Kuess mich ueber den Wolken
Dinner fertig? Um acht im Flannigans’ mit den Myers.“
Amber blinzelte verblüfft. „Ich komme nicht zum Dinner“, sagte sie ruhig.
Am anderen Ende der Leitung war ein tiefer Seufzer zu hören. „Geht es um die Reise in die Schweiz?“
„Natürlich nicht.“
„Ich habe dir erklärt, warum ich alleine hinfliegen musste.“
„Ich habe grundlegende Bedenken, was uns als Paar betrifft.“
„Das klingt wie aus einem dieser Selbsthilferatgeber.“
Amber schloss die Augen und zählte bis drei. „Ich bin nicht mehr deine Verlobte, Hargrove. Es tut mir sehr leid, wenn ich dich verletzt habe.“
Unverhohlene Gereiztheit schwang in seinem Ton mit, als er erwiderte: „Ich wünschte wirklich, du würdest über diese Laune hinwegkommen.“
„Es gibt nichts, worüber ich hinwegkommen müsste.“
„Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie peinlich das alles ist?“
„Auch das tut mir leid. Aber wir können nicht heiraten, nur um Peinlichkeiten zu vermeiden.“ Sie blickte wieder nach draußen auf das Baseballspiel und sah zwei bunt gekleidete junge Gestalten von einem Schlagmal zum nächsten preschen.
„Versuchst du mich zu bestrafen?“ Hargroves Stimme wurde lauter. „Soll ich mich entschuldigen, weil ich …“ Er holte tief Luft. „Sag du mir, was ich verbrochen habe.“
„Du hast nichts verbrochen.“
„Dann mach dich für das Dinner fertig“, brüllte er beinahe.
„Ich bin nicht in Chicago.“
„Und wo bist du?“
„Das spielt …“
„Im Ernst, Amber. Die Situation gerät allmählich außer Kontrolle. Ich habe keine Zeit für solche Spielchen …“
„Auf Wiedersehen, Hargrove.“
„Wage es nicht …“
Schnell drückte sie auf die Trenntaste und schaltete das Handy aus. Es war sinnlos, weiter mit ihm zu reden. Sie würden sich endlos im Kreis drehen.
Energisch steckte sie das Telefon in ihre Jeanstasche und seufzte. Es war beinahe Mittagszeit, und sie war müde, nachdem sie stundenlang Zahlen überprüft hatte.
Entschlossen schüttelte Amber das Unbehagen ab, das der Streit mit Hargrove in ihr ausgelöst hatte, und ging nach draußen, um den Baseballspielern zuzusehen.
Stephanie stand an der Foul Line , der Freiwurflinie.
„Scheint Spaß zu machen.“ Amber stellte sich neben Stephanie. Genüsslich atmete sie die frische Luft ein und ließ sich von der guten Laune der anderen anstecken.
„Normalerweise spielen nur die Kinder“, erklärte Stephanie. „Aber viele von den Arbeitern sind heute aus den Bergen zurückgekehrt, und Royce lässt sich sowieso kein Spiel entgehen. Und wenn er erst einmal anfängt, dann …“
Sie deutete mit dem Kinn auf die Menge von Menschen jeden Alters, die spielten oder zuschauten.
„Er scheint ein guter Spieler zu sein.“ Amber beobachtete, wie Royce sich erneut zum Schlag aufstellte. Ihr war bewusst, dass sie ihn schon viel zu lange fixierte, doch sie konnte sich einfach nicht von seinem Anblick losreißen.
In seinen verwaschenen Jeans und dem stahlgrauen T-Shirt sah er auf eine lässig-verwegene Weise umwerfend aus. Seine Arme waren gebräunt, und wenn er lächelte, strahlten seine regelmäßigen weißen Zähne.
„Er hat in der College World Series gespielt.“
„Als Pitcher – Werfer?“, fragte Amber beeindruckt.
„Nein, als First Baseman – Spieler am ersten Mal.“
In diesem Augenblick entdeckte Royce Stephanie und Amber. Rasch lief er auf sie zu. Ambers Magen flatterte vor Aufregung, und ihr Herz pochte wild, als sie seine imposante Gestalt näher kommen sah.
„Beeindruckend“, begrüßte sie ihn anerkennend.
Er zuckte die Achseln. „Sind ja nur Kinder.“
Stephanie streckte verlangend eine Hand aus, und Royce gab ihr seinen Handschuh. „Willst du spielen?“, wandte sie sich an Amber.
Die schüttelte den Kopf. „Ich muss mich wieder an die Arbeit machen.“ Dann, als Stephanie sich auf den Weg zum Spielfeld machte, bekannte sie achselzuckend: „Ich war noch nie besonders sportlich.“
Royce ließ den Blick bewundernd über ihren Körper wandern. „So kann man sich täuschen.“
„Pilates und Stepper.“
„Ich wette, du bist ein sportliches Naturtalent.“
„Wir werden es nie erfahren.“ In ihrem ganzen Leben hatte sie noch keinen Baseballschläger angefasst. Da draußen gab es Achtjährige, die zehnmal besser spielten als sie.
„Ich würde dir den Ball ganz vorsichtig zuspielen“, schlug Royce vor.
Auf dem Feld brüllte und jubelte die Mannschaft.
„Danke, ich bleibe lieber bei der
Weitere Kostenlose Bücher