert wandte er sich ab.
„Kit! Liebling! Dachte ich es mir doch, dass du es bist! Niemand füllt ein Jackett so perfekt aus wie du. Allerdings bin ich ein bisschen enttäuscht, dass du nicht deine Galauniform trägst.“
Zu seiner größten Verärgerung fand er sich in den Armen von Sally Rothwell-Hyde wieder, deren süßliches Parfüm ihm fast den Atem raubte. „Ich habe das Bild von dir auf dem Titelblatt gesehen, du dunkler Ritter“, fuhr sie fort und bedachte ihn mit einem koketten Blick. „Du sahst zum Anbeißen aus. Ich hatte gehofft, heute Abend deine Medaille bewundern zu dürfen.“
„Medaillen werden ausschließlich an der Uniform getragen“, erwiderte Kit, bemüht, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. „Heute Abend eine Uniform anzuziehen, hätte wohl etwas zu sehr nach Kostümfest ausgesehen, meinst du nicht auch?“
„Sehr verwegenes Kostüm.“ Sie beugte sich näher zu ihm und klimperte mit ihren falschen Wimpern. „Hättest du uns Damen nicht ein wenig verwöhnen können?“
Kit biss die Zähne zusammen und unterdrückte das dringende Bedürfnis, laut zu fluchen. Für Sally Rothwell-Hyde und ihre Freundinnen war eine Uniform nur ein Zubehör zu einer dummen Fantasie, eine Medaille nur ein Accessoire. Er bezweifelte, dass sie auch nur einen Moment über das nachgedacht hatte, was er geleistet haben musste, um diese Auszeichnung zu bekommen.
Verstohlen schaute er sich nach einem Fluchtweg um, doch Sally war noch nicht fertig mit ihm. „Schade, das mit dir und Alexia“, schmollte sie. „Olympia hat erzählt, sie sei am Boden zerstört, das arme Ding. Um sie aufzumuntern, hat sie Lexia dieses Wochenende zum Skilaufen eingeladen. Vielleicht begegnet ihr ja ein gut aussehender Skilehrer …“
Kit begriff, dass die Worte ihn eifersüchtig machen sollten, aber da er nichts dergleichen empfand, wusste er nicht, was er erwidern sollte. Sophie tanzte immer noch mit Ralph, der mittlerweile beide Hände auf ihre Hüften gelegt hatte. Ironischerweise spielte die Band gerade „Can’t buy me love“. Plötzlich musste er an ihre sexy Unterwäsche denken, die gestern mehrfach aus ihrer Tasche gefallen war. Was sie wohl unter dem schlichten schwarzen Kleid trug?
„Ist das Alexias Nachfolgerin?“
Sallys bissige Stimme unterbrach seine Gedanken. Sie war seinem Blick gefolgt, nippte an ihrem Champagnerglas und betrachtete ihn neugierig.
„Nein“, entgegnete er knapp. „Das ist Jaspers Freundin.“
„Oh! Wirklich?“ Sie zog ihre zu dünnen Linien gezupften Augenbrauen hoch und schaute wieder zu Sophie hinunter. „Ich habe ja nie an diese Gerüchte geglaubt“, murmelte sie. Aber bevor Kit sie fragen konnte, was sie damit meinte, fuhr sie fort: „Wer ist das? Irgendwoher kenne ich sie.“
„Sie ist Schauspielerin. Vielleicht hast du sie in einem Film gesehen.“
„Schauspielerin“, wiederholte Sally nachdenklich. „Wie typisch für Jasper. Wie ist sie so?“
Verdammt, er war umgeben von Champagner, doch er hatte noch nichts getrunken. Wo trieben sich nur diese Kellner wieder herum? Kits Gedanken rasten, während er versuchte,
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