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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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auf sie herab. Nur noch die starke Aircondition des Geländewagens verhinderte, dass Sarah endgültig das Handtuch warf.
    »Es wird nicht lange dauern. In Kurna leben die Nachkommen der Grabräuber, die ihre Häuser in den Fels gebaut haben. So konnten sie durch Tunnel in die Kammern der ägyptischen Herrscher und die Wertgegenstände in aller Ruhe rausschmuggeln, um sie zu verkaufen .«
    »Davon habe ich mal gehört. Der Ort ist ziemlich berühmt. Wohl eher berüchtigt.« Sarah wischte wieder und wieder mit einem Leinentuch über ihre Stirn. Ein aussichtsloser Kampf. Der Schweiß gewann immer.
    »Dort hausen ein paar Kerle, die sich mit kriminellen Geschäften über Wasser halten. Wenn das Geld stimmt, werden sie mir Waffen besorgen. Ich habe Bares in Dollar dabei. Sie werden nicht Nein sagen .«
    Endlich parkte der Rover schräg am Anfang einer Gasse, die sich auf die Berghäuser zubewegte. Sarah wusste inzwischen, dass Ben etwas Arabisch sprach. Doch bei den regionalen Dialekten könnte es sein, dass sie ihn trotzdem nicht verstanden. Als er auf den ersten Bewohner traf, einen alten Mann, der seine Wasserpfeife im Schatten seines Lehmhauses rauchte, fragte Ben ihn nach einem Mann, der gefährliche Waren besorgen könnte. Ben nahm einen Fünfzigdollarschein und steckte ihn dem Mann zu, der noch nichts geantwortet hatte. Nach einem kurzen, abschätzenden Blick zeigte seine braun gebrannte Hand in Richtung eines blau-gelb gestrichenen Hauses. Die Farbe war abgeplatzt und von der Sonne ausgebleicht. Ben zog Sarah mit sich, ließ sie aber vor der Tür im Schatten stehen, den sie mehr als genoss. Nach ein paar Minuten, in denen Sarah versuchte, sich auf die dunklen Schattenbereiche zu konzentrieren und die wabernde Wüstenhitze in der Ferne zu ignorieren, kam Ben mit einem Jutesack aus dem Haus. Der Sack war etwa so groß wie Sarah und so schwer, dass Ben ihn schultern musste.
    »Lass uns gehen .«
    Sie nickte. Schnell und ohne sich umzudrehen, kehrten sie zum Landrover zurück. Als sie ein paar Kilometer weit gefahren waren, hielt Ben am Ufer des Nils an einer verwaisten Stelle. Sarah öffnete den Sack, der auf dem Rücksitz lag. Ben hatte ein Gewehr mit Zielfernrohr, zwei Handfeuerwaffen, einiges an Munition und ein spezielles Fernglas, das offensichtlich einmal der Armee gehört haben musste, mit dem schmutzigen Geld der Familie erkaufen können. Nicht viel, aber besser als nichts. Auch wenn Sarah nur mit der Automatikwaffe etwas anfangen konnte.
     
    Am nächsten Tag hatte Ben einen Führer engagiert, der sie nach Wadi Halfa brachte. Die staubige Route verlangte Sarah einiges ab, aber da sie wusste, dass sie keine Wahl hatte, hielt sie durch. Ab und zu stiegen sie aus, um Fotos mit ihrer Profikamera zu machen, damit ihr Führer, ein junger Nubier, nicht misstrauisch wurde. In Halfa angekommen, empfahl er ihnen einen weiteren Fahrer, der schon viele Fotojournalisten zum Gilf Kebir gebracht hatte, das Ziel ihrer Reise. Da sie weder den Begleitoffizier dabeihaben wollten, das kostete reichlich extra, noch die Genehmigungen vorweisen konnten, das kostete doppelt extra, mussten sie abseits der bekannten Route bleiben und die Militärcamps am Gilf umgehen. Wie sich zeigte, war der sudanesische Führer mehr als bereit, dieses Risiko einzugehen, als Ben ihm die Hälfte im Voraus bar auf die Hand gab. Die Autofahrt begann nach der Proviantzusammenstellung auf nicht enden wollenden staubigen Straßen, die sie bald hinter sich ließen, um tatsächlich quer durch die Wüste zu kurven. Staub, Sand und Hitze waren ein ständiger Begleiter. Düne um Düne fuhren sie den ganzen Tag lang, während sie nachts völlig erschöpft in den spärlich vorhandenen Oasen und Wadis übernachteten. Sarah hatte ihr Zeitgefühl längst verloren, genauso wie ihre Orientierung. Sie vertraute Ben vollkommen, der sich in einem Kauderwelsch aus Arabisch und Englisch mit ihrem wortkargen Führer unterhielt. Immer wieder sahen sie sich die Karten an und legten Routen mithilfe des Navigationsgerätes fest. Morgen würden sie einen Teil der großen Sandwüste streifen. Dort gäbe es keine Steinbrocken mehr, meinte der Fahrer, bis sich das nördliche Gilf vor ihnen erheben würde. Geplant war, dort den Führer zurückzulassen, und nach einem eintägigen Aufstieg in das Wadi Abd el Malik zu gelangen. Da gerade keine Touristensaison war, würden sie sehr wahrscheinlich die einzigen Verrückten sein, die sich im Gilf herumtrieben, versicherte ihnen der

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