Kuess mich, Playboy
Amerikaner sah es, und Macho, der er war, reagierte er sofort.
„Chiara.“
Sie wollte zurückweichen, doch er legte die Arme um sie und zog sie an sich. Sie ließ es zu, denn je eher er sich davon überzeugt hatte, dass es ihr gut ging, desto eher würde er sie loslassen.
Sie konnte die Wärme fühlen, die sein Körper ausstrahlte. Konnte seinen männlichen Duft wahrnehmen. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Er schien es zu spüren, begann auf sie einzuflüstern, wie vorhin schon. Sie musste zugeben, dass er sie wirklich beruhigt hatte, aber da war sie ja auch in einem Schockzustand gewesen. Die Wärme hatte sie beruhigt. Eine Decke hätte es auch getan, sagte sie sich.
Dennoch reagierte sie auf ihn. Mit einem Seufzer schloss sie die Augen. Fühlte, wie seine Hand über ihren Rücken strich, hinauf zu ihrem Nacken, in ihr Haar griff, ihren Kopf leicht nach hinten bog, damit sie ihn anschaute …
Chiara ruckte zurück. „Fassen Sie mich nicht an!“
Rafe ließ sie los. Sie schaute ihn an, als wäre er ein Serienmörder. Die Lady hatte ein Problem, ganz eindeutig. Doch das sollte nicht sein Problem sein. Sobald sie in New York landeten, würde er seine Anwältin anrufen und sie beauftragen, die Scheidungspapiere aufzusetzen.
Je eher er aus dieser Misere herauskam, desto besser.
7. KAPITEL
Der erste Blick von oben auf New York raubte Chiara den Atem.
Überall Lichter. Millionen von ihnen, wie funkelnde Diamanten in der samtschwarzen Dunkelheit. Und sie bewegten sich. Es waren Autoscheinwerfer auf der Autobahn, wie ihr jäh klar wurde.
Wohin waren diese Menschen mitten in der Nacht unterwegs? Schließlich war es mitten in der Nacht. Ostküstenzeit. Das würde sie sich merken müssen. Hier war es nicht wie in Italien, wo die Zeit immer gleich blieb, egal, ob man in Rom oder Florenz oder Palermo war.
Nicht dass sie je in Rom oder Florenz gewesen wäre. Sie hatte ihre Heimat noch nie verlassen. Es sollte aufregend sein, zu wissen, dass sie bald in einer Stadt war, die sie schon immer einmal hatte sehen wollen.
Stattdessen grauste ihr davor. Schließlich war sie nicht freiwillig hergekommen, sondern als unwillige Braut eines Fremden. Sie wusste gar nichts über ihren Ehemann. Nun, so ganz stimmte das nicht. Sie wusste, dass er ein Mann war, den ihr Vater akzeptierte. Was wiederum nur bedeuten konnte, dass er ein Gangster war, genau wie ihr Vater.
Nur … er war nicht wie ihr Vater. Sicher, er konnte hart und unnachgiebig sein, aber manchmal war eine Zärtlichkeit an ihm zu erkennen … Und er war schön. Eine ungewohnte Beschreibung für einen Mann, aber kein anderes Wort passte. Seine Größe, seine Gestalt, sein Gesicht … Dio , sein Gesicht! Die markanten Züge, der feste Mund …
So fest, so warm. Und so weich an ihren Lippen …
Das Flugzeug setzte federnd auf der Landebahn auf. Die angenehm klingende Stimme des Captain hieß die Fluggäste über Bordlautsprecher in New York willkommen. Noch bevor die Maschine zum Stehen gekommen war, ließ Chiara den Sicherheitsgurt aufschnappen und stand auf, um den Gang entlangzuhasten.
Starke Finger legten sich um ihren Ellbogen. „Freut mich, dass du es kaum erwarten kannst, dein neues Zuhause zu sehen“, sagte ihr Ehemann.
Sie hörte die Herablassung in seiner Stimme, fühlte den Besitzanspruch in seinem Griff. Ihr Herz begann ängstlich zu klopfen. Der Himmel allein wusste, was nun vor ihr lag. Was immer es war, sie würde es mit Mut und Würde angehen. Wenn sie etwas im Leben gelernt hatte, dann, dass man seinem Unterdrücker niemals Schwäche zeigen durfte.
Endlich stand die Maschine still. Die Tür glitt auf, und Chiara trat in die nordamerikanische Nacht hinaus.
Sie hatte von den strengen Sicherheitskontrollen gehört, doch die schienen für mächtige amerikanische Gangster nicht zu gelten. Ihr Ehemann führte sie in ein kleines Gebäude und reichte die Pässe einem Uniformierten, der nur einen kurzen Blick hineinwarf. Minuten später traten sie auf der anderen Seite aus dem Gebäude, vor dem eine Limousine mit Chauffeur bereits auf sie wartete.
Wie hieß es doch in der Hölle von Dante Alighieris Göttlicher Komödie ? Lasst, die Ihr eintretet, alle Hoffnung fahren . Chiara stolperte, der Griff an ihrem Ellbogen wurde fester.
Ein letzter tiefer Atemzug, dann stieg sie in die Limousine.
So weit, so gut, dachte Rafe. Wenn man davon absah, dass seine Frau neben ihm auf der Rückbank saß, als würde sie zur Exekution gebracht.
Immerhin hatte kein
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