Küss mich, wenn Du kannst
beschwerte sich der Python.
»Das weiß ich. Was törnt Sie ab?«
»Sicher werde ich sie finden.«
»Warum wollen Sie nach ihr suchen?«, fragte sie ein bisschen zu hastig. »Sie ist nicht interessiert.«
»Glauben Sie allen Ernstes, ich lasse mich so leicht abwimmeln?«
Statt zu antworten, ließ sie ihren Kugelschreiber klicken und studierte den Fragebogen. »Was törnt Sie ab?«, wiederholte sie.
»Schuppen. Schrilles Kichern. Zu viel Parfüm. Cubs-Fans.«
Ruckartig hob sie den Kopf. »Oh, ich liebe die Cubbies.«
»Überraschung, Überraschung.«
Dabei ließ sie es bewenden.
»Mit einer Rothaarigen bist du noch nie ausgegangen, Boss«, warf Bodie ein.
Genau im selben Moment fiel eins von Annabelles roten Löckchen auf ihre Wange.
Heath betrachtete Bodies Nacken, wo ein tätowierter Maori-Krieger unter das T-Shirt kroch. »Vielleicht sollte ich meinen getreuen Diener bitten, Ihre restlichen Fragen zu beantworten, da er alles zu wissen scheint.«
»Oh, ich erspare ihr nur Zeit«, erwiderte Bodie. »Wenn sie einen Rotschopf anschleppt, machst du sie fertig. Suchen Sie nach Klassefrauen, Annabelle. Das ist am wichtigsten. Auf diese kultivierten Typen, die im Internat waren und französisch sprechen, fährt er total ab. Natürlich muss die Frau echt sein. Eine Schwindlerin würde er sofort durchschauen. Und vor allem - athletisch.«
»Alles klar«, bemerkte sie trocken. »Athletisch, häuslich, hinreißend, brillant, gute gesellschaftliche Kontakte, krankhaft unterwürfig. So was läuft dutzendweise rum.«
»Und scharf« , ergänzte Heath grinsend. »Das haben Sie vergessen. Außerdem darf sie keine Schwarzseherin sein. Nur Versager denken pessimistisch. Wenn man in dieser Welt Erfolg haben will, braucht man eine positive Einstellung, Annabelle. Was immer der Kunde wünscht, Sie verschaffend ihm. So lautet die wichtigste Regel in der Geschäftswelt.«
»Hm... Und Karrierefrauen?«
»Also, wie das funktionieren soll, weiß ich nicht.«
»Die Partnerin, die Sie beschrieben haben, sitzt nicht daheim und wartet auf den Märchenprinzen. Nachdem sie promoviert hat, leitet sie einen gigantischen Konzern, und zwischen den Aufsichtsratssitzungen modelt sie für Victoria‘s Secret.«
Ausdrucksvoll hob er die dunklen Brauen. »Immer nur positiv denken, Annabelle.«
»Genau.«
»Eine Karrierefrau kann nicht mit mir innerhalb von zwei Stunden zur Ostküste fliegen, um die Frau eines Klienten zu unterhalten.«
»Nach wie vor zwei zu eins.« Bodie drehte das Radio lauter. »Noch niemand vom Platz gestellt.«
Während die Männer die Übertragung des Spiels hörten, überflog Annabelle schweren Herzens ihre Notizen. Wie sollte sie eine Frau finden, die all diese Kriterien erfüllte? Unmöglich. Aber das würde Portia Powers auch nicht hinkriegen. Weil so eine Frau nicht existierte. Und wenn Annabelle einen anderen Weg einschlug? Wenn sie die Frau fand, die Heath Champion wirklich brauchte - statt einer, die er zu brauchen glaubte? Nachdenklich kritzelte sie Strichmännchen auf den Rand des Fragebogens. Welcher Mann verbarg sich hinter den verschiedenen Handys? Oberflächlich betrachtet, war er in Ordnung. Aber Molly hatte ihr erzählt, er sei bei einem grausamen Vater aufgewachsen und oft verprügelt worden. Angeblich hatte er, noch bevor er zur Schule gegangen war, in den Mülltonnen der Nachbarn nach verkäuflichen Gegenständen gesucht und seither stets gearbeitet.
»Wie heißen Sie wirklich?«, fragte Annabelle, als sie den East West Tollway verließen und in die York Road bogen.
»Wieso glauben Sie, Heath Champion wäre nicht mein richtiger Name?«
»Klingt ein bisschen zu ostentativ nach Ihrer Branche.«
»Campione. Champion auf Italienisch.«
Sie nickte. Aber weil er ihrem Blick auswich, erriet sie, dass mehr dahinter steckte.
Nun fuhren sie nach Norden zum vornehmen Vorort Elmhurst. Heath checkte seinen BlackBerry. »Morgen Abend um sechs gehe ich ins Sienna‘s. Schleppen Sie Ihre nächste Kandidatin an.«
Annabelle verwandelte ihre Kritzelei in ein Stoppschild. »Warum gerade jetzt?«
»Soeben habe ich meinen Terminkalender geändert.«
»Nein, ich meine - warum wollen Sie gerade jetzt heiraten?«
»Weil es an der Zeit ist.« Ehe sie fragen konnte, was das bedeutete, hielt er wieder sein Handy ans Ohr. »Ja, Ron, ich weiß, dein Team ist fast vollständig. Aber du willst sicher nicht auf einen genialen Stürmer verzichten. Sag Phoebe, sie soll den Kader ändern.«
Genau das musste Annabelle
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