Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
zweifellos eine schlechte Idee gewesen, miteinander zu schlafen. Zu viele Gefühle im Spiel. Heute Nachmittag befand sie sich wieder auf einigermaßen sicherem Boden, hatte ihre Emotionen besser im Griff.
»Mal sehen«, erwiderte sie keck. »Und jetzt such weiter.«
Er blätterte in dem Buch, bis er schließlich erneut auf ein paar beschriebene Seiten stieß. »Bingo. Hier stehen Frauennamen.«
»Ich wette, die passen zu den Initialen, die vorn unter den Männernamen standen.«
Er sah nach. Sie hatte recht. »Okay, die Initialen gehören eindeutig zu den Frauennamen.«
»Ein Rätsel weniger also. Jetzt zu den Männernamen. Kommen dir da welche bekannt vor?«
»Mal abgesehen von Richter Baine? Fast alle«, brummte Mike. »Richter, Politiker, Männer mit Familie, Männer mit Geld, Männer aus der Arbeiterklasse …« Er schüttelte missbilligend den Kopf.
»Steht da irgendwo auch Simons Name?«, fragte Cara sanft.
Er überflog die Seiten noch einmal, dann blickte er hoch. »Nein.« Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. »Gott sei Dank nicht.«
Gut. Was auch immer Simon wusste, er war zumindest nicht fremdgegangen.
»Was ist mit …«
»Rex? Ja, der wird mehrfach erwähnt. Und zwar nicht nur als Kunde, sondern auch als Geldgeber. Sieht ganz danach aus, als hätte er den Laden mitfinanziert. Hier stehen mehrere Summen neben diversen Namen, unter anderem Rex und … Ach du Scheiße.«
»Was?« Sie beugte sich über den Tisch.
»Martin Harrington, Ethans Schwiegervater.« Mike klappte das Buch zu. »Dieses Buch ist eine Art Kinsey-Report über das Sexualverhalten der Männer von Serendipity.«
»Puh.«
»Fassen wir mal zusammen«, sagte Mike. »Was wissen wir bis jetzt?«
Cara verzehrte den letzten Happen, schob den Teller von sich und genehmigte sich einen großen Schluck Wasser. »Wir wissen jetzt zwei Dinge mit Sicherheit: Das Winkler-Motel war tatsächlich ein Bordell, und einige der angeblich so ehrenwerten Bürger der Stadt haben dafür gesorgt, dass der Betrieb aufrechterhalten werden konnte.«
Mike steckte sich ebenfalls den letzten Bissen in den Mund und stapelte anschließend die Teller übereinander. »Was ist mit dem Geld in der Asservatenkammer?«
»Wir wissen, dass die markierten Geldscheine teils aus dem Kofferraum des angehaltenen Wagens stammen. Es gibt also eine Verbindung zum Winkler-Motel. Wir wissen außerdem, dass viele prominente Männer aus Serendipity in die Sache involviert waren und dass das alles schon Jahre zurück liegt, was auch immer damals genau gelaufen ist.«
»Wir haben jetzt also mehr Informationen als vorher, aber viel weiter sind wir trotzdem noch nicht. Wir könnten natürlich jeden Einzelnen der hier aufgelisteten Leute befragen, aber damit würden wir eine Menge Staub aufwirbeln. Und unsere einzigen beiden Informanten haben ja auf stur geschaltet.«
Cara erhob sich und ging zu ihm, um ihm durch das Hemd hindurch den Nacken zu massieren. Während sie mit den Fingerspitzen seine verkrampften Muskeln bearbeitete, dachte sie angestrengt nach. »Dann können wir also nur abwarten, bis du das Gefühl hast, dass Simon wieder fit genug ist, um noch einmal einem Verhör unterzogen zu werden.«
Was bedeutete, dass sie vorerst zum Nichtstun verurteilt waren.
»Felicia Flynn hat heute Vormittag eine Nachricht für mich hinterlassen. Letzte Woche hat sie auch schon angerufen. So eine Nervensäge.«
»Sag ihr doch einfach, dass wir im Moment nicht weiterkommen. Das ist keine Lüge.«
»Es ist aber auch nicht die Wahrheit.«
Cara ließ die Hände sinken und schmiegte die Wange an sein Gesicht. »Wir sind auf keine Details gestoßen, die dringend enthüllt werden müssen.«
Er nickte. »Ich schrecke nicht davor zurück, auch mal ein paar Vorschriften zu umgehen, wenn es mir in den Kram passt, und genau das ist jetzt der Fall. Ich muss einfach Gewissheit haben.«
»Das verstehe ich.« Sie küsste ihn auf die Wange und genoss das Kitzeln seiner Bartstoppeln auf ihren Lippen.
»Mmm.« Kaum hatte er seine Begeisterung kundgetan, da klingelte sein Handy. »Mist.« Er fischte das Gerät aus der Tasche. »Hallo?« Nachdem er kurz gelauscht hatte, sagte er: »Danke, Erin. Ich werds ihr ausrichten.« Dann legte er auf.
»Was wirst du mir ausrichten?«
»Bob Francone ist auf Kaution draußen.«
Cara schnappte entsetzt nach Luft. »Und ich hatte schon gehofft, sie würden ihn eine Weile drinbehalten, schließlich war es nicht das erste Mal. Tja, ich bin Polizistin, ich
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