Kuess Mich, Highlander
verbrachte Zeit eine langsame Folter. Obwohl er es nur ungern zugab, war er für alles empfänglich, was sie betraf. Betörend, stolz, sinnlich und intelligent, konnte die Frau ein ernst zu nehmender Gegner sein - oder ein wertvoller Verbündeter.
Er war seit Jahrhunderten keiner Frau wie ihr begegnet.
Verwünscht mich nach Hause, hatte sie gesagt. Circenn schnaubte, als er sich ihrer Bitte erinnerte. Der einzige Mensch, der sie nach Hause zurückschicken könnte, war der eine Mensch, der sie augenblicklich töten würde, wenn er wüsste, dass sie hier war: Adam. Er konnte sich gewiss nicht an Adam wenden und ihn bitten, die Frau nach Hause zu schicken, noch durfte er es riskieren, mit Adam zusammenzutreffen und nach Hinweisen dafür zu suchen, ob er irgendwie hiermit zu tun hatte. Der schwärzeste Elf war viel zu schlau, um sich auf den Zahn fühlen zu lassen, selbst von Circenn nicht.
Circenn handelte entgegen allem, wonach er gelebt hatte, gegen alle seine sorgfältig aufgestellten Regeln, die ihm helfen sollten, menschlich zu bleiben. Er brach einen Schwur, verteidigte einen Menschen, der ein Spion sein könnte, belog seine Männer. Er nahm ein großes Risiko auf sich, indem er sie am Leben ließ, und wenn er sich irrte ...
Er gab seufzend weitere Befehle und eilte dann zur Küche, um seine Männer auf die Vorstellung der Lisa MacRobertson vorzubereiten, der Cousine von Robert The Bruce.
* * *
Adam Black machte sich nicht die Mühe, sich zu materialisieren. Er blieb unsichtbar, ein Hauch schwüler Luft, die nach Jasmin und Sandelholz duftete, folgte Circenns Schritten, von Neugier vereinnahmt. Dieses perfekte Vorbild von einem Mann - Circenn Brodie, der niemals eine Regel gebrochen, niemals eine Schwäche gezeigt, bei wichtigen Fragen der Moral nicht einmal geschwankt hatte - brach einen geleisteten Schwur und täuschte arglistig seine Männer. Faszinierend, staunte Adam. Er hatte lange Zeit geglaubt, der Laird of Brodie hätte keinen Schwachpunkt, und war fast daran verzweifelt, jemals den geeigneten Katalysator zu finden.
Er spürte, dass Circenn nicht glaubte, dass er mit dem gegenwärtigen Wirrwarr zu tun hatte, weil er nichts benennen konnte, was Adam vielleicht haben wollte. Adam lächelte leicht. Circenn hasste es, manipuliert zu werden.
Es war das Beste, wenn der Laird of Brodie sich der Tatsache selig unbewusst bliebe, dass Adam jeden Zug in diesem Spiel sorgfältig geplant hatte und um die höchsten aller Einsätze spielte.
8. Kapite l
Lisa stieg in das Kleid und wandte sich zu dem polierten Metall um, das an die Wand gelehnt stand. Sie war überrascht gewesen, als ein Spiegel in ihren Raum gebracht wurde. Als sie jedoch ihre Geschichtskenntnisse durchforschte, erinnerte sie sich, dass es schon zu Zeiten der Ägypter Spiegel gegeben hatte, vielleicht sogar noch früher. Sie wusste auch, dass die Römer vor Tausenden von Jahren hoch entwickelte Abwassersysteme gebaut hatten, warum sollte sie also ein einfacher Spiegel überraschen? Zu schade, dass sie ihnen nicht helfen konnte, das Klempnern wiederzuentdecken, sann sie. Sie rieb über den Ruß auf dem Metallstück, bis es ihr trübes Spiegelbild offenbarte.
Das weiche Gewand hing auf ihren Hüften und war so statisch, dass es knisterte. Sie bemühte sich einen Moment, es über ihre Schultern hinaufzuziehen, aber es war für jemand erheblich Kleineren als sie gemacht. Obwohl von schlanker Gestalt, war sie doch groß und hatte volle Brüste. Sie würde nur halb in das Kleid passen. Sie streifte es seufzend von den Hüften und stieg heraus. Sie trat gerade zum Bett, um ihre Jeans zu holen, als sich die Tür öffnete.
»Ich brachte Euch ...« Der Satz wurde jäh beendet.
Sie wirbelte herum und sah Circenn erstarrt im Eingang stehen, den Blick auf sie gerichtet, einen Umhang über dem Arm, der unbeachtet zu Boden glitt.
Dann betrat er den Raum und schob die Tür hinter sich zu. »Welche Art Gewand habt Ihr angezogen?«, donnerte er. Seine dunklen Augen funkelten, während er ihren Körper von Kopf bis Fuß betrachtete. Er atmete rau ein.
Lisa erschauderte. Er musste sie natürlich in dem einzigen frivolen Kleidungsstück erwischen, das sie besaß - ein lavendelfarbener Bikinislip und ein dazu passender Spitzen-BH, den Ruby ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Und Haut. Und lähmende Nervosität, die sie der Angst zuschrieb.
Er trat neben sie und ließ einen Finger unter die feine Spitze eines der Körbchen gleiten.
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