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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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den Helm auf dem Hinterkopf, der Kinnriemen hing herab. An der Ecke einer Gesichtsmaske klebte ein Erdklumpen. Heller Triumph strahlte aus seinen Augen. Seinem strahlenden Gesicht gehörte die ganze Welt. Sie biss auf ihre Lippen und zwang sich, ihn wieder anzuschauen. »Ich mache Schluss, Bodie.«
    Da erlosch sein Lächeln. Hastig kam er um den Schreibtisch herum. »Tu das nicht, Schätzchen.«
    »Du hast mich völlig falsch beurteilt«, begann sie. Nun musste sie die richtigen Worte finden, um sich in Sicherheit zu bringen. »Ein besseres Leben könnte ich mir gar nicht wünschen. Ich habe Geld und ein schönes Heim, eine erfolgreiche Agentur. Und Freunde - gute, wunderbare Freunde.« Beinahe brach ihre Stimme. »Ich liebe mein Leben. Jeden einzelnen Teil davon. Außer dem Teil, zu dem du gehörst.«
    »Nicht, Baby«, bat er und streckte eine große, kraftvolle Hand aus, ohne sie zu berühren - eine beschwörende Geste. »Du bist eine Kämpferin«, fügte er in sanftem Ton hinzu. »Nimm deinen ganzen Mut zusammen und kämpf für uns.«
    Entschlossen wappnete sie sich gegen den Schmerz. »Es war nur eine Affäre, Bodie. Ein Amüsement. Jetzt ist es vorbei.«
    Ihre Lippen zitterten. Wie bei einem kleinen Mädchen. Sie wartete nicht auf Bodies Antwort, sondern wandte sich ab und verließ sein Büro. Halb benommen fuhr sie im Lift zur Straße hinab. Als sie ins Freie trat, gingen zwei hübsche junge Frauen an ihr vorbei. Eine zeigte auf Portias Füße, und die andere lachte.
    Mühsam kämpfte sie mit den Tränen und rang nach Luft. Ein roter Doppeldecker-Touristenbus kroch die Straße entlang, und der Fremdenführer zitierte Carl Sandburg mit dröhnender, übertrieben dramatischer Stimme, die sich anfühlte, als würden Fingernägel über die Schiefertafel ihrer Haut kratzen. »Stürmisches, heiseres Geschrei... Die Stadt mit den breiten Schultern: Sie erzählen mir, du seist lasterhaft, und ich glaube ihnen...«
    Portia wischte über ihre Lider. Dann eilte sie davon. Sie hatte zu tun. Mit harter Arbeit würde sie alles in Ordnung bringen.
    Shermans Klimaanlage streikte, und Annabelles äußere Erscheinung war zu einem Chaos aus rotem Kraushaar und Knitterfalten degeneriert, als sie nach der Besprechung mit Heath zu Hause eintraf. Aber sie ging nicht sofort hinein. Stattdessen blieb sie eine Zeit lang im Auto sitzen, kurbelte alle Fenster herunter und überdachte ihre prekäre Situation. Nur noch eine einzige Kandidatin. Also durfte sie es nicht länger hinausschieben. Trotzdem musste sie ihre ganze Willenskraft aufbieten, um das Handy aus ihrer Tasche zu nehmen und die Nummer zu wählen.
    »Hi, Delaney. Hier ist Annabelle. Ja, ich weiß, es ist eine halbe Ewigkeit her...«
    »Wir sind arm wie Kirchenmäuse«, verkündete Delaney Lightfield am Abend des ersten offiziellen Rendezvous mit Heath, nur drei Tage, nachdem sie sich kennen gelernt hatten. »Trotzdem wahren wir den Schein. Dank meines einflussreichen Onkels Eldred habe ich einen großartigen Job - ich verkaufe Süßigkeiten in der Lyric Opera.«
    Das teilte sie mit einem charmanten, selbstironischen Gelächter mit, das Heath ein Lächeln entlockte. Neunundzwanzig Jahre alt, erinnerte sie ihn an eine blonde, etwas athletischere Audrey Hepburn. Sie trug ein ärmelloses marineblaues Baumwollkleid mit einer Perlenkette, die ihrer Urgroßmutter gehört hatte. Nachdem sie in Lake Forest aufgewachsen war, hatte sie die Smith University besucht. Sie war eine ausgezeichnete Schifahrerin, spielte hervorragend Tennis und Golf, hatte reiten gelernt und sprach vier Sprachen. Aufgrund jahrzehntelanger antiquierter Geschäftspraktiken war das Lightfield-Eisenbahnvermögen beträchtlich dezimiert worden. Notgedrungen hatte die Familie ihr Sommerhaus in Bar Harbor, Maine, verkauft. Aber Delaney genoss die Herausforderung, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Sie kochte leidenschaftlich gern und erklärte, manchmal wünschte sie, sie hätte eine Haushaltsschule besucht. Endlich war die Frau seiner Träume auf der Bildfläche erschienen.
    Im Lauf des Abends ging er von Bier zu Wein über, ermahnte sich, auf seine Ausdrucksweise zu achten, und erwähnte die neue Fauvismus-Ausstellung im Art Institute. Nach dem Dinner fuhr er sie zu dem Apartment zurück, das sie mit zwei Freundinnen teilte, und hauchte einen wohlerzogenen Kuss auf ihre Wange. Als er davonfuhr, hing der schwache französische Lavendelduft immer noch im Auto. Er griff nach seinem Handy, um Annabelle anzurufen.

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