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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Kompressionen. Zwei langsame Atemzüge.
    Schließlich verlor sie jedes Gefühl für Zeit. Sie vergaß alles um sich herum. Nur noch Kits Augen existierten, seine starken Hände auf Ralphs grauer Brust. Manchmal glaubte sie, eine Bewegung zu sehen … zu sacht, um Erleichterung zu empfinden, zu stark, um aufzugeben. Also beugte sie sich wieder und wieder vor und atmete für Ralph, zwang das Leben, die Wärme und das Adrenalin, das sie durchströmte, in seinen leblosen Körper.
    Endlich spürte sie, wie Ralphs Brust sich abrupt zusammenzog und er scharf den Atem einsog. Ihr Blick floh zu Kit, der zwei Finger auf den Hals seines Vaters presste und nach einem Puls suchte. Und dann atmete Ralph wieder ein, und Kit sah sie an.
    „Gut gemacht.“
    Das Geräusch von lauter werdenden Schritten brach den Bann. Überrascht stellte Sophie fest, dass alle Gäste verschwunden waren, die Halle war leer – bis auf die Sanitäter, die in orangefarbenen Anzügen wie Helden aus einem Science-Fiction-Film auf sie zustürmten.
    Kit sprang auf und fuhr mit einer Hand durchs Haar. Erst jetzt bemerkte sie, wie grau sein Gesicht vor Erschöpfung war.
    „Er war siebzehn Minuten bewusstlos, hat teilweise nicht mehr geatmet. Sein Puls ist schwach.“
    Eine Sanitäterin führte eine kurze Untersuchung durch. „Gute Arbeit“, sagte sie. „Wir übernehmen jetzt.“ Sie stülpte eine Sauerstoffmaske über Ralphs Gesicht.
    Vorsichtig stand Sophie auf. Das Kleid war zu eng, ihre Beine schmerzten vom langen Knien. Plötzlich war Kit neben ihr und half ihr auf.
    „Okay?“
    Sie nickte. Auf einmal fühlte sie sich von Gefühlen überwältigt, ein dicker Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Erleichterung. Schock. Am liebsten hätte sie sich in seine Arme fallen lassen und wie ein kleines Mädchen geweint.
    Sie hatte keine Ahnung, warum. Selbst als kleines Mädchen hatte sie so gut wie nie geweint – jetzt war kaum der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen. Und Kit Fitzroy, der ihr noch vor einer halben Stunde befohlen hatte, das Schloss zu verlassen, war nicht der richtige Mensch, von dem sie sich Trost versprechen durfte.
    Sie schluckte und trat einen Schritt zurück. In diesem Moment kehrte Jasper in die Halle zurück. Sofort eilte sie zu ihm und schloss ihn in die Arme.
    „Alles gut“, flüsterte sie beruhigend. „Er lebt, er atmet und ist jetzt in den besten Händen.“
    „Gott sei Dank warst du hier“, schluchzte er, und sie konnte den Alkohol in seinem Atem riechen. „Ich sollte mit ins Krankenhaus fahren und bei Ma sein.“
    Sophie nickte.
    „Ich fürchte, im Hubschrauber ist nur Platz für eine Person“, meldete sich der Sanitäter. „Alle anderen müssen mit dem Auto fahren.“
    Panik blitzte in Jaspers Gesicht auf, als er seinen Champagnerkonsum überschlug. „Ich kann nicht …“
    „Aber ich.“ Kit trat vor. „Tatiana kann im Hubschrauber mitfliegen. Ich fahre Jasper.“ Er schaute Sophie an. „Kommst du mit?“
    Einen Moment schauten sie einander an. Das Blut rauschte in ihren Ohren, ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Dann schüttelte sie den Kopf.
    „Nein, ich bleibe hier und sehe im Schloss nach dem Rechten.“
    Ein paar Minuten – siebzehn – hatten sie etwas Besonderes geteilt. Zwischen ihnen hatte es eine Verbindung gegeben. Aber die existierte nicht mehr. Vielleicht hatte sie geholfen, Ralph das Leben zu retten. Doch Kit hatte ihr überdeutlich zu verstehen gegeben, dass sie aus Jaspers verschwinden sollte. Und aus seinem. Je früher, desto besser.
    Einige Stunden später stand Kit in dem sanft beleuchteten Flur des privaten Krankenhauses und rieb sich die schmerzenden Augen.
    Unter widrigsten Umständen schaffte er es, Landminen oder komplizierte Bomben zu entschärfen, aber es wollte ihm partout nicht gelingen, den Automaten vor sich dazu zu bringen, einen Becher Kaffee zuzubereiten.
    Dank der modernen Medizin hatte sich Ralphs Zustand stabilisiert. Er schlief jetzt in dem bequemen Bett der Klinik, die eher an ein Hotel, denn eine medizinische Einrichtung erinnerte. Tatiana hatte sich eine Schlaftablette geben lassen und sich in das Zimmer neben Ralphs zurückgezogen. Jasper hingegen brauchte keine Hilfsmittel, er hatte genug Alkohol getrunken und schnarchte friedlich auf einem Stuhl neben dem Bett seines Vaters.
    Kit war als Einziger noch wach. Vor seinem inneren Auge tauchten immer wieder Bilder von Sophie auf, wie sie sich über Ralph beugte und ihren Atem in seine Lungen strömen ließ. Wie sich die

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