Kuess mich ueber den Wolken
Buchführung.“
Seine Miene wurde ernst. „Hast du den ganzen Morgen gearbeitet?“
„Ja, hab ich.“
„Und? Neuigkeiten?“
Sie schüttelte den Kopf. Tatsächlich waren ihr mehrere sonderbare Zahlungen aufgefallen. Doch vermutlich waren sie bedeutungslos, und sie wollte Royce nicht damit behelligen. Und ganz bestimmt würde sie ihm nichts von ihrem Gespräch mit Hargrove erzählen.
„Du überrascht mich immer wieder“, sagte er, und seine Stimme hatte einen vertraulichen Unterton.
„Warum?“
„Ich hatte dich eigentlich als Partygirl eingeschätzt.“
„Tatsächlich?“ Gereizt verdrehte sie die Augen.
„So habe ich es nicht gemeint.“
„Doch, das hast du“, erwiderte sie geradeheraus.
Royce fuhr sich mit der Hand durch das schweißfeuchte Har und grinste kleinlaut.
„Okay, anfangs vielleicht. Aber das ist vorbei.“
„Aha.“ Das klang herausfordernd. Sie schüttelte ihr Haar über die Schultern zurück. „Und was denkst du jetzt über mich?“
Sein Blick wanderte unruhig hin und her, und in seinen tiefblauen Augen spiegelte sich das Licht des unendlichen Sommerhimmels.
„Es gibt zwei Möglichkeiten.“
„Die da wären?“
Lautes Rufen unterbrach sie. „Royce! Wir sind dran.“
„Bin gleich da!“ Dann wandte er sich wieder Amber zu und betrachtete sie nachdenklich.
„Und?“, fragte sie. Es war lächerlich, aber sie fürchtete sich beinahe vor seiner Antwort.
Behutsam legte er ihr eine Hand unter das Kinn und blickte ihr in die Augen. „Du bist entweder erschreckend naiv oder unglaublich gerissen.“ Sein sanfter Ton strafte die harten Worte Lügen. „Und beides ist wahnsinnig sexy.“
Damit drehte er sich um und schlenderte zum Spielfeld zurück.
Gut gelaunt lief Amber die Stufen zum Wohnzimmer hinunter. Sie und Stephanie hatten beschlossen, sich zum Dinner in Schale zu werfen, und Amber hatte sich für High Heels und ein weißes Cocktailkleid mit Spaghettiträgern entschieden.
Als sie am Ende der Treppe um die Ecke bog, entdeckte sie Royce. Im Anzug sah er noch attraktiver aus als in Jeans und Cowboyhemd.
Aus dunklen Augen blickte er sie nachdenklich an. Vor Aufregung wäre sie um ein Haar auf ihren hohen Absätzen gestolpert. Am Nachmittag hatte er doch noch so unbefangen mit ihr gescherzt. Hatte sie etwas getan, das ihn verärgert hatte?
Erst jetzt bemerkte sie den zweiten Mann. Er war beinahe so groß wie Royce, nur etwas schmaler gebaut. Sein Anzug war an Ellbogen und Knien leicht zerknittert. Kein Zweifel, das musste Barry Brewster sein. Seine Kiefer wirkten wie aus Stein gemeißelt, und auf seiner Stirn hatten sich feine Schweißperlen gebildet.
„Ms Hutton“, sagte Royce. „Darf ich vorstellen, Barry Brewster. Sie haben gestern Abend mit ihm telefoniert.“
Amber hätte am liebsten gelacht. Dieses ganze Theater kam ihr so albern vor. „Mr Brewster“, sagte sie stattdessen und reichte ihm die Hand.
„Barry“, bot er an.
„Nennen Sie mich ruhig Amber.“
„Nein.“ Das kam von Royce.
„Royce, bitte!“
Doch er blieb hart. Breitbeinig und mit finsterer Miene baute er sich vor Barry auf.
„Ms Hutton“, sagte Barry, der offensichtlich keinen Streit mit seinem Boss riskieren wollte, „bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an. Ich war gestern unhöflich zu Ihnen. Selbstverständlich stehe ich Ihnen für alle Informationen zur Verfügung, die Sie brauchen.“
Sein verärgerter Blick strafte die freundlichen Worte Lügen. Doch Amber hatte sowieso nicht mit einer aufrichtigen Entschuldigung gerechnet.
„Danke“, antwortete sie. „Tatsächlich habe ich ein paar Fragen.“ Sie blickte Royce an. „Wollen wir uns setzen?“
„Ist nicht nötig. Barry wird nicht lange bleiben.“
„Das ist doch läch…“
Ein Blick in Royces verschlossenes Gesicht ließ sie verstummen, und sie ermahnte sich, ihn nicht gegen sich aufzubringen.
„Ich hoffe, Sie können mir den Saldo des Kontos erklären“, wandte sie sich an Barry. „Es gibt etliche unbezahlte Rechnungen, und ich habe mich gefragt …“
„Sie müssen sich nicht rechtfertigen“, unterbrach Royce sie.
„Ich müsste nachsehen.“ Barry trat von einem schwarz beschuhten Fuß auf den anderen und strich die Ärmel seines Anzugs glatt.
„Tun Sie das“, forderte Royce ihn auf.
„Ich habe keinen Zugang zum Server.“
„Dann rufen Sie jemanden an, der Zugriff hat.“
Barry zögerte. „Es ist schon spät.“
„Na und?“
„Ich kann versuchen, Sally zu erreichen.“ Noch einmal
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