Kuess mich, lieb mich - heirate mich
Streichhölzern, während man sich irgendwo mit einem Kerl herumtreibt, findest du nicht?”
Seine dunklen Augen waren fast schwarz und auf Carey ge richtet. Sein Ausdruck war undurchdringlich, seine Züge wirkten hart und angespannt. Carey spürte ganz deutlich seine Wut auf Emily. Gleichzeitig hatte sie das Gefühl, als hätte er Angst vor ihrer Reaktion.
„Emily behauptet, sie sei nur kurz einkaufen gegangen und habe eine Nachbarin gebeten, auf ihn aufzupassen. Die Nachbarin habe ihn aus unerfindlichen Gründen allein gelassen.”
Wieder schüttelte Luke den Kopf. „Was Tyler erzählt hat, klang aber ganz anders. Es war auch nicht das erste Mal.”
„Und dann hast du ihn einfach mitgenommen”, ergänzte Carey.
„Zum Teufel, ja”, erwiderte Luke mit zusammengepressten Zähnen. „Und ich würde es immer wieder tun. Und wenn das laut Gesetz falsch ist und ich ein Krimineller bin, dann bin ich eben ein Krimineller.” Er ließ sich in einen Sessel fallen, stützte die Ellbogen auf die Knie und verbarg das Gesicht in den Händen. „Verdammt, ich weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Ich schwöre, ich weiß es nicht.”
Carey wartete einen Moment, ging nun zu ihm und kniete sich neben ihm auf den Teppich, wagte jedoch nicht, Luke zu berühren. „Was ist mit Tyler? Wie verkraftet er die Sache?”
„Ich hab ihm gesagt, Emily habe verreisen müssen und ihn nicht mitnehmen können.
Deshalb sei ich gekommen, um ihn abzuholen und den Sommer über bei mir zu behalten. Ich habe ihm erklärt, er müsse so tun, als sei ich sein Onkel, weil ich vielleicht keinen Job bekomme, wenn die Leute meinen, ich hätte die ganze Zeit ein kleines Kind bei mir. Diese Lüge war mir am meisten zuwider, aber es musste sein. Er fand es lustig, für ihn ist es wie ein Spiel.”
Luke hob den Kopf und atmete tief durch. „Du weißt ja, wie Kinder sind. Sie sind so schrecklich vertrauensselig. Sie glauben einem Erwachsenen einfach alles, egal, was er sagt.
Tyler hat nicht allzu viele Fragen gestellt. Ich weiß, er vermisst seine Mutter manchmal.
Immerhin ist sie seine Mom, trotz allem. Aber ich bin ziemlich sicher, dass es ihm bei mir besser gefällt. Er weiß, wie sehr ich ihn liebe.”
Und sie, Carey, liebte Luke. Wie konnte er glauben, sie würde ihn wegen dieser Sache weniger lieben? Ihre eigenen Probleme wegen der Ranch und dem Testament erschienen ihr so nichtig und kindisch im Vergleich zu seinen. Careys einziger Gedanke war jetzt, wie sie Luke helfen konnte. Sie würde alles tun, wenn er sie nur ließe.
„Und Emily?” fragte sie. „Hattest du seitdem überhaupt Kontakt zu ihr?”
Luke erklärte, er habe ein paar Gespräche mit ihr geführt, seit er Tyler mitgenommen hatte.
Aber er könnte bis jetzt nie sicher sein, ob sie nicht doch die Polizei einschaltete wegen Tylers Entführung. Dass Emily Tylers Leben in Gefahr gebracht hatte, würde wohl dafür sprechen, dass er das Sorgerecht bekam, doch sie wussten beide, dass diese Vernachlässigung erst einmal bewiesen werden musste. Das bedeutete langwierige Untersuchungen, während derer Tyler in einem Heim unterge bracht wäre. Vor Gericht würde Aussage gegen Aussage stehen, solange man Tyler nicht befragte, aber er wollte Tyler auf keinen Fall diesem Martyrium aussetzen. Nicht nach allem, was er bis jetzt hatte durchmachen müssen.
Bei seinem letzten Gespräch mit Emily hatte es den Anschein gehabt, als würden sie endlich weiterkommen. Er hatte ihr einen beträchtlichen Anteil an der Summe versprochen, die sie, Carey, ihm in Aussicht gestellt hatte.
„Aber bei Emily weiß man nie.” Luke seufzte. „Man kann sich einfach nie sicher sein.
Jedes Mal, wenn wir zu einer Einigung kommen, findet sie einen Weg, ihre Forderungen doch noch höher zu schrauben.”
„Dann müssen wir ihr eben ein Angebot machen, das sie einfach nicht ablehnen kann”, schlug Carey vor.
„Wie meinst du das?” Luke beugte sich vor und sah sie an, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt.
Carey konnte es nicht ertragen, ihm so nah zu sein, ohne ihn zu berühren. Rasch stand sie wieder auf. „Was ist, wenn sie noch nicht zur Polizei gega ngen ist? Nach allem, was du erzählt hast, nehme ich an, sie hat es nicht getan. Sie benutzt diese Drohung doch nur, um Druck auf dich auszuüben.”
„Möglich, das kann schon sein.”
„Nun, dann haben wir von meinem Cousin nichts zu befürchten, außer dieser Sache mit der Schlägerei. Aber man wird sich vor Gericht
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