Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
haben. Aber keine Panik, angeblich ist es nichts Schlimmes.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn.
»Dann seid ihr also genauso ahnungslos wie ich.«
»Zumindest riecht es so, als würde es gleich etwas zu futtern geben«, stellte Sam grinsend fest.
Erin verdrehte die Augen. »Kannst du auch mal an etwas anderes denken als an deinen ewig leeren Magen?«
Der Duft von Kaffee lag in der Luft, doch Cara behielt wohlweislich für sich, dass sie ebenfalls auf ein Stück Kuchen hoffte. Sie wechselte einen Blick mit Sam, worauf sie beide anfingen zu lachen.
Mike hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und zog sie nun noch etwas näher an sich. Cara versuchte, sich nicht zu sehr über die unnötig besitzergreifende Geste zu freuen und konzentrierte sich stattdessen auf Kojak, der es sich auf ihrem Schoß gemütlich gemacht hatte. Zu schade, dass sie sich keinen eigenen Hund zulegen konnte, dachte sie, während sie ihm den flauschigen weißen Kopf kraulte.
»Was ist das denn für ein wehmütiger Blick?«, wollte Mike wissen.
Cara schmunzelte. Ihm entging aber auch gar nichts. »Ach, Kojak ist einfach süß. Ich hätte auch gern einen Hund, aber bei meinen langen Schichten … Es wäre einfach nicht fair, ein Tier so lange allein zu lassen.«
Er musterte sie mit einer Miene, die sie nicht zu deuten wusste. Doch ehe sie nachhaken konnte, kamen Ella und Simon Arm in Arm herein. Ihre Eintracht war keine Show – jeder, der in Serendipity aufgewachsen war, wusste von den unzähligen Festen und Veranstaltungen, bei denen Simon als Polizeichef mit seiner Familie zugegen gewesen war, dass die beiden eine echte, beständige Zuneigung zueinander verband, die infolge der Krankheit nur noch stärker geworden war. Selbst jetzt, da es Simon nicht so gut ging, beneidete Cara sie um das Leben, das die beiden miteinander führten, und sie hätte alles für eine ähnlich dauerhafte Liebe gegeben.
Sam beugte sich auf dem Stuhl nach vorn. »Was ist los?«
Auch Erin sah ihren Eltern mit großen Augen und neugieriger Miene entgegen.
Mike gab sich gelassen, doch Cara merkte an seiner Haltung, dass er auf das, was Ella und Simon ihnen zu verkünden hatten, genauso gespannt war wie seine Geschwister.
Einige Augenblicke herrschte Stille, wobei nicht klar war, ob die beiden alten Leutchen ihre Kinder absichtlich auf die Folter spannten oder nicht.
Schließlich lächelten sie erst einander und dann jedes ihrer Kinder an, sodass sich Cara nun doch wie eine Außenseiterin vorkam. »Ich sollte gehen, damit ihr euch in Ruhe unterhalten könnt«, sagte sie, weil sie sich unwohl in ihrer Haut fühlte.
Sie wollte aufstehen, doch Mike hinderte sie daran, und Simon trat einen Schritt nach vorn. »Unsinn. Wenn jemand das Recht hat, dabei zu sein, dann du.« Er schenkte ihr ein warmherziges Lächeln, worauf sie sich einigermaßen beruhigt wieder zurücklehnte.
»Danke«, murmelte sie.
»Gern geschehen.« Er grinste, und erst da fiel ihr auf, dass Simon bedeutend fröhlicher wirkte als in den letzten Wochen und Monaten. Er war zwar nach wie vor von der Chemotherapie gezeichnet, doch dieses Funkeln in seinen Augen war neu.
»Jetzt macht es doch nicht gar so spannend«, beklagte sich Sam.
»Der Tumor hat sich zurückgebildet!«, platzte Ella, die es offenbar nicht mehr aushielt, heraus.
Ihre Worte lösten einen regelrechten Sturm der Begeisterung unter den Anwesenden aus. Alle, auch Cara, fielen einander in die Arme, küssten und herzten sich und vergossen Freudentränen. Simon war ein wunderbarer Mensch, der nicht nur für seine Frau und seine Kinder, die ihn allesamt vergötterten, immer da war, sondern auch für die Stadt, die er so liebte. Seit Cara denken konnte, war er der Polizeichef von Serendipity, und vor seiner Krankheit war er ein großartiger Boss gewesen …
Ihre Gedanken schweiften ab, als ihr bewusst wurde, was das bedeutete: Wenn es Simon wieder gut ging, würde er wohl bald wieder anfangen zu arbeiten. Und dann wurde Mike in Serendipity nicht mehr benötigt. Dann hielt ihn nichts mehr hier, und er würde nach Manhattan zurückkehren, zu seiner kleinen Wohnung, seiner Arbeit und seinen Frauen. Wie Lauren.
Bei der Vorstellung blieb Cara plötzlich die Luft weg. So ungefähr musste sich eine Herzattacke anfühlen.
Während die anderen noch durcheinanderredeten, nahm sie Kojak wieder auf den Schoß und schmiegte das Gesicht in sein weiches Fell. Ein tröstliches Gefühl. Vielleicht sollte sie sich doch einen Hund zulegen, wenn
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