Kuess mich, Playboy
das habe ich doch schon gesagt. Aber Sie haben scheinbar nicht zugehört.“ Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Er ist sehr viel wert. Ich überlasse ihn Ihnen für meine Freiheit.“
Na, die Frau hatte doch eine richtig gute Meinung von ihm! „Hältst du das hier für einen Basar? Du handelst mit mir, bis du bekommst, was du willst?“
Sie wurde rot. „Nein, ich wollte damit nicht sagen …“ Sie atmete tief durch. „Ich muss Sie warnen, Signor Orsini. Ich bin nicht bereit, mich klaglos in ein Schicksal zu fügen, das mir von Ihnen und meinem Vater aufgezwungen wurde.“
Er konnte nicht anders, er musste grinsen. Sie plusterte sich so würdevoll auf, auch wenn sie aussah wie ein mittelloses Straßenkind.
„Sie finden das amüsant, signor ? Ich versichere Ihnen, ich werde mich verteidigen, sollten Sie mir je wieder zu nahe kommen.“ Sie hob drohend die Hand mit der Nagelschere.
Er könnte ihr die Schere ohne Probleme abnehmen. Es wäre, als würde man einem Baby das Bonbon wegnehmen, er würde nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Aber warum, wenn es doch gerade interessant wurde? „So, du willst also aus dieser Ehenummer raus?“
„Es ist keine Ehe, sondern ein Pakt zwischen Ihrem und meinem Vater.“
„Was auch immer.“ Er wusste, sie hatte höchstwahrscheinlich recht. Dennoch schüttelte er gespielt betrübt den Kopf. „Es ist eine Schande. Moderne Frauen halten überhaupt nichts mehr von dem Ehegelübde.“
Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. „So ein Unsinn! Keiner von uns beiden will diese Ehe.“
Aus einem unerfindlichen Grund wurmte ihn ihre Entschiedenheit. „Und du bist dir so sicher, was meine Person betrifft, weil …?“
Chiara verengte die Augen. Ihre Zungenspitze kam hervor und fuhr über ihre Oberlippe, zog sich wieder in den Mund zurück. Dafür zeigten sich jetzt die perfekten weißen Zähne, die leicht an der Unterlippe knabberten.
Sein Magen zog sich zusammen, jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. Lächerlich! Aber der ganze Tag war lächerlich gewesen, warum also sollte jetzt irgendetwas normal laufen? „Ich meine“, setzte er an und klang sehr sachlich, „ich bin Sizilianer. Was, wenn ich nicht an Scheidung glaube?“
Was, wenn die Welt morgen unterging? Zum Teufel mit der sizilianischen Abstammung. Er war Amerikaner, durch und durch. Und wenn er auch nicht der Auffassung war, dass die Leute von einer Ehe zur nächsten übergehen sollten, so sah er in einer Scheidung doch eine Lösung, wenn sich absolut keine andere finden ließ.
So wie in ihrem Fall, zum Beispiel. Wenn die Partner zu etwas gezwungen worden waren, das sie beide nicht wollten. Und genau das hatte Chiara ja auch gesagt, oder?
Aber warum sollte er es ihr so leicht machen? Er war in diese Geschichte hineingezogen und ausgetrickst worden. Möglich, dass sie nichts von dem Plan gewusst hatte, aber sie hatte sich auch nicht dagegen gesträubt. Jetzt wollte sie aussteigen. Fein. Er auch. Aber erst wollte er ein paar Antworten hören.
„Ich warte noch immer, Baby. Also, warum sollte ich in eine Scheidung einwilligen? Schließlich bin ich über den Großen Teich geflogen, nur um dich zu heiraten.“
Chiara blinzelte. „Aber Sie sagten doch zu meinem Vater …“
„Ich weiß, was ich zu deinem Vater gesagt habe. Ich habe behauptet, dass ich dich nicht heiraten will.“ Er zuckte mit den Schultern. „Jeder gute Geschäftsmann weiß, dass man bei einem Deal nicht sofort das erste Angebot annimmt.“
„Ein Deal?“ Fassungslos starrte sie ihn an. „Sie meinen, Sie hatten diese Heirat von Anfang an im Sinn? Sie haben meinen Vater nur glauben lassen, er könne mich diesem … diesem Tier überlassen?“
„Das habe ich nicht gesagt. Ich habe dich geheiratet, meine Gründe sind unwichtig. Und was dich betrifft … Ich habe nicht gesehen, dass Daddy dir eine Pistole an die Schläfe gehalten hätte.“
„Ich hätte sogar einen … einen Esel geheiratet, solange es nur nicht Giglio ist!“
„Du bist auch nicht gerade der Hauptpreis, Baby.“
Das Blut schoss ihr in die Wangen. „Ich weiß, was Sie damit sagen wollen. Und nennen Sie mich nicht immer Baby. Ich bin eine erwachsene Frau.“
Und ob. Erwachsen und schön. Und noch so viel mehr. Ihr Gesicht war nicht nur einfach schön, es war lebendig. Ihre Augen hatten nicht nur eine ungewöhnliche Farbe, die ihn an Veilchen denken ließ, in ihnen strahlte auch Intelligenz. Er hatte genug von ihrem Körper gesehen, um zu wissen, dass
Weitere Kostenlose Bücher