Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
goldgelbe Blüten, dazwischen immer wieder weiße Tupfen – ein bezauberndes Blütenmeer, das sanft in der leichten Brise wogte und seinen betörenden Duft verströmte.
Wie gebannt ließen Roxy und Nate den Blick über diese unvermutete Pracht schweifen.
Mit einem ungeduldigen Schnauben brach Roxys Stute den Bann. Roxy saß ab und führte das Pferd den Hang hinunter zu der bunten Wiese. Am Himmel krächzten Kakadus. Mit ausgebreiteten Flügeln, die rosa Spitzen zierten, segelten sie elegant durch die Lüfte und ließen sich auf einem Baum nieder, wo sie sich putzten und ihre beeindruckenden Hauben aufplusterten.
Im Schatten einer Baumgruppe schwang auch Nate sich vom Pferd. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass beide Tiere angebunden waren, folgte er Roxy, die durch das Blütenmeer strich und nachdenklich wirkte. „Ich dachte immer, im Outback gibt es nur vertrocknetes Gras und roten Staub“, wunderte sie sich und ließ sich nieder. „Wenn ich mich hier so umsehe, wäre ich gern Fotografin oder Malerin.“
Nate setzte sich zu ihr, brach eine Blüte ab und strich damit über Roxys Arm. „Oder Floristin“, schlug er vor.
„Ich liebe hübsche Blumensträuße.“
„Auch Blumen im Haar?“ Behutsam befestigte er die Blüte hinter Roxys Ohr.
„Meine Großmutter hat Blüten gepresst, als Erinnerung an besondere Anlässe.“
„Wie romantisch.“ Er gab vor, sich zu räuspern. „Ich selbst stehe nicht so aufs Blumenpressen.“
„Ich auch nicht“, gab Roxy lachend zu. „Wie sollen vertrocknete Blüten schöne Erinnerungen wecken? Erst jetzt, in diesem wogenden Blumenmeer, verstehe ich, warum Großmutter sich damit beschäftigt hat. Es ist eher die Assoziation als eine Erinnerung.“ Sie tastete nach Nates Hand. Er versuchte, sich diesen magischen Moment genau einzuprägen, und umfasste zärtlich ihre Hand.
9. KAPITEL
Auf dem Rückweg machten Roxy und Nate an einer alten Windmühle Halt und sahen sich anschließend einen verfallenen Schafstall an. In einiger Entfernung entdeckten sie sogar Kängurus, die schläfrig unter einem mächtigen Baum rasteten. Ab und zu hüpfte eins weiter durch die Hitzewellen Richtung Horizont.
Roxy war entzückt, diese Tiere, die sie bislang nur aus Gehegen kannte, in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu können.
Als die Sonne fast senkrecht vom wolkenlosen Himmel brannte, setzten Roxy und Nate wieder ihre Hüte auf und ritten zurück zur ehemaligen Station. Dort sattelten sie gerade die Pferde ab und tranken Wasser, um ihre ausgetrockneten Kehlen zu befeuchten, als Marla und Greg um die Hausecke bogen.
Ein glückliches Lächeln erhellte Marlas Gesicht. Sie flüsterte Greg etwas zu, der die Freunde nun auch entdeckte und Arm in Arm mit Marla auf sie zukam.
Erfreut zischte Nate Roxy zu: „Auftrag erledigt.“
Ihr kamen vor Freude die Tränen. Nate hatte wohl recht gehabt: Die beiden gehörten einfach zusammen. Deshalb hatte Marla sich auch überwunden, die fragwürdigen Fotos von Greg zu vergessen, obwohl der Anblick sie sehr verletzt hatte. Doch wie es aussah, schien einer Heirat nun nichts mehr im Weg zu stehen.
Marla würde das speziell für sie angefertigte Brautkleid doch noch tragen, und Greg war wieder selbstbewusst genug, um mit Nate die Sparks Martin Steel – Firma zu gründen.
Vor Erleichterung atmete Roxy tief auf. Nates verrückter Plan war aufgegangen: Nun gab es tatsächlich doch noch für alle ein Happy End.
Unauffällig warf sie Nate einen Blick zu. Die kurze Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, hatte neue Energie in ihr freigesetzt. Sie fühlte sich lebendiger. Als Nate den Hut abnahm und kraftvoll auf die Veranda schleuderte, wobei seine faszinierenden blauen Augen triumphierend glitzerten, durchlief Roxy ein überwältigendes Glücksgefühl. Es nahm ihr fast den Atem.
Anfangs hatte sie sich nur widerstrebend auf den Plan eingelassen. Ihr war bewusst, dass sie irgendwann den Preis dafür bezahlen musste, Nates Charme zu erliegen, denn Nate hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass er nur Spaß haben wollte und nicht auf eine ernste Beziehung aus war. Mit Nate zusammen zu sein, machte Roxy unglaublich viel Spaß. Der Sex war nicht von dieser Welt, aber auch sonst wurde es mit diesem Mann nie langweilig.
Beispielsweise hatten sie sich während des Ausritts über ihre Berufe unterhalten, über die Pläne seiner Schwester für die Familienfeier, über Roxys Wunsch, ein eigenes Pferd zu besitzen. Nate und sie passten sehr gut zusammen,
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