Kuess Mich, Highlander
dort nachzusehen, solange es möglich war.
Und wenn er sie erwischte? Es kümmerte sie nicht. Der Herr der Burg sollte wissen, dass sie nicht die Art Frau war, die herumsaß und auf seine Entscheidungen wartete, sich mit seiner Kontrolle abfand. Sie hatte ihre Situation sorgfältig durchdacht und ja, es schien, als befände sie sich wirklich im vierzehnten Jahrhundert. Und ja, sie hatte im einundzwanzigsten Jahrhundert eine Mutter, die im Sterben lag. Sie konnte der Burg nicht entkommen, aber sie musste darauf bestehen, dass sie eine unschuldige Frau war, der ein gewisser Respekt gebührte. Und Circenn sollte ihr helfen, in ihre Zeit zurückzukehren. Nichts zu tun war einfach keine Alternative. Die einzige Art, wie sie immer mit den Schwierigkeiten in ihrem Leben zurechtgekommen war, hatte darin bestanden, sich ihnen offen und klarsichtig und mit einem Verstand zu stellen, der um Lösungen bemüht war.
Nun schob sie den Wandteppich beiseite und sprang vom Fenstersims. Ihre Stiefel trafen in dem Moment mit leisem Geräusch auf dem Boden auf, als Circenn durch die Tür hereinplatzte.
»Welch geistesschwache, sinnlose, törichte Handlungsweise!«
»Es war nicht töricht«, fauchte sie, da sie einen besonderen Hass gegen dieses Wort hegte. »Es war ein vollkommen berechnetes und gut durchdachtes Risiko. Spart Euch Eure Predigt. Wenn Ihr mich nicht eingeschlossen hättet, wäre ich nicht gezwungen gewesen, das zu tun.«
Er durchquerte rasch den Raum und griff nach ihr. »Erkennt Ihr nicht, dass Ihr hättet stürzen können?«, brüllte er.
Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, der Rücken kerzengerade. »Natürlich erkenne ich das. Darum habe ich die Leintücher zusammengeknotet. Um Himmels willen, es waren nur ein Dutzend Fuß.«
»Und der Wind hätte Euch jeden Moment fortreißen können. Auch wenn es vielleicht nur ein Dutzend Fuß von Fenster zu Fenster waren, sind es doch fünfzig Fuß bis zum Boden. Nicht einmal meine Männer würden etwas so Törichtes tun.«
»Es war nicht töricht«, wiederholte sie ruhig. »Es war eine intelligente Vorführung meines Könnens. Wo ich herkomme, habe ich das schon früher getan, und außerdem konnte ich nicht wissen, ob Ihr mir heute etwas zu essen geben oder mit mir sprechen oder die Tatsache hören wollt, dass ich unbedingt nach Hause zurückgelangen muss. Und da wir gerade über das Thema Torheit reden - ist das Aufeinanderlosstürzen mit scharfen Schwertern weniger töricht? Ich habe gesehen, was Ihr dort unten getan habt.«
»Wir üben«, sagte er, seine Stimme offensichtlich mühsam dämpfend. »Wir bereiten uns auf einen Krieg vor.« Wenn der Mann die Zähne noch fester zusammenbisse, könnte er sich den Kiefer ausrenken, dachte sie.
»Und Krieg ist ein besonders intelligentes Wagnis, oder? Ich kämpfe nur um meine Rechte und versuche, nach Hause zurückzukehren. Ich habe dort ein Leben, wisst Ihr. Ich habe zu Hause Verantwortlichkeiten.«
Er öffnete den Mund, schloss ihn dann geräuschvoll wieder und betrachtete sie einen Moment. »Was genau sind das für Verantwortlichkeiten?«, fragte er schließlich sehr sanft.
Sanftheit bei diesem Mann machte sie nervös, wie auch seine Hände an ihrer Taille, und diese enge Nähe, dass sein Atem ihr Gesicht streifte, während sie zu ihm hochblickte. Sie fühlte sich plötzlich eingeschüchtert. Verdammt sei der Mann, dass er eine solche Wirkung hatte. Sie würde diesem Klotz von Krieger gegenüber nicht ihr Herz ausschütten.
Sie atmete tief ein und zwang sich zur Ruhe. »Ich weiß, dass dies nicht die beste Situation für Euch ist, aber für mich auch nicht. Wie würdet Ihr Euch fühlen, wenn Ihr plötzlich aus Eurer Zeit gerissen, irgendwohin geschleudert und gefangen gehalten würdet? Würdet Ihr nicht alles in Eurer Macht Stehende tun, um Euer Leben zurückzubekommen? Um in Eure Heimat zurückzukehren und Euren Kampf um Freiheit zu gewinnen?«
Sein Kiefer entspannte sich, während er über ihre Worte nachdachte. »Ihr verhaltet Euch wie ein Krieger«, sagte er widerwillig. »Ja, ich würde alles in meiner Macht Stehende tun, um zurückzukehren.«
»Dann könnt Ihr mir nicht vorwerfen, dass ich es versucht habe. Oder dass ich hier bin oder dass ich
Euer Leben verkompliziere. Ich bin diejenige, deren Leben durcheinander gebracht wurde. Ihr begreift zumindest noch, wo Ihr Euch befindet. Ihr habt noch immer Eure Freunde und Familie. Ihr habt noch immer Sicherheit. Ich weiß nur, dass ich nach Hause
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