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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.
    Heath schaute ihr nach, wie sie zwischen den Bäumen verschwand. Dann hob er einen kleinen Stein auf. Lächelnd ließ er ihn über das dunkle Wasser tanzen. Zweifellos hatte sie Recht. Er war eine Schlange, und er schämte sich. Okay, in diesem Moment vielleicht nicht. Aber morgen würde ihn ganz sicher tiefe Reue erfassen. Für sein Benehmen gab es nur eine einzige Entschuldigung - er mochte Annabelle verdammt gern. Und er hatte schon so lange nichts mehr zum Spaß getan, so dass er sich gar nicht mehr daran erinnerte.
    Trotzdem war der Versuch, eine Freundin zu überlisten, ziemlich mies. Noch dazu, da er sie wahnsinnig sexy fand, obwohl sie das ganz anders sah... Gerade deshalb wirkten diese Koboldaugen und das erstaunliche Haar so reizvoll. Aber wenn er sein Training für die eheliche Treue unterbrechen wollte, sollte er sich lieber eine Frau im Waterworks aussuchen, nicht Annabelle, da hatte sie völlig Recht. Wie konnte sie in sein Bett hüpfen und ihm dann Heiratskandidatinnen vorstellen? Unmöglich. Das wussten sie beide. Und da er seine Zeit niemals mit unhaltbaren Situationen vergeudete, verstand er nicht, warum er es an diesem Abend getan hatte. Oder vielleicht doch.
    Weil er seine Heiratsvermittlerin nackt sehen wollte, obwohl das ganz und gar nicht in den geplanten Ablauf seiner Brautschau passte.
    In dieser Nacht schlief Heath auf der Veranda, und am nächsten Morgen erwachte er, als die Haustür ins Schloss fiel. Er drehte sich zur Seite und blinzelte seine Uhr an. Ein paar Minuten vor acht, was bedeutete, dass Annabelle die Buchclub-Mitglieder zum Frühstück traf. Er erhob sich von der Matratze, die er auf die Veranda geschleift hatte, um den besten Schlaf seit Wochen zu genießen. In seinem leeren Haus tat er oft kaum ein Auge zu.
    Für die Männer stand an diesem Vormittag eine Golfpartie auf dem Programm. Während er duschte und sich anzog, überdachte er die Ereignisse des vergangenen Abends und beschloss, auf seine Manieren zu achten, die er so mühsam erlernt hatte. Annabelle war seine Freundin. Und über befreundete Leute fiel man nicht her, weder buchstäblich noch symbolisch.
    Er fuhr mit Kevin zur Gemeindewiese. Dort teilte er sich den Golfeart mit Dan Calebow. Für seine vierzig Jahre war der Mann in großartiger Form. Ein paar Charakterfalten ausgenommen, sah er fast genauso aus wie in seinen Profijahren, als ihm seine stählernen Augen und die kaltblütige Entschlossenheit auf dem Footballfeld den Spitznamen »Ice« eingetragen hatten. Dan und Heath waren immer gut miteinander ausgekommen.
    Aber wann immer Heath den Namen Phoebe aussprach, so wie an diesem Morgen, gab ihm Dan mehr oder weniger die gleiche Antwort. »Wenn zwei Sturköpfe heiraten, lernen sie es mit der Zeit, die Kämpfe sorgsam auszusuchen«, erklärte Dan in leisem Ton, um Darnell nicht abzulenken, der sich gerade auf seine Abschlagstelle konzentrierte. »Dieses Schlachtfeld gehört dir allein, Kumpel.«
    Darnell drosch seinen Ball ins linke Rough, und die Gespräche drehten sich wieder um die Golfpartie. Aber später, während sie das Fairway hinunterfuhren, fragte Heath, ob Dan bereute, dass er den Cheftrainerposten mit dem Büro vertauscht hatte.
    »Manchmal.« Dan checkte den Spielstand, und Heath entdeckte seitlich an seinem Hals ein aufgeklebtes Tattoo. Ein babyblaues Einhorn. Zweifellos Pippi Tuckers Werk. »Aber ich habe einen wunderbaren Trostpreis bekommen«, fügte Dan hinzu, »ich sehe meine Kinder aufwachsen.«
    »Viele Trainer haben Kids.«
    »Ja, und die werden von ihren Ehefrauen großgezogen. Klar, der Präsident der Stars hat alle Hände voll zu tun. Trotzdem bringe ich die Kinder morgens zur Schule. Und ich sitze fast jeden Abend am Esstisch.« Im Augenblick fand Heath keine dieser Aktivitäten besonders erstrebenswert. Aber vielleicht würde er irgendwann anders darüber denken.
    Auf der dritten Bahn blieb er nur drei Schläge hinter Kevin, gar nicht so übel angesichts seines Zwölfer-Handicaps. Sie brachten die Golfcarts zum Clubhaus zurück, dann gingen sie in den Privatsalon, wo sie zu Mittag aßen. Es war ein eher schäbiger Raum mit billiger Holztäfelung, zerkratzten Tischen und laut Kevin dem besten Cheeseburger im County. Nach ein paar Bissen stimmte Heath ihm zu.
    In Gedanken spielten sie die Golfpartie noch einmal durch. Das amüsierte sie, bis ihnen Darnell aus heiterem Himmel die gute Laune verdarb. »Höchste Zeit,

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