Kuess mich toedlich
sie die schmalen Schenkel aneinander, die Arme untergeschlagen, vergrub sie ihre Hände in den Kniekehlen. Alles deutete darauf hin, dass sie sich ihrer Nacktheit und seiner Anwesenheit sehr bewusst war. Sie hatte ihren Oberkörper von ihm weggedreht, damit er ihre weißen Brüste nicht sehen konnte. Das errötete Gesicht tief an ihre rechte Schulter gepresst, wich sie seinem Blick aus. Sie zitterte am ganzen Körper.
Ben eilte zur Tasche und trat mit einem kleinen Lappen und Seife an sie heran. Sie bemerkte ihn erst, als er versuchte, ihr den Rücken zu waschen. Auch er zitterte. »Es tut mir leid, ich kann’s doch nicht .« Er fühlte sich elend, klagte sich für seine Unsicherheit an. Schließlich hatte er versprochen, sie zu waschen und sich um sie zu kümmern. Aber was wusste er schon davon, wie man sich um eine Frau richtig kümmerte, die einen brauchte?
»Schon gut, ich hab mich wieder im Griff.Einigermaßen … mache es schon … selbst«, stammelte sie und griff fahrig nach Lappen und Seife.
Er war zutiefst erleichtert, dass sie ihn nicht mehr aus völlig leeren Augen ansah. Ben stand auf und flüchtete zur Tür, um ihr etwas Privatsphäre zu gönnen.
»Geh nicht! Bitte !« , bettelte sie angstvoll. Ihre braunen Augen flehten ihn geradezu an. »Ich kann jetzt nicht allein sein. Bitte, lass mich nicht allein. Ich habe Angst, dass ich anfange zu schreien und nie wieder aufhöre .«
Ben starrte sie an. Selbstvergessen begann sie sich zu waschen. Das war nicht wirklich Sarah. Ihr Körper schien sich noch genau an die automatisierten Bewegungsabläufe zu erinnern und arbeitete ohne ihr bewusstes Zutun.
»Es ist nur … Ich fühle mich sicherer, wenn du da bist. Nur, dreh dich bitte um! Du musst inzwischen wissen, dass ich so etwas nicht gewohnt bin .«
Sofort wandte Ben ihr den Rücken zu. Wenn sie mich nur dahaben will. Das genügte ihm.
Sarah schien jetzt reden zu wollen oder zu müssen. »Schon komisch, jetzt bist du auch noch der erste Mann, der mich nackt sieht … Auch wenn die Situation mehr als falsch ist .«
»Was meinst du mit: auch ?«
»Der erste Mann, den ich je geküsst hab, bist du auch. Und …«
»… der erste Mann, der dich töten sollte?«
»Nein. Der erste Mann, den ich mehr als nur küssen wollte.«
Wollte? Oder will?
Sarah wirkte nach dem Bad beruhigt und nach einigen Minuten sank sie in einen tiefen Schlaf, der es Ben erlaubte, sich um sich zu kümmern, ohne Sarah damit noch mehr aufzuwühlen. Schließlich war sein linker Daumen gebrochen und der Zeigefinger gequetscht. Der Schlag, den er Michael mit der lädierten Hand verpasst hatte, hatte den Zustand nicht gerade verbessert. In ihrem Schock war Sarah das Aussehen seiner Finger nicht aufgefallen, wofür er dankbar war.
Während sie tief und fest auf dem alten, verstaubten Teppich schlief, machte er kein Auge zu. Die erste Nacht war die entscheidende. Würde sie die Familie in dieser Nacht nicht aufspüren, konnten sie bis auf Weiteres hierbleiben, bis sich ihre Situation verbesserte. Das Kastell war abgelegen und verlassen genug. Sein Handy hatte er auf der Fahrt hierher aus dem Fenster geschmissen. Den gestohlenen Wagen musste er natürlich so schnell wie möglich loswerden, bevor die Familie eins und eins zusammenzählte.
Der Kombi war zu nahe an seiner Wohnung gestohlen worden. Aber es gab auch ganz praktische Probleme. Leider sorgten die letzten schlimmen Winternächte für eine ordentliche Kälte in diesen unbeheizten Mauern, was Ben aber half, wach zu bleiben. Ebenso würde sie die Handschmerzen dämmen, die er gleich verschlimmern musste.
Wenn er den Daumen jetzt richtete und den Bruch, den er deutlich fühlen konnte, schiente, könnte seine Hand in vier Wochen wieder in Ordnung sein. Mit ein paar wenigen bewussten Atemzügen behielt er Sarah im Blick, als er an seinem Daumen zog, bis dieser wieder eingerenkt und korrekt ausgerichtet war. Dabei schoss der stechende Schmerz durch den ganzen Arm und wurde von einem Pochen abgelöst.
Aus einem Stück halbrundem Plastik bastelte er sich eine Schiene zurecht, die er mit einer Mullbinde aus seinem Erste-Hilfe-Set fixierte. Auch wenn er gelernt hatte, Schmerzen zu ertragen, gönnte er sich einen kleinen Schluck aus dem Flachmann für Notfälle, damit er beim Schienen nicht aufstöhnte und Sarah weckte. Sie brauchte den Schlaf. Er würde sich ein bis zwei Stunden gewähren, wenn es anfing, zu dämmern.
Auch als das Kinn auf seine Brust sank, hielt er die
Weitere Kostenlose Bücher