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Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Titel: Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Simmons
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mitgekommen sind. Jetzt muss ich aber die Sachen für Sie holen, bevor Doodles noch unruhig wird.«
    »Ach du lieber Schreck, Doodles; den habe ich ja total vergessen«, musste ihre Besucherin eingestehen. Über ihr Gesicht zog eine feine Röte, die mit der Lackierung von Mary Kay hätte wetteifern können.
    »Keine Sorge, wir werden ihn mit Kuchen und Plätzchen milde stimmen. Meinen Backkünsten kann Doodles nie widerstehen.« Minerva ging geradewegs auf den Schreibtisch zu und zog die Schublade heraus, in der sie die Dinge verstaut hatte. »Zuerst einmal möchten Sie sicher gerne diesen Schnappschuss von Jacob haben.«
    »Danke.« Gillian nahm das uralte Schwarzweißfoto entgegen und studierte es eine Zeit lang schweigend. »Er sieht darauf unglaublich jung aus«, sagte sie schließlich nachdenklich.
    »Er war jung.«
    Gillian atmete hörbar aus. »Ich wüsste gerne, wie alt er war.«
    Minerva kramte kurz in ihren Erinnerungen an die Gespräche mit ihrem Onkel und kam dann zu dem Schluss: »Etwa zehn Jahre jünger als Sie heute.«
    Ihr Gast war inzwischen wieder ziemlich blass. »So jung.«
    Minerva spürte, wie ihre eigenen Züge weich wurden. »Sie waren damals alle so jung«, sagte sie, »hatten ihre Träume und Leidenschaften, wie junge Männer sie eben so haben.«
    Es dauerte nicht lange, bis Jacobs Enkelin die Frage stellte, die sie erwartet hatte. »Wer sind die beiden anderen auf dem Foto?«
    Minerva beugte sich vor und gab vor, die drei lächelnden Gesichter intensiv zu studieren. »Der Mann ist mein Onkel Bert, und die junge Frau zwischen den beiden ist Anna Rogozinski.«
    Gillian runzelte die Stirn. »Den Namen haben Sie doch schon einmal erwähnt.«
    Eine kurze Stille trat ein. »Ja, Sylvia putzte früher immer bei Anna.«
    »Gerade heute Vormittag hat Doodles noch von Miss Rogozinski gesprochen. Ich habe mir eine Skizze angesehen, die er von ihr gemacht hat. Selbst als ältere Dame wirkt sie noch außergewöhnlich und besitzt eine gewisse Schönheit.«
    »Anna war immer schön. Schön und begabt.« Minerva schwieg bedeutungsvoll.
    »Sprechen Sie von der Pianistin Anna Rogozinski?«, fragte Gillian.
    »Ja, natürlich. Sie ist jetzt über achtzig.«
    Gillian dachte kurz darüber nach. »Vielleicht kann ich sie ja über meinen Großvater befragen.«
    »Sie kannten sich.« Mehr sagte Minerva nicht dazu. Dann nahm sie die Geschenkschachtel heraus und überreichte sie Gillian. »Das war der wertvollste Besitz meines Onkels.«
    Gillian öffnete die Schachtel. »Was ist das?«
    »Der Verdienstorden Erster Klasse Ihres Großvaters.«
    Gillian starrte sie mit großen Augen an, Augen, die die Farbe einer aufgewühlten See angenommen hatten. »Ich verstehe nicht.«
    Minerva Bagley war nun ihrerseits verwundert. »Wussten Sie denn nicht, dass Ihr Großvater wegen seines mehrfachen mutigen Einsatzes in der Ardennenoffensive hoch dekoriert war?«
    Gillian schüttelte langsam den Kopf. »Er sprach nicht gerne über den Krieg.«
    Minerva wurde deutlicher. »Es war Weihnachten 1944. Ihr Großvater rettete im Alleingang das Leben von mehr als einem Dutzend seiner Männer, indem er sie in den Ardennen durch Nebel und Schnee und durch die feindlichen Linien hindurch in Sicherheit brachte.«
    Irgendwann fing ihr Gast wieder an zu atmen. »Er war ein Kriegsheld.«
    »Ja.«
    Gillian schwieg eine Weile, ehe sie fragte: »Darf ich Sie fragen, warum er seinen Orden Ihrem Onkel geschenkt hat?«
    Minerva blinzelte ein paar Mal und erinnerte sich: »Jacob hat es Bert anscheinend damit erklärt, dass sie beide Freunde seien und er ihm damit für alles, was er für ihn getan habe, danken wolle. Er sagte, mein Onkel habe sich um das Vaterland mit Sicherheit genauso verdient gemacht wie jeder andere Soldat, der für seinen Heldenmut auf dem Schlachtfeld dekoriert worden sei.«
    »›Auch wer nur steht und ausharrt, dient‹«, sagte ihre Besucherin mit weicher, aber fester Stimme.
    »Gewissermaßen ja. Auf jeden Fall glaube ich, es wäre im Sinne von Jacob, wenn Sie sie jetzt bekommen. Und Onkel Bert würde das ebenfalls wollen.«
    »Danke.« Die junge Frau schloss das Kästchen und drückte es gegen die Brust.
    Kurz darauf brachte Minerva ihre Besucherin zur Tür. »Der Plastikbehälter mit Plätzchen und Kuchen ist für Doodles. Sagen Sie ihm, es sei die Belohnung für sein geduldiges Warten«, sagte sie. »Und für Sie habe ich eine kleine Tüte mit meiner speziellen Kamillentee-Mischung. Sie wirkt Wunder, wenn Sie nachts einmal

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