Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
Augenwinkel trocken. »Ich brauche bloß etwas Zeit, um mir einen Schlachtplan zurechtzulegen.«
»Dann nimm sie dir.« Cara nickte ermunternd und gab ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange. »Na, geht’s wieder?«
»Ja, alles okay, bis auf die Tatsache, dass ich mir erbärmlich vorkomme.«
»Das musst du nicht. Wenn hier jemand erbärmlich ist, dann doch wohl ich.« Cara betrachtete sich im Spiegel und verzog das Gesicht zur Grimasse.
Alexa schüttelte den Kopf. »Ach was, du hast dich da draußen wacker geschlagen. Du hast ihm klargemacht, dass du dich nicht verarschen lässt. Ich bin stolz auf dich.«
»Danke.« Cara war nicht ganz so stolz auf sich selbst. Ja, sie hatte Mike die kalte Schulter gezeigt, aber sie wollte ihn trotzdem noch und fühlte sich deswegen dumm und willensschwach. Auch wenn sie nicht vorhatte, sich rumkriegen zu lassen.
»Können wir, oder brauchst du noch ein paar Minuten?«, fragte Alexa.
»Minuten? Wohl eher Stunden. Aber ich lasse mich garantiert nicht von ihm in die Flucht schlagen.« Cara maß ihr Spiegelbild mit einem entschlossenen Blick. »Erst brauche ich allerdings noch etwas Lipgloss.«
Alexa grinste. »Sehr gut. Gerüstet mit den Waffen einer Frau.«
»Du sagst es. Dummerweise habe ich die Handtasche im Auto gelassen. Ich geh mal kurz raus und komme dann in ein paar Minuten nach, ja?«
»Soll ich dich begleiten?«
»Ach, lass mal. Wozu sollen wir uns beide den A… abfrieren?« Sie hatte gleich hinter der Bar geparkt und wie üblich ihren Kram im Auto gelassen, weil es drinnen immer so eng war.
Ein Rudel junger Frauen stürmte kichernd und johlend die Toilette, und Cara und Alexa suchten schleunigst das Weite. »Bis gleich«, sagte Cara und wandte sich in Richtung Hinterausgang.
Die bittere Kälte draußen verursachte ihr sogleich eine Gänsehaut und kroch ihr im Nu in die Knochen. Trotzdem war Cara ganz froh über die kurze Gnadenfrist. Sie fühlte sich noch nicht bereit, Mike gegenüberzutreten. Zitternd eilte sie an der Mauer entlang zu ihrem ein paar Meter entfernten Wagen, als sie plötzlich zwei Hände von hinten um den Hals packten.
»Hey, was soll das?«
Cara versuchte, sich umzudrehen, doch der Angreifer war zu groß und zu kräftig, und sie war so überrascht, dass sie nicht die geringste Chance hatte, sich zu wehren. Sie konnte lediglich einen gellenden Schrei hervorstoßen.
Sofort drückte der Kerl fester zu und schnürte ihr die Luft ab.
»Halt die Fresse, du Schlampe«, knurrte eine Männerstimme, die ihr nur allzu bekannt vorkam. Bob Francone, Daniellas Ex. Verdammter Mist. Ehe sie reagieren konnte, hatte Bob sie auch schon an sich gezogen und ihr seinen muskulösen Arm um den Hals gelegt. Je heftiger sie sich wand, desto fester umklammerte er sie.
Sie hustete und versuchte, ihm die Fingernägel ins Fleisch zu krallen, doch seine dicke Winterjacke hinderte sie daran, und ihre Waffe steckte im Knöchelhalfter, außer Reichweite.
»Du hast Daniella dazu gebracht, mich zu verlassen«, stieß er wutentbrannt hervor. Cara konnte sein Gesicht nicht sehen, doch sie hätte wetten können, dass es krebsrot angelaufen war.
Er drückte noch fester zu, und Cara zerrte verzweifelt an seinem Arm, weil sie aufgrund des Luftmangels bereits weiße Flecken sah. »Ich … kriege … keine Luft …« Sie wusste nicht, ob sie es ausgesprochen oder nur gedacht hatte.
Offenbar war Ersteres der Fall, denn Bob lockerte seinen eisernen Griff ein klein wenig, doch ihre Kehle schmerzte wie verrückt.
»Haben Sie jetzt total den Verstand verloren, eine Polizistin anzugreifen?«, keuchte sie.
»Du hast sie dazu gebracht, mich zu verlassen. Zwei Mal. Du hast mein Leben verpfuscht, und jetzt wirst du es wieder in Ordnung bringen«, schnarrte Bob.
Cara rang nach Atem und überlegte fieberhaft, wie sie am ehesten an ihre Waffe kommen könnte.
»Hast du gehört?«, bellte Francone.
Sie brachte kein Wort heraus, und da sie ihm die Antwort schuldig blieb, stieß er sie an die Ziegelmauer, ohne ihren Hals loszulassen.
»Was … wollen Sie?« Wieder war Cara nicht sicher, ob er sie hören konnte. Sie bekam nun überhaupt keine Luft mehr, hörte nur noch das Blut in ihren Ohren rauschen. Fiel dem verdammten Mistkerl denn kein anderes Mittel ein, Frauen gefügig zu machen?
Jetzt postierte er sich vor ihr, so nah, dass ihr sein nach Zigarettenrauch stinkender Atem in die Nase stieg. »Du wirst Daniella sagen, dass sie zu mir nach Hause kommen soll«, sagte er langsam und
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