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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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eine geheimnisvolle Verbindung zwischen ihnen, vereinigte sie gegen die Dunkelheit im Zimmer, im Schloss und gegen die ganze gefrorene Welt dort draußen.
    „Er war so aufgebracht. Ich weiß, er hat eine Menge getrunken, trotzdem …“
    Sophie setzte sich auf die Kante des Sofas. „So ist Jasper nun mal. Er kann nichts dafür, er trägt sein Herz auf der Zunge. Das gehört zu den Eigenschaften, die ich am meisten an ihm liebe.“
    „Für mich ist das die Eigenschaft, die mich am meisten verwirrt“, erwiderte Kit angespannt. „Den ganzen Weg zum Krankenhaus hat er geweint wie ein Kind und immer wiederholt, dass es noch so viel gebe, das gesagt werden müsse.“
    Verdammt, Jasper, dachte Sophie verzweifelt. Seiner Familie etwas vorspielen, war eine Sache. Sich betrinken und dann häppchenweise Hinweise geben, sodass irgendwann jemand Fragen stellen musste, eine andere. „Er macht sich nur Sorgen, das ist alles“, sagte sie schnell. „Es ist nichts Schlimmes dabei, Gefühle zu zeigen. Manche Menschen finden das völlig normal.“
    „Aber es ist erst der Anfang. Wenn er schon jetzt nicht mit der Situation zurechtkommt …“
    „Was meinst du damit, erst der Anfang?“
    Kit stand auf und ging zum Kamin hinüber. „Ralphs Gehirn war ziemlich lange ohne Sauerstoff“, erwiderte er schließlich.
    „Oh.“ Ihr stockte der Atem. „Worauf willst du hinaus?“
    „Dass er sich wahrscheinlich nicht mehr richtig erholt. Irgendwann in den nächsten Tagen werden Jasper und Tatiana sich mit seinem Tod auseinandersetzen müssen.“
    „Ich verstehe“, erwiderte sie mit schwacher Stimme.
    „Und wenn ich recht habe“, fuhr er tonlos fort, „wäre es besser, wenn ich mich nicht auch noch darum kümmern muss, dass die Frau, die er liebt, fort ist.“
    Verwirrt schaute Sophie ihn an. „Aber du hast gesagt, ich …“
    Langsam drehte Kit sich zu ihr um. Im flackernden Licht des Feuers wirkten seine kalten Augen auf einmal warm. „Die Dinge haben sich geändert“, entgegnete er. „Jetzt bitte ich dich zu bleiben.“

9. KAPITEL
    Kit war an tatkräftiges Handeln gewöhnt. In den folgenden Tagen versuchte er deshalb herauszufinden, was als Nächstes getan werden musste. Und dazu musste er sich durch den undurchdringlichen Dschungel der Bürokratie kämpfen, der Alnburgh fest umschlungen hielt.
    Den größten Teil der Zeit verbrachte er in der Bibliothek, einen der letzten Orte im Schloss, den Tatianas Inneneinrichter verschont hatten. Nach einem weiteren unerfreulichen Telefonat mit der Finanzbehörde legte er jetzt den Hörer auf die Gabel und ließ seinen Blick über den trostlosen Strand unter sich schweifen. Insgeheim hielt er nach einer schlanken Gestalt Ausschau, die es ihm so schwer machte, sich zu konzentrieren. Aber abgesehen von einigen einsamen Spaziergängern, lag der Strand verlassen da.
    Mit einer Mischung aus Ärger und Erleichterung wandte er sich ab.
    Drei Tage war es her, dass Ralph den Herzinfarkt erlitten hatte. Vor drei Tagen hatte er Sophie gebeten, in Alnburgh zu bleiben. Seither hatte sich eine gewisse Routine entwickelt. Morgens brachte er Jasper und Tatiana ins Krankenhaus nach Newcastle, wo sie am Bett des vor sich hindämmernden Ralph Wache hielten. Er hingegen blieb nur für ein kurzes Gespräch mit den behandelnden Ärzten, fuhr dann nach Alnburgh zurück, wo er Sophie aus dem Weg ging und sich durch die Stapel aus unbezahlten Rechnungen, Beschwerden von Pächtern und unbeantworteten Angeboten von Gutachtern und Handwerkern quälte.
    Immer, wenn er auf eine der horrenden Rechnungen von Ralphs Weinhändler oder Tatianas Innenarchitekten stieß, musste er an die Worte seines Vaters denken: Ich bin fest entschlossen, noch länger als sieben Jahre durchzuhalten.
    Jetzt sah es so aus, als würde er keine sieben Tage mehr überleben. Und in seiner unerklärlichen Weigerung, das britische Erbschaftssteuergesetz anzuerkennen, bedeutete das wahrscheinlich, dass Alnburgh dem Untergang geweiht war. Um die fälligen Steuern bezahlen zu können, würden sie das Schloss in Einzelteilen verkaufen müssen.
    Kit stützte die Arme auf den Schreibtisch und ließ den Kopf hängen. Einen Moment erlaubte er den Gefühlen, eine Mischung aus Wut und Verbitterung und schierer Enttäuschung, ihn zu überwältigen.
    Es ist nichts Schlimmes dabei, Gefühle zu zeigen. Manche Menschen finden das völlig normal.
    Sophies Stimme hallte durch seinen Kopf, er richtete sich auf und atmete langsam aus. In letzter Zeit passierte

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