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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Begrüßungskomitee am Flughafen gestanden. Halb hatte er damit gerechnet, dass Cordiano gleich nach ihrer Abfahrt Cesare anrufen würde. Und sein Vater hätte dann die ganze Familie informiert …
    Das hätte lustig werden können.
    Der Alte vor Zufriedenheit platzend. Seine Mutter aufgekratzt bereits mit der Organisation der größten Hochzeitsfeier beschäftigt, die Manhattan je gesehen hatte. Seine Schwestern, die ihn erbarmungslos aufzogen, und seine Brüder …
    Großer Gott, darüber wollte er erst gar nicht nachdenken!
    Aber es hatte kein Begrüßungskomitee gegeben. Cordiano hatte Cesare also offensichtlich nicht informiert. Rafe wusste nicht, warum, und es war ihm gleich. Im Moment hatte er also ein wenig Raum. Gleich morgen früh würde er seine Anwältin anrufen, damit sein Leben endlich wieder zur Normalität zurückkehren konnte. Ganz gleich, was er zu Chiara gesagt hatte, er wünschte die sofortige Scheidung ebenso sehr wie sie. Er war nur wütend gewesen, deshalb hatte er das kleine Schauspiel inszeniert.
    Zu dieser späten Stunde herrschte wenig Verkehr, der große Wagen kam zügig vom Flughafen zur Fifth Avenue durch und hielt schließlich vor Rafes Apartment. Der Portier grüßte höflich wie immer. Falls es den Mann verwunderte, eine Frau in einem altmodischen Mantel, wie ihn nur nette alte Damen trugen, an Rafes Seite zu sehen, so war er zu gut trainiert, um sich etwas anmerken zu lassen.
    „Brauchen Sie Hilfe mit dem Gepäck, Mr. Orsini?“
    Ich brauche Hilfe mit meinem Leben, dachte er, antwortete aber nur mit einem freundlichen „Nein, danke“ und hievte die Reisetasche höher auf seine Schulter. In der einen Hand Chiaras Koffer, die andere an ihrem Ellbogen, steuerte er Chiara auf den Privatlift zu. Es wäre sicherlich bequemer, sie loszulassen und zwei Hände für das Gepäck zu haben, aber er war lieber vorsichtig. Er hatte keine Lust, jetzt noch über die Fifth Avenue seiner Ehefrau nachzurennen, um sie wieder einzufangen.
    Die Fahrt im Aufzug verlief schweigend. Aber das war ja nichts Neues. Die Türen glitten auf, als sie in seinem Penthouse ankamen. Rafe trat aus der Aufzugkabine. Chiara nicht. Entnervt schob er sie in die Halle, schickte den Aufzug zurück ins Erdgeschoss und ließ endlich ihren Arm los.
    „Wir sind zu Hause“, sagte er brüsk und krümmte sich innerlich.
    Was für eine idiotische Bemerkung! Aber was hätte er sonst sagen sollen? Er ließ Tasche und Koffer fallen, schüttelte sich das Jackett von den Schultern und sah den Stapel Post durch, der auf dem kleinen Tischchen an der Wand lag. Er schindete Zeit, wollte Chiara die Gelegenheit lassen, irgendetwas zu sagen oder zu tun. Doch als er sich umdrehte, hatte sie sich nicht von der Stelle gerührt.
    Sie sah übermüdet und verängstigt aus, regelrecht verloren. Der Versuch, seinen Blick trotzig zu erwidern, misslang ihr kläglich. Mitleid erwachte in ihm – und die Erkenntnis, dass es unsinnig war, wütend auf sie zu sein. Die Wahrheit war nicht zu übersehen: Sie beide hatten die Heirat nicht gewollt. Chiara saß ebenso in der Falle wie er. Vielleicht sogar noch mehr. Er war hier in seinem Territorium, sie dagegen befand sich nun in einem fremden Land, in einer fremden Wohnung …
    Er räusperte sich. „Chiara?“ Sie richtete den Blick auf ihn. „Warum … warum legst du nicht den Mantel ab?“
    Keine Antwort. Gut, er würde es anders versuchen. „Möchtest du vielleicht etwas essen?“
    Nichts. Er mahlte mit den Zähnen. Sie würde ihm also keinen Millimeter entgegenkommen.
    „Hör zu, ich weiß, keiner von uns beiden wollte …“
    „Sie wollten es“, kam es klirrend von ihr.
    „Ich? Teufel, nein. Wieso kommst du darauf?“
    „Sie weigern sich, in die Scheidung einzuwilligen.“
    „Ach, das.“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Also, was das angeht …“
    „Eines schwöre ich Ihnen, signor , ich werde Ihnen nie eine echte Ehefrau sein.“
    „Verdammt, wenn du mir nur ein Mal zuhören würdest …“
    „Sie können mich zwingen, Ihr Besitz zu bleiben. Sie können mich zu vielen Dingen zwingen, aber ich werde Sie nie vergessen lassen, dass ich es nicht freiwillig tue.“
    Rafe kniff die Augen zusammen. „Reden wir jetzt wieder über Sex?“
    Das tiefe Rot, das in ihre Wangen kroch, war ihm Antwort genug. Wieso ärgerte ihn ihr Schwur überhaupt derart? Er hatte nicht die geringste Absicht, mit ihr zu schlafen. Warum sollte er auch, wenn er nur in seinem Adressverzeichnis nachsehen

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