Kuess mich, lieb mich - heirate mich
ich hatte meine Gründe, das kann man wohl sagen”, erwiderte er schließlich. Jetzt war der Zeitpunkt, Carey alles zu erzählen. Eigentlich hatte er das nicht mehr tun wollen, da er sie ja ohnehin verlassen wollte, aber offenbar hatte er nun keine andere Wahl mehr.
„Carey, ich muss dir etwas sagen, über mich selbst”, begann er.
Gab es noch mehr? Carey spürte, dass sich ihr Magen verkrampfte. „Ich höre.” Sie gab sich größte Mühe, gelassen zu klingen.
„Es fällt mir schwer, dir das alles zu erzählen. Ich fürchte …” Luke brach ab. „Ich schätze, ich habe fürchterliche Angst, dass du mich dafür hassen wirst.”
Es war eine schwierige Beichte, das wurde Carey unmissverständlich klar. So schwierig, dass er ihr dabei nicht einmal in die Augen sehen konnte. Luke stand jetzt mit dem Rücken zu ihr und stützte die Hände in die Hüften. Sie sah, wie ange spannt die Muskeln auf seinem breiten Rücken und an seinen Schultern waren, und die Erinnerung an seine nackte Haut unter ihren Händen, daran, wie sie diese Muskeln lustvoll gestreichelt hatte, war plötzlich viel zu lebendig.
Sie stand nur einen knappen halben Meter hinter ihm. Mit einem kleinen Schritt könnte sie bei ihm sein, die Arme um seine Taille legen und die Wange an seinen breiten Rücken drücken. Sie hätte ihm so gern gesagt, dass sie ihn niemals hassen könnte. Denn nichts auf der Welt würde ihre Gefühle für ihn jemals auch nur im Geringsten ändern.
Und es wäre die Wahrheit. Deshalb gab es vielleicht noch etwas Wichtigeres, als diese Ranch zu behalten und ihre sorgfältig ausgedachten Pläne zu verwirklichen …
Aber als Luke sich wieder zu ihr herumdrehte, lag da etwas in seinem schrecklich ernsten Gesicht, das ihr fast den Atem nahm. Ein kalter Schauer überlief sie, obwohl es ein warmer Sommertag war. Bei Lukes Geschichte handelte es sich offenbar um mehr als eine simple Kneipenschlägerei.
„Weißt du, Carey, es ist so”, begann er langsam und zögernd. „Ich war schon einmal verheiratet. Mit Tylers Mutter. Ihr Name ist Emily…”
10. KAPITEL
Die nächste halbe Stunde hörte Carey aufmerksam zu, während Luke ihr alles über sein Verhältnis zu seiner Exfrau, Emily, erzählte.
Dass er auf einer Ranch groß geworden war, der Ranch seiner Eltern, wusste sie schon von ihm. Leider hatte sein Vater, als Luke im Teenageralter war, die Ranch verkaufen müssen, um seine Schulden bezahlen zu können. Jetzt erfuhr Carey, dass Lukes Vater eine gewisse Summe hatte retten können, damit Luke wenigstens ein Erbe bekommen würde. Es war zwar nicht genug Geld, um Ranchland zu kaufen, aber immerhin besser als nichts, und Luke arbeitete hart, um mehr aus seinem kleinen Vermögen zu machen und seinen Traum verwirklichen zu können - seine eigene Ranch besitzen und, wenn seine Zeit gekommen wäre, seinen Kindern etwas hinterlassen, worauf sie aufbauen konnten.
„Emily wusste das alles, als wir uns begegneten, aber vielleicht glaubte sie, ich würde mich ändern oder des Arbeitens und Sparens müde werden. Oder dass sie es mir irgendwie ausreden könnte”, erzählte Luke. Ihre Beziehung war von Anfang an stürmisch gewesen, aber er glaubte, dass er Emily damals, als sie heirateten, wirklich geliebt hatte. Doch Emily hasste das Leben auf der Ranch.
„Sie hatte Angst vor Pferden”, erinnerte Luke sich mit einem rauen Lachen.
Meistens jedoch stritten sie sich wegen Geld. Luke verdiente gut als Vormann, aber Emily fing bald an, sich dagegen zu wehren, dass er so viel sparte. All das Geld, das sie lieber für neue Kleider ausgegeben hätte, ein neues Auto, ein nettes Häuschen.
„Sie sagte immer, sie wolle ,gut leben’, so wie andere Leute auch. Das Leben genießen, solange sie noch jung sei”, sagte Luke bitter. „Nun ja, sie fand bald jemanden, der ihre Einstellung teilte. Jemand, der das Leben auch genießen wollte.” Luke richtete den Blick auf den Boden, dann wieder auf Carey. „Einer meiner engsten Freunde war nur zu bereit, alles zu genießen, was ihm zwischen die Finger kam. Bobby Hewett hieß er. Eines Tages lief sie mit ihm davon, nachdem sie vorher unsere Wohnung und unser gemeinsames Bankkonto leergeräumt hatte. Und sie nahm Tyler mit.”
Carey sah, dass ein Muskel in Lukes Wange zuckte. Seine Kiefer waren vor Anspannung fest zusammengepresst.
„Hewett habe ich zuerst gefunden, etwa einen Monat später. Es war in einer Bar in einer Kleinstadt in der Nähe von Golden. Na ja …” Luke wies mit der Hand
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