Kuess mich toedlich
und als er es endlich an die Hintertür geschafft hatte, stieß er einen erleichterten Laut aus. Die Hintertür war teilweise kaputt und offen. Ihre überstürzte Flucht und die Tatsache, dass er Sarahs Tasche hatte zurücklassen müssen, waren ärgerlich, aber zumindest war er jetzt auf einen sicheren Unterschlupf gestoßen, in dem er sie verstecken konnte. Außerdem konnte Ben sich endlich richtig um Sarah kümmern.
»Komm! Es gibt ein Haus, gleich da vorn. Wir können dort die Nacht verbringen und uns ausruhen .« Ben ließ ihr Zeit, aber sie wollte oder konnte nicht aus dem Wagen aussteigen. Also nahm er behutsam ihren Arm und zog sie hoch. Ihm kam es vor, als wäre sie kaum schwerer als ein Vogel. Sie sah so müde aus. Wie musste es erst in ihr aussehen?
Er nahm sie bei der Hand und ließ sie nicht los, bis sie im Haus waren. Die wenige Habe, die er mitgenommen hatte, ließ er an Ort und Stelle fallen. Das Gebäude war halb Ruine und halb intakter Wohnraum. Er zog sie weiter bis zur Haupthalle. Ben atmete tief durch und tat, was ihm lag, er tat eines nach dem anderen. Sarah musste dringend aus den blutbefleckten Klamotten raus, etwas essen und genügend trinken. Danach musste er dafür sorgen, dass sie sich getröstet und sicher fühlte, damit sie wieder aus ihrem Schockzustand erwachen konnte. Alles andere war zweitrangig.
Ben führte sie in mehrere Zimmer, ehe er das Bad fand. Eine alte Keramikwanne stand an der Wand. Allerdings waren die Rohre total verrostet oder verbogen, denn aus dem Hahn kam nichts. »Ich schätze, hier ist es bei einigen Dingen so. War ja auch offensichtlich schon lange niemand mehr hier .« Sie blickte ihn an, als er sprach. Wenigstens ignorierte sie ihn nicht mehr völlig. »Bin gleich wieder da .« Er schnappte sich seine Taschenlampe und suchte das Haus ab. Nach einer Weile entdeckte er eine Wasserpumpe gleich beim Hintereingang. Mit einem Kopfschütteln über seine Dummheit versuchte er es. Zu seiner Freude kam Wasser. Zurück im Haus fand er die Küche und einen Tischherd, den man mit Holzfeuer bediente. Da er sich sicher war, dass kein Holz vorhanden war, machte er sich auf die Suche nach anderem Brennmaterial. Das Einzige, was er fand, waren die Bücher einer großen Bibliothek im letzten Winkel des Kastells. Wenn Sarah wüsste, was er mit den Büchern vorhatte, wäre sie entsetzt. Er würde ihr nie sagen, was er zum Heizen verwendet hatte, wenn sie denn endlich wieder anfangen würde, zu reden. Es befanden sich noch zwei Emailletöpfe im Vorratsraum, zusammen mit anderem Kram. Einer davon war groß genug, um ausreichend Wasser heiß zu machen. Als er mit ein paar Lexika ein Feuer gemacht hatte, holte er beide Töpfe, füllte sie mit Wasser und ließ sie aufkochen. Auf seinem Rückweg hatte er noch einen alten Eimer entdeckt, den er für kaltes Wasser benutzte, das er zu Sarah hoch ins Bad brachte.
Sie drehte sich ihm erschrocken zu, als er eintrat.
»Ich bin’s nur. Wir haben Glück. Es gibt warmes Wasser. Du kannst dich waschen, ein Bad nehmen und dann wirst du dich wohler fühlen. Ich hab sogar Handtücher und was zum Anziehen für dich. Da es von mir ist, wird es dir zu groß sein, aber die Sachen sind sauber und wärmer als das, was du anhast .«
Ben deutete auf das verdreckte T-Shirt und die Jeans, die unter ihrem Wintermantel hervorlugten. Erst jetzt registrierte er, wie eiskalt es hier drin war. Schließlich hatten sie Winter. Hatte sie genickt? Er war nicht sicher. Mit dem Wasser des ersten riesigen Eimers reinigte er die Wanne vor. Er goss das kalte Wasser des zweiten Eimers aus und holte das heiße hoch. Es hatte ewig gedauert, aber er hatte es geschafft, genug heißes Wasser aufzukochen und in die Wanne zu gießen, um einigermaßen genügend Waschwasser zusammenzuhaben. Es war nun angenehm warm. Sarah blieb weiterhin wie paralysiert. Die ganz Zeit über.
Ben hatte ihr die Kleider ausgezogen. Sie ließ es einfach so über sich ergehen und war noch immer eingehüllt in diese tiefe Trance. Erst als er sie in die halb volle Wanne gestellt hatte, bemerkte er, dass sie langsam zu sich kommen musste, denn sie wurde sich vage ihrer Nacktheit bewusst. Die leichte Röte ihrer Wangen zeigte es. Ben versuchte, nicht hinzusehen. So abgewandt, wie es ging, half er ihr, sie fest am Ellbogen stützend, ins Wasser, bis sie darin saß.
Er wollte Waschzeug holen, bemerkte aber plötzlich ihre Veränderung. Sie war wieder mehr bei sich. Mit einer verkrampften Geste presste
Weitere Kostenlose Bücher