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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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erfolgreiche Geschäftsfrau, die gerade zweiunddreißig wurde und weder Ratschläge noch Mitleid brauchte. Mochte Perfect for You auch kein Kandidat für Fortune 500 sein, so warf die Agentur doch endlich einen gewissen Profit ab.
    Sie schraubte ihr Lipgloss zu, verließ das Bad und trat vor den großen Spiegel in Nanas Schlafzimmer. Was sie sah, gefiel ihr. Das Cocktailkleid - A-Linie mit langen Ärmeln - hatte ein Vermögen gekostet. Aber sie bereute keinen einzigen Cent. Der schmeichelnde schulterfreie Ausschnitt ließ ihren Hals lang und anmutig erscheinen, ihr Gesicht und das Haar fast dramatisch. Dieses Kleid hätte sie auch in konservativem Schwarz kaufen können. Stattdessen hatte sie sich für Pfirsichrosa entschieden. Welch ein interessanter Gegensatz zwischen dem sanften Pastellton und ihrem roten Haar, das sich ausnahmsweise tadellos benahm. In hübsch zerzausten Locken umrahmte es ihr Gesicht und trieb Guck-Guck-Spiele mit den fragilen goldenen Ohrgehängen. Die cremefarbenen Stilettos vergrößerten sie um einige Zentimeter, doch der Mann an ihrer Seite würde sie theatralisch überragen.
    »Was, du bringst einen Freund mit?« Kates Verblüffung beim Frühstück in dem Hotel, das die Familie beherbergte, ärgerte Annabelle immer noch. Doch sie hatte den Mund gehalten. Deans Jugend mochte die Grangers irritieren, aber sie waren leidenschaftliche Footballfans. Candace ausgenommen, verfolgten sie die Schicksale der Stars seit Jahren, und Annabelle hoffte, Deans Popularität würde seine mangelnde Reife und die diamantenen Ohrstecker wettmachen.
    Sie warf einen letzten Blick auf ihr Spiegelbild. Zweifellos würde Candace Max Mara tragen. Na und? Die Schwägerin war eine unsichere dumme Gans, eine gesellschaftliche Aufsteigerin, und Annabelle wünschte, Doug hätte nicht seine Frau, sondern seinen kleinen Sohn mitgebracht. Aber Jamison war mit einem Kindermädchen in Kalifornien geblieben. Sie schaute auf ihre Uhr. In zwanzig Minuten würde Dean sie abholen, ihre grandiose Trophäe. Bevor er dazu bereit gewesen war, hatte sie versprechen müssen, sie würde für den Rest ihres Lebens nach seiner Pfeife tanzen. Okay, das ist es mir wert, dachte sie.
    Auf dem Weg nach unten überlegte sie, wie erbärmlich eine zweiunddreißigjährige Frau war, die immer noch um die Anerkennung ihrer Familie kämpfte. Vielleicht könnte sie diesen Zustand mit vierzig beenden. Oder vielleicht nicht. Jedenfalls musste sie sich an diesem Abend in Acht nehmen. Während der letzten Zusammenkunft hatte sich die Verwandtschaft geradezu penetrant in ihr Leben eingemischt.
    »Darling, du solltest dein Potenzial endlich nutzen«, hatte Kate ihre Tochter beim weihnachtlichen Eierlikör auf der Veranda des eleganten Domizils in Naples ermahnt. »Wir lieben dich viel zu sehr, um untätig mit anzusehen, wie du dein Talent vergeudest.«
    »Wenn man mit einundzwanzig Mist baut, ist es verzeihlich«, bemerkte Doug. »Aber mit einunddreißig musst du eine Karriere starten, sonst siehst du wie eine Versagerin aus.«
    »Ja, Doug hat Recht«, stimmte Dr. Adam zu. »Schließlich können wir nicht bis in alle Ewigkeit auf dich aufpassen. Reiß dich doch zusammen.«
    »Führ dir wenigstens vor Augen, welches Licht dein Lebensstil auf die restliche Familie wirft.« Diese Worte kamen nach ihrem vierten Eierlikör über Candaces Lippen.
    Sogar Annabelles Vater hatte in die gleiche Kerbe gehauen. »Am besten lernst du Golf spielen. Auf einem Golfplatz kannst du die richtigen Kontakte knüpfen.«
    An diesem Abend sollte die Party im langweiligen Mayfair Club stattfinden, wo Kate einen privaten Speiseraum bestellt hatte. Am liebsten hätte Annabelle die Mitglieder des Buchclubs eingeladen, um sie zu beschützen. Aber ihre Mutter bestand auf einer Feier im Familienkreis. Die einzigen Ausnahmen bildeten Adams neueste Freundin und Annabelles mysteriöser Begleiter. Nun öffnete sie die Tür, um die Außentemperatur zu prüfen. Es war kühl, fast Halloween, aber nicht kalt genug, um ihr Outfit mit einer ihrer schäbigen Jacken zu verschandeln. Wieder im Haus begann sie umherzuwandern. Noch fünfzehn Minuten, bis Dean erscheinen würde... Bald würden alle ihre Angehörigen feststellen, dass sie kein schwarzes Schaf war. Sie sah gut aus, hatte einen imposanten, allerdings fiktiven Freund, und mit Perfect for You ging‘s bergauf. Wenn Heath bloß... So sehr hatte sie sich bemüht, nicht über ihr Unglück nachzugrübeln. Seit der Party am letzten Wochenende

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