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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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keine Ladenpreise. Alles ist frisch und günstig. Ich würde dir niemals eine einzelne Rosenknospe schenken, schon gar keine weiße .« Er sah sie von der Seite an und lächelte. »Kennst du die Blumensprache ?«
    »Nein, wieso, was bedeutet sie?« Sarah kaute neugierig auf der Unterlippe. Offenbar eine Angewohnheit, wenn sie nervös oder neugierig war.
    »Nichts Gutes. Und es ist bestimmt nicht das richtige Bouquet für dich. Für dich ist …« Ben drehte sich suchend um und fand wohl endlich die letzten Blumen, die ihm noch für seinen Sarah-Strauß fehlten. »… ist das hier die perfekte Kombination«, murmelte er vor sich hin, während er alle gesammelten Blumen neu ordnete. Er drehte ihr dabei den Rücken zu, damit sie ihren Strauß nicht gleich sehen konnte. Leise hörte sie nur sein Flüstern.
    »Pfingstrosen, für die Schüchternheit … ja … Dann rote Tulpen für entflammte und weiße für endlose Liebe, genau im inneren Kreis … dazwischen noch Astroemeria in Rosé für ein bisschen Hingabe – kann nicht schaden … ein paar weiße Rosen dazwischen, Unschuld und Wahrhaftigkeit. Und natürlich Orchideen … schließlich geht’s um eine sehr schöne Frau … zuletzt noch Flieder, nicht zu viel … hm …«
    Sarah sah kaum Bens hektisch arbeitende Hände. Doch die Worte, die sie aufgeschnappt hatte, ließen sie erröten. Mit den Blumen lief er schnell zum nächsten Verkäufer, einem breitbäuchigen , alten Kerl mit Schnauzer, der wohl die sehr frühe Morgenschicht hatte, um sich Faden und Papier geben zu lassen. Nach einem kurzen Wortwechsel mit ihm kam er zu Sarah zurück. Sein Hemd war bedeckt mit feuchten Flecken. Den Strauß versteckte er hinter dem Rücken. Er schmunzelte in einem fort.
    Ihr Herzschlag ging in die Höhe. Sarah hatte noch nie von jemandem Blumen bekommen, nicht mal von ihrem Vater, und nun kam dieser unglaublich gut aussehende Mann auf sie zu.
    Sein Lächeln bescherte ihr prickelnde Schauder. Seine grauen Augen und seine männlichen Gesichtszüge waren derart anziehend, dass sie ihm am liebsten zärtlich über die Wange gestreichelt hätte. Aber sie tat es nicht. Der Luxus der Berührung war ihr noch immer ein Rätsel und sie hatte jeden Moment Angst, dass dieser Zauber bei Ben genauso enden würde wie bei allen anderen auch. Jetzt tat sie alles, um diesen ganzen Ballast zu verdrängen. »Ich kann’s kaum erwarten .« Dennoch blickte sie kurz beschämt zu Boden.
    Er sah sie von unten herauf an, küsste sie überraschend auf die Wange und drückte ihr den dicken Strauß in die Hände. Sarah war sprachlos. So etwas Schönes und Perfektes hatte sie noch nie im Leben gesehen. Das war kein Blumenstrauß. Es war ein Kunstwerk. Die Farben, die Anordnung der verschiedenen Blumensorten und wie alles zueinanderpasste, war Poesie und davon verstand Sarah etwas. So sah Ben sie also.
    Plötzlich begriff Sarah etwas. Ben sah sie. Noch nie hatte sie jemand wirklich gesehen. Es gefiel ihr sehr, wie er sie sah. Gerade noch gelang es ihr, die Tränen, die ihr etwas peinlich waren, zurückzuhalten.
    Ben lachte leise in sich hinein. »Darauf hab ich gehofft. Zum Glück versteh ich davon etwas. Dein Strauß ist wirklich mein bestes Stück. Walter würde platzen vor Stolz, wenn er die Frau sehen könnte, für die ich endlich hingekriegt habe, was er mir so lange beibringen wollte .«
    »Wer ist Walter ?«
    Bens Gesicht gefror zu einer eisernen Maske. »Niemand. Wir sollten endlich gehen, mir wird eiskalt und so langsam kommt auch die Müdigkeit. Geht’s dir nicht auch so ?«
    Bis vor einer Minute war Sarah noch hellwach gewesen, aber wenn sie jetzt in Bens plötzlich angespanntes Gesicht sah, fühlte sie sich auch müde und wollte wieder nach Hause. Also nickte sie.
    Auf dem Heimweg war Ben seltsam schweigsam. Sarah versuchte, dem nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Vor dem Eingang zu Sarahs Wohnhaus zögerte Ben.
    »Ich werd dann mal gehen. Die Uni wartet. Heute ist zwar Samstag, aber einen Kurs hab ich heute trotzdem. Ich würde gern abends mit dir ins Kino, wenn du willst .«
    »Nur wenn ich bezahlen und das Kino aussuchen darf.« Er zuckte mit den Schultern. »Das Arkadien-Kino, wenn dir das was sagt?« Offensichtlich hatte er keine Ahnung, welches Kino sie meinte. »Es liegt am Stadtrand. Eines der alten Kinos. Nicht mehr ganz beliebt, aber es hat seinen Charme«, log sie hoffnungsvoll. Denn es gab nur einen Grund für Sarah, ins Arkadien zu gehen und nicht in eines der Kinos, die ganz

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