Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
herauszureden. Nein, es lag nicht an seinem leiblichen Vater, er hatte sich sein verkorkstes Verhalten ganz allein selbst zuzuschreiben.
»Ja, ich werde bleiben«, brummte er. Es würde ihn umbringen, Cara zu verlieren, aber es würde nichts an seinem Entschluss ändern.
»Hervorragend.« Sam grinste und klatschte sich auf die Oberschenkel.
Wenn es nicht um Mikes Leben gegangen wäre, hätte er über die Begeisterung seines Bruders vermutlich gelacht.
»Also, hör zu«, sagte Sam. »Du musst Cara beweisen, dass du es ernst meinst, und zwar unmissverständlich. Was danach passiert, ist ihr überlassen, aber auf diese Weise kannst du dir hinterher zumindest sagen, dass du alles versucht hast, um sie zurückzuerobern.«
»Danke.« Mike sah seinen kleinen Bruder plötzlich in einem völlig neuen Licht.
Sam lehnte sich zurück und kippte den letzten Rest seiner Limo, während Mike sich seinen Rat durch den Kopf gehen ließ. Sam hatte recht. Er musste alles auf eine Karte setzen, um Cara zurückzugewinnen. Und er musste dabei eines stets im Hinterkopf behalten: Es war möglich, dass er hinterher trotzdem allein dastand.
Bei der Vorstellung schauderte er unwillkürlich. Das durfte nicht geschehen. Ganz egal, was auch geschah, er musste sie davon überzeugen, dass er sie liebte und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte. Alles andere war keine akzeptable Alternative.
»Hey, Mike?«
»Ja?«
»Bist du bereit für die Rückkehr in deine Heimatstadt?«
***
Samstagabend im Joe’s – ohne Joe und Annie allerdings, denn die beiden befanden sich bereits in den Flitterwochen. Cara war nicht ganz freiwillig hier – Liza, Erin und Alexa hatten sie hergeschleppt, und ihre gute Laune war gespielt, aber sie wusste selbst, es war hoch an der Zeit, dass sie wieder in ihr gewohntes Leben zurückfand. Warum also nicht gleich heute Abend? Sie beschloss, sich ganz auf ihre Freundinnen zu konzentrieren und so zu tun, als würde sie sich amüsieren, und früher oder später würde sich die entsprechende Stimmung bestimmt einstellen. Im Augenblick fühlte sie sich nur wie betäubt.
»Ich habe Lust zu tanzen«, stellte Alexa fest.
Cara nickte. Etwas Bewegung würde ihr guttun, dabei konnte sie das Denken eine Weile einstellen.
»Was ist mit dir, Liza?«, fragte Alexa.
Liza lächelte und schwang bereits die Hüften im Takt zur Musik. »Warum nicht? Ein bisschen abshaken kann nicht schaden.«
Ein Song von Katy Perry gab den Rhythmus vor, und Cara legte los. Es war ewig her, seit sie es zuletzt so richtig hatte krachen lassen. Das Stimmengewirr wurde lauter, das Gedränge dichter, und bald war die Tanzfläche voll.
Allmählich begann sie, den Abend zu genießen. Sie schloss die Augen, spürte den Beat in ihren Adern pulsieren und dankte Gott für ihre Freundinnen.
Als sie die Augen wieder aufschlug, hatten sie Gesellschaft bekommen. Liza tanzte mit ihrem Ehemann Dare, und Erin und Alexa hatten sich zu Caras Verblüffung zwei attraktive Verehrer angelacht, die Cara nicht kannte und die sie nun mit allerlei erotischen Moves bezirzten.
Sam, der sich ebenfalls zu ihnen gesellt hatte, verfolgte die Machenschaften seiner Schwester mit gerunzelter Stirn.
Für Alexa, die ihrer Arbeit zuliebe selbst ihre Freundinnen vernachlässigte, war dieses Verhalten äußerst ungewöhnlich. Nun, Cara musste ihre Neugier wohl noch etwas zähmen, aber darauf würde sie ihre Freundin garantiert noch ansprechen.
Als sie von zwei kräftigen Händen an der Taille gepackt wurde, war sie im ersten Moment etwas konsterniert, doch dann lehnte sie sich bereitwillig an den muskulösen Tänzer hinter ihr, um sich führen zu lassen, in der Annahme, es wäre einer ihrer Arbeitskollegen.
Allerdings nur, bis der Kerl sie an sich zog und begann, sich an ihrem Po zu reiben, sodass sie seine Erektion spüren konnte.
Das ging entschieden zu weit. Cara machte sich los und wirbelte herum. »He, was soll das?«
Der Hüne mit den braunen Augen, der ihr gegenüberstand, kam ihr nur allzu bekannt vor. »Mike!?« Sie schnappte nach Luft und spürte, wie sie weiche Knie bekam.
»Hey, Baby.«
Ihr wurde warm ums Herz, als sie den zärtlichen Kosenamen hörte. Welche Ironie, nachdem sie sich so lange dagegen gewehrt hatte!
Sie verschränkte die Arme vor der Brust – eine klassische Verteidigungshaltung und sehr hilfreich, um auf Distanz zu gehen. »Was willst du hier?«
Es war ein regelrechter Schock, ihn nach der längsten, grauenhaftesten Woche ihres Lebens
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