Kuess mich, lieb mich - heirate mich
miteinander erlebt hatten, die Ranch mehr bedeutete als er? Mehr als ein gemeinsames Leben mit ihm und Tyler?
Noch einmal las Carey Lukes Abschiedsbrief. Nein, sie bereute nichts. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass sie wegen Luke alles verlieren würde, sie bereute nichts. Dass sie ihm begegnet und mit ihm zusammen gewesen war, wenn auch nur für kurze Zeit, war ihr mehr wert als alles andere. Die letzten Wochen waren die schönsten ihres Lebens, und sie bereute keinen Tag, den sie mit Luke und Tyler verbracht hatte.
Ihr Erbe bedeutete ihr jetzt gar nichts mehr. Selbst wenn es ihr gelänge, ihren habgierigen Cousin in die Schranken zu weisen und vor Gericht gegen ihn zu gewinnen, würde sie sich darüber nicht richtig freuen können.
Die riesige Geldsumme erschien ihr jetzt völlig nutzlos. Luke würde sie damit nicht zurückbekommen. Was für ein neues Le ben sollte das sein, das sie an der Westküste, oder wo auch immer, hatte beginnen wollen? Ohne ihn würde es kein glückliches Leben sein.
Luke war zum Mittelpunkt ihrer Gedanken und Wünsche ge worden, zum Mittelpunkt ihres Lebens. Ihr Herz gehörte ihm und Tyler. Das hätte sie ihm sagen sollen letzte Nacht. Alles hätte sie ihm sagen sollen. Doch sie hatte sich von ihrem kindischen Stolz leiten lassen, und jetzt hatte sie Luke für immer verloren.
Irgendwann war Carey vom Schluchzen so erschöpft, dass sie in einen tiefen Schlaf fiel.
Als sie aufwachte, schien die Sonne hell ins Zimmer. Es duftete nach Kaffee, und sie hörte Ophelia in der Küche rumoren. Die Uhr stand auf halb acht. Sicher machte Ophelia sich schon Sorgen, ob sie vielleicht krank war, denn normalerweise kam sie früher herunter.
Und alle würden sich wundern, was wohl mit Luke und Tyler geschehen war. Oh, nein!
Der Gedanke, den anderen deren Ab wesenheit erklären zu müssen, erschien Carey schrecklich. Und dann musste sie ja auch Katherine anrufen und es ihr erzählen. Vielleicht würde ihre Anwältin ihr den Rat geben, jetzt einfach die weiße Flagge zu hissen und die Ranch widerstandslos Roger Burkett zu überschreiben. Warum es noch unnötig hinauszögern?
Carey ging den Flur hinab zum Badezimmer und nahm eine ausgiebige, heiße Dusche.
Dieser Tag war wohl der schwärzeste Tag ihres Lebens. Und er hatte gerade erst angefangen.
Ophelia und Willie schienen überrascht zu sein, dass Luke fort war, aber in ihrer diskreten Art vermieden sie es, neugierige Fragen zu stellen. Als einzige Erklärung gab Carey an, Luke habe in einer dringenden familiären Angelegenheit wegfahren müssen und wüsste nicht, wann er wiederkäme. Eine totale Lüge war das eigentlich nicht, denn der Grund seines Fortge hens war ja tatsächlich eine familiäre Angelegenheit.
Ophelia merkte natürlich, dass Carey am Boden zerstört war und redete ihr immer wieder beruhigend zu, dass Luke ganz bestimmt zurückkäme. Carey war gerührt über die Bemühungen ihrer mütterlichen Freundin, sie zu trösten, auch wenn sie ihr nicht zustimmen konnte.
Noch am selben Morgen rief Carey Katherine an und erzählte ihr die ganze Geschichte.
Die Reaktion ihrer Anwältin war nicht annähernd so negativ, wie Carey erwartet hatte.
„Nun, mal sehen, ob wir nicht noch ein bisschen Zeit schinden können. Ich werde ein paar Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, ob seine Exfrau ihn wirklich noch nicht angezeigt hat. Wenn nicht, dann haben wir immer noch eine sehr gute Chance, gegen Burkett zu gewinnen, falls er überhaupt vor Gericht geht.”
Natürlich wird er das, dachte Carey und hatte darüber nicht den geringsten Zweifel. Wie konnte Katherine nur so verflixt ruhig und gelassen bleiben, wenn doch alles schief lief?
Entweder hatte ihre Anwältin Nerven aus Stahl - oder sie war eine unverbesserliche Optimistin.
„Wie machst du das?” fragte Carey rundheraus.
„Wie mach ich was?”
„So ruhig bleiben … so optimistisch.”
Katherine lachte. „Dafür bezahlst du mich doch schließlich, oder? Nun ja, jedenfalls zum Teil. Und außerdem …“Jetzt wur de ihr Ton ernst, „… gehe ich fest davon aus, dass du dein Erbe behalten wirst. Das sage ich nicht nur so dahin, um dich zu trösten. Hab einfach ein bisschen Vertrauen in dein Schicksal. Und vor allem in deinen wundervollen Mann.”
Noch lange nach diesem Telefonat hallten Katherines Worte in Carey wider. Wenn sie doch nur glauben könnte, dass alles gut werden würde, aber sie konnte es einfach nicht.
Selbst wenn Luke Emily fand und versuchte,
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