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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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die Tür. Die Kraftanstrengung musste ihr Schmerzen in ihrer Schulter verursacht haben. Sie atmete schwer und versuchte, mit geschlossenen Augen so lange bewusst zu atmen, bis der Schmerz abebbte. Er fuhr ihr sanft über das verzerrte Gesicht. Sarah nickte und rieb sich die Schulter.
    Sie sahen sich in dem Metallkasten, der dieser Raum eigentlich war, um. Keine Kameras, aber das hieß nichts. Ben öffnete die Tür, die problemlos aufging, und blickte in einen schmalen Tunnel aus Fels, gerade hoch genug für einen mittelgroßen Mann. An der Decke verliefen zahllose Kabel. Licht gab es keines. Sarah kramte die Taschenlampe aus ihrem Rucksack. Ben sah sich einen Schaltkasten genauer an. Die Anordnung der Kabel war ihm vertraut, also schnitt er ein paar Drähte durch, die den Kreis unterbrachen. »Jetzt können wir sprechen .«
    »Also gab es Kameras ?« , fragte Sarah besorgt.
    »Ja, die Bodenplatten hätten sie aktiviert, aber so sind wir auf der sicheren Seite. Allerdings könnte es sein, dass die Abschaltung ein Team in der Nähe aktiviert, denn so langsam glaube ich, dieses Archiv ist tatsächlich unbemannt .«
    »Dann haben wir nicht lange Zeit .«
    Ben nickte. Sie gingen den Tunnel entlang und kamen in eine natürliche Höhle, die in den offiziellen Aufzeichnungen bestimmt nicht auftauchte. Sie führte in drei große weitere Kammern, jede davon mit einer Stahltür verschlossen. Ben nahm sich die erste vor. Es kostete ihn ein paar Minuten, bis er die Drähte fand, die nicht dem neuesten Stand der Technik entsprachen. Diese Anlage musste schon sehr lange existieren. Diesen Vorteil nutzte er, um das alte System so lange zu verwirren, bis er sich Zugang verschafft hatte. Die Stahltür fuhr nach oben. Vor ihnen tauchte eine Höhle auf, über und über mit Salzkristallen bedeckt, genau, wie Sarah sie beschrieben hatte.
    »Salz konserviert Unterlagen. Hier muss ihr Archiv untergebracht sein .« Kaum hatte Sarah ihren Satz beendet, sprang die automatische Notbeleuchtung an. Vor ihnen tauchten Reihe um Reihe Magazinschränke auf, die kein Ende zu nehmen schienen. Ihre Entdeckung war bedeutend. Ohne bestimmten Grund, drehte Ben eine der Kurbeln an den Seiten der Magazinschränke und legte so die ersten Archivordner frei. Jeder von ihnen schnappte sich einen Ordner, auf dem entweder eine Nummer oder ein Name stand. Es waren Fallakten. Akten über die Feinde, die Opfer der Familie.
    Ben brauchte nicht lange, bis er verstand. Wurde der Mensch, über den die Akte berichtete, getötet, bekam die Akte eine Nummer. Es gab mehr Nummernakten als Akten mit Namen darauf. Es war widerlich. Die ganze Familiengeschichte, Krankenunterlagen, private Details und Überwachungsberichte befanden sich ordentlich und systematisch abgelegt. Der Umfang des Archivs zeugte von der wahren Größe des Verbrechens, das die Familie seit Jahren hier unten festhielt. Sie liefen so lange, bis sie endlich das Ende der Magazinschränke erreicht hatten. Dahinter, auf einem Glastisch aufgebahrt, lag ein altes, in Leder gebundenes Buch.
     
    *
     
    Als Sarah es aus der Aufbahrung nahm, dämmerte ihr, worum es sich handelte.
    »Mittelalter oder Neuzeit«, mutmaßte Ben.
    Die Seiten waren alt und dick, die Schrift verschnörkelt und in einem Geheimcode verfasst, den niemand von ihnen lesen konnte. Doch die zwischen den Seiten immer wieder auftauchenden Bilder von Bäumen oder Baumstrukturen, die sich manchmal über mehrere Seiten zogen, auf deren Ästen Namen und Nummern notiert waren, sprachen für sich. Sie hatten es gefunden. Das Buch, in dem die Familie alle Menschen und Familien festhielt, die im mittelalterlichen Europa durch Ketzerei, Hexerei oder sonstige Abnormalitäten aufgefallen waren. Die Grundlage, auf der sie heute noch ihre Todeslisten erstellten.
    »Gib mir dein Feuerzeug«, forderte Sarah scharf. »Ich weiß, wir wollten Informationen, aber wichtiger ist, dass alles vernichtet wird !« Dieses Buch machte sie wütend. Sie, die früher immer Trost und Frieden zwischen den Seiten von Büchern gefunden hatte, die jedes Buch für heilig hielt und immer gegen jede Form der Buchverbrennung war, wollte nichts lieber, als dieses verdammte Buch in Flammen aufgehen zu sehen. Ben gab ihr das Feuerzeug, ohne zu zögern. Das Feuer leckte gierig an den trockenen Buchseiten. Es flammte hoch, als hätte es bloß darauf gewartet, endlich zu Asche zu werden.
    Plötzlich packte Ben sie. Sie ließ das brennende Buch fallen und folgte ihm zurück zum Eingang. Ben

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