Kuess mich ueber den Wolken
fiel.
„Wir stellen die Zahlungen sofort ein“, sagte er zu Amber. „Und ich will alles über Norman Stanton wissen.“
Sie legte Royce eine Hand auf die Schulter. „Es geht dir doch nicht um Rache, oder?“
Offen blickte er ihr in die Augen. „Es geht mir um Geld.“
„Royce.“
Streitlustig hob er die Brauen.
Sie musterte ihn aufmerksam. „Ich möchte nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst.“
Ihre Fürsorglichkeit war bewundernswert, aber vollkommen unnötig.
„Darling“, meinte er leise lächelnd, „an deiner Stelle würde ich mir um Norman Stanton Sorgen machen, nicht um mich.“
Sechs Abteilungsleiter von Ryder International saßen rund um den Tisch des Esszimmers im Haupthaus, die Blicke erwartungsvoll auf Royce gerichtet. Die Türen waren geschlossen, doch die Fenster standen offen, und die fröhlichen Geräusche von draußen, wo die Leute sich beim Barbecue und Baseballspiel amüsierten, bildeten einen krassen Gegensatz zu dem unangenehmen Gespräch, das nun stattfinden würde.
Zwar waren die vier Männer und zwei Frauen ohnehin beunruhigt wegen Barry Brewsters Hinauswurf. Doch die möglichen Folgen des geplatzten China-Deals brachten sie völlig aus der Fassung. Ryder International war zwar stark, aber nicht unbesiegbar. Sie würden schnell und durchgreifend handeln müssen, um das Schlimmste zu verhindern.
Jared war noch immer nicht zu erreichen, doch es war nicht schwer zu erraten, was er sagen würde. Sie würden einige Firmen des Konzerns verkaufen müssen. Was die fahlen Gesichter der Manager erklärte. Niemand wollte gerne das Opferlamm spielen.
„Das Bauwesen ist die Basis des Unternehmens.“ Konrad Klaus sprach als Erster, angriffslustig wie immer. Er leitete den größten und ältesten Unternehmensbereich, also übte er beträchtlichen Einfluss auf seine Kollegen aus.
„Es wäre kurzsichtig, im Bereich Hightech zu sparen“, ließ sich Carmen Volle vernehmen.
Mel Casper warf seinen Stift auf den Tisch. „Na klar. Wenn es ums Sparen geht, sind Sport und Kultur immer zuerst dran. Aber Gewinnmaximierung ist nicht alles. Wir erledigen einen großen Teil des Marketings für alle.“
Royce schnitt ihnen das Wort ab. „Wir wollen die einzelnen Bereiche nicht gegeneinander ausspielen“, warnte er. „Jared soll keinen Krieg vorfinden, wenn er zurückkehrt. Ich habe Ihre Berichte …“
„Die haben wir verfasst, bevor wir die Fakten kannten“, sagte Konrad. Er hatte schon immer wenig Respekt vor Royce gezeigt. Normalerweise spielte das keine Rolle, doch heute war alles anders.
Royce blickte ihn direkt an. „Genau darum wollte ich Ihre Berichte vor diesem Treffen sehen. Ich wollte Fakten, keine geschönten Versionen, die nur der Wahrung eigener Interessen dienen.“
„Sie wollen uns also rupfen wie Mastgänse?“, fragte Mel.
„Ist das die Haltung, die Sie nach außen vertreten wollen?“ Gerade jetzt war Royce auf Loyalität und Teamwork angewiesen.
„Ich schlage vor, wir warten, bis Jared zurückkommt“, sagte Konrad.
Royce funkelte den Mann zornig an. „Es geht um fünfzig Millionen Dollar. Haben Sie nicht verstanden?“
Konrads Blick verfinsterte sich, doch er schwieg.
„Wir fangen heute an“, erklärte Royce entschlossen. Vielleicht war er mit den Vorgängen bei Ryder International nicht so vertraut wie Jared, aber immerhin war er Miteigentümer, und er hatte die Nase voll von Leuten, die glaubten, ihn an den Rand drängen zu können.
Barry Brewster hätte Melissa niemals so behandelt, wie er es sich Amber gegenüber erlaubt hatte. Dass Royce den Firmenjet flog, bedeutete nicht, dass er nichts anderes konnte. Hier und jetzt würde er Farbe bekennen … gegenüber Norman Stanton und gegenüber den Managern von Ryder International.
„Und was wollen wir tun?“, erkundigte sich Konrad.
„Hat sich diese Firma in eine Demokratie verwandelt, als ich gerade nicht anwesend war?“, fragte Royce mit leiser Stimme.
„Unsere Loyalität gilt Jared.“
„Ihre Loyalität sollte Ryder International gelten.“
Konrad presste die Lippen zusammen. Die anderen Manager hatten die Köpfe gesenkt. Royce wusste, es ging um alles oder nichts. Jetzt musste er die Geschicke der Firma in die Hand nehmen.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte er seine Entscheidung getroffen. „Ich werde alle Bereiche von einem Experten überprüfen lassen“, kündigte er an.
Die Anwesenden blickten sich unsicher an, doch niemand sagte etwas.
„Und zwar von Creighton Waverley
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