Kuess mich - kuess mich ueberall
als Kind immer getan. Denn wenn sie nichts sehen konnte, konnte man sie sicher auch nicht sehen.
„Was ist los, Jill?”
„Meine Beine fühlen sich an wie Spaghetti. Und zwar wie weich gekochte.” Sie spürte, dass sie rot wurde. „Bitte, geh wieder hinaus und lass mir ein oder zwei Minuten Zeit, um …”
Erschrocken schnappte Jill nach Luft, als Tyler sie kurz entschlossen auf die Arme nahm.
Ihr Herz klopfte heftig, und sie riss die Augen auf. „Du hast ja gar keine Vorstellung davon, wie peinlich mir das ist.”
„Ich habe schon viele nackte Körper gesehen, Jill. Beruhige dich”, versicherte er amüsiert.
„Warum tröstet mich das nicht?”
„Und deiner ist wirklich ausgesprochen hübsch”, sprach er unbekümmert weiter. „Ist das ein Muttermal auf deiner linken Brust?”
„Hör auf zu gucken!” fuhr sie ihn trotz ihrer Schwäche an.
Tyler lachte leise, griff nach einem Handtuch, in das er Jill wickelte, und trug sie zum Bett.
Sie sah eine Tasse Tee auf ihrem Nachttisch und ein Nachthemd am Bettende. Und vermutlich auf die gleiche Weise, wie er ein Kind zum Schlafengehen fertig machen würde, zog er ihr behutsam das Nachthemd über den Kopf und reichte ihr die Teetasse.
Sie nippte daran und seufzte zufrieden auf. „Es wäre einfacher für mich, wenn du nicht so wahnsinnig nett wärst.”
Tyler verschränkte die Arme vor der Brust und sah Jill verwirrt an. „Warum das denn?”
„Weil ich dich nicht sympathisch finden will.” Sie lächelte schief. „Aber ich mag dich sogar. Ab er ich möchte mich nicht in dich verlieben. Ich will mir nicht einbilden, dass du vielleicht eine ernste Beziehung mit mir eingehen würdest. Ich möchte auf keine verrückten Ideen kommen, wie zum Beispiel darauf, dass ich dir wirklich etwas bedeuten könnte.”
Er betrachtete sie mit einem sinnlichen Lächeln, das ihr wundervolle Augenblicke verhieß, sobald es ihr erst besser ging. Jetzt nahm er ihr nur die Teetasse aus der Hand und deckte sie fürsorglich zu.
Danach knipste er das Licht aus, küsste sie hauchzart auf die Wange und flüsterte: „Das wären ganz und gar keine verrückten Ideen.”
8. KAPITEL
Dieses Dornröschen wird sich durch einen Kuss nicht wecken lassen, sagte sich Tyler am nächsten Morgen, als er die schlafende Jill betrachtete. Sie hatte sich während der ganzen Nacht offenbar kein einziges Mal bewegt.
Er hatte jeden Tag seit ihrer Ankunft im Krankenhaus mit ihr schlafen wollen. Aber nach gestern Abend, als Jill ihm gestanden hatte, dass sie ihn auch begehrte, war seine Sehnsucht nach ihr so überwältigend stark geworden, dass er die halbe Nacht nicht hatte schlafen können.
Tyler lehnte sich an den Türrahmen und schüttelte den Kopf. Nein, ein Kuss war heute Morgen nicht genug. Er würde mit schwereren Geschützen auffahren müssen - Pfannkuchen.
Er hatte gerade mit der zweiten Ladung angefangen, als Jill an der Küchentür erschien.
„Das muss ein Traum sein”, murmelte sie mit vom Schlaf noch heiserer Stimme. „Du kannst sogar kochen?”
„Nichts Außergewöhnliches”, erwiderte er bescheiden. „Aber ab und zu hab ich es satt, aus Dosen zu essen oder Fertiggerichte aufzuwärmen.”
Jills Blick ging zum Telefon.
„Sam geht es gut”, sagte Tyler, der ihre Absicht ahnte. „Als er aufgewacht ist, hat er zwar nach ,Jelly’ verlangt, aber der Hase und das Heulied und das Versprechen, dass ,Jelly’ später nach ihm sehen würde, haben ihn beruhigt.”
Jill lächelte erleichtert. „Danke, dass du dich nach ihm erkundigt hast.”
„Er ist schließlich auch mein Patient, Jill. Vergiss das nicht.”
Ihr Lächeln vertiefte sich. „Mir gefällt die besitzergreifende Art, die du deinen Patienten gegenüber an den Tag legst.”
„Ich kann auch anderen Menschen gegenüber besitzergreifend sein.” Tyler war über seine Worte ebenso überrascht wie Jill. Noch nie hatte er eine Frau ganz für sich allein haben wollen. Aber was Jill betraf, war ja alles anders. Seine Gefühle für sie unterschieden sich dermaßen stark von den sonstigen Malen, wenn er eine Frau erobern wollte, dass er ratlos war.
„Puderzucker oder Sirup?” fragte er, während er einen Pfannkuchen auf einen Teller gleiten ließ. Jedes Thema war jetzt unge fährlicher, als weiter seinen beunruhigenden Gedanken zu folgen.
Jill biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Beides.”
„Ganz schön genusssüchtig, was?” neckte er sie. „Bist du sicher, dass du nicht auch ein wenig Eis und heiße
Weitere Kostenlose Bücher