Küss mich, wenn Du kannst
gefährlichen Stimmung herausreißen würde. Doch ihm fiel nichts ein. »Und wenn ich nicht völlig nüchtern wäre?«
»Das sind Sie, fast.«
Warum ließen diese schmelzenden Karamellaugen sein Gesicht nicht los? »Sie sind sehr diszipliniert, Heath, das respektiere ich an Ihnen.«
»Weil einer von uns diszipliniert bleiben muss, nicht wahr?«
Sie schlang die Finger ineinander. So zauberhaft sah sie aus - total zerknittertes Outfit, die Fußknöchel voller Sand, ein Durcheinander aus schimmerndem Haar. »Genau.«
»Oder vielleicht nicht.« Zum Teufel damit. Sie waren beide erwachsen. Was sie taten, wussten sie. Und so wagte er einen Schritt in ihre Richtung.
Sofort hob sie die Hände. »Ich bin betrunken. Wirklich.«
»Das habe ich schon bemerkt«, entgegnete er und trat noch näher.
»In meinem Gehirn dreht sich alles.« Hastig und ungelenk wich sie zurück. »O Gott, ich bin ganz benebelt...«
»Okay.« Abwartend blieb er stehen.
Zögernd schob sie die Spitze einer Sandale ein wenig vor. »Ich bin nicht verantwortlich...«
»Das sehe ich. Klar und deutlich.«
»In diesem Moment würde ich jeden Mann attraktiv finden.« Noch ein Schritt in seine Nähe. »Wenn Dan hereinkäme, Darnell, Ron - ein x-beliebiger Kerl! - ich glaube, ich würde mich auf ihn stürzen.« Indigniert zog sie die Nase kraus. »Sogar Kevin! Der Ehemann meiner besten Freundin! Können Sie sich das vorstellen? Das beweist doch, wie betrunken ich bin. Ich meine... Sogar Sie. ..« Sie schnappte nach Luft. »Ist das zu fassen? So wahnsinnig besoffen bin ich - keinen kann ich vom anderen unterscheiden.«
»Also nehmen Sie, was Sie kriegen?« Oh, es war einfach zu leicht. Nur ein einziger Schritt - und er überwand die Distanz zwischen ihnen.
In ihrem Hals zuckten die Muskeln, als sie krampfhaft schluckte. »Ich muss ehrlich sein.«
»Sogar mich würden Sie nehmen.«
Ihre schmalen Schultern hoben sich und sanken wieder hinab. »Unglücklicherweise sind Sie der einzige Mann in diesem Raum. Wäre jemand anderer hier...«
»Das weiß ich, Sie würden sich auf ihn stürzen.« Seine Fingerspitzen glitten über ihre Wange, die sie an seine Hand schmiegte, und sein Daumen liebkoste ihr Kinn. »Würdest du jetzt den Mund halten, damit ich dich küssen kann?«
Annabelle blinzelte, dichte Wimpern verschleierten die Koboldaugen. »Das willst du wirklich?«
»O ja.«
»Weil - wenn du‘s tust, werde ich dich nämlich zurückküssen. Deshalb musst du bedenken, dass ich...«
»Dass du zu viel getrunken hast.« Er schlang seine Hände in ihr Haar, das er schon seit Wochen berühren wollte. »Also bist du nicht verantwortlich für dein Benehmen.«
»Nur damit du‘s verstehst.«
»Okay, ich versteht«, beteuerte er leise. Und dann küsste er sie. Bereitwillig schmiegte sie sich an ihn, ihre heißen Lippen schmeckten nach Annabelle. Wie Seidenbänder umwanden ihre Locken seine Finger. Heath löste eine Hand aus ihrem Haar und fand ihre Brust. Durch die Kleidung fühlte er, dass sich die zarte Knospe erhärtete. Beide Arme um seinen Hals gelegt, presste sie ihre Hüften an seine. Die Zungen begannen ein erotisches Spiel. Vor lauter Erregung konnte er nicht mehr klar denken. Er wünschte sich viel mehr Und so griff er unter ihr Top, um ihre Haut zu spüren.
Ein gedämpftes Stöhnen verscheuchte die Nebel aus seinem Gehirn. Erschauernd stemmte sie ihre Fäuste gegen seine Brust.
Sofort wich er zurück. »Annabelle?«
Die Augen verschleiert, schaute sie zu ihm auf. Leise schnüffelte sie, und die rosigen Mundwinkel zogen sich hinab. »Wäre ich doch nur betrunken...«, wisperte sie.
13
Annabelle hörte Heath seufzen. Oh, dieser Kuss... Sie hatte gewusst, er würde wunderbar küssen - dominant auf vollendete Art, ein Herr und Meister, ein King, der geborene Anführer. Bei diesem Mann musste sie nicht befürchten, er würde aufs hohe Ross steigen, wenn sie ihm zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Was ihre Dummheit keineswegs rechtfertigte... »Ich - ich glaube, ich bin doch disziplinierter, als ich dachte«, stammelte sie mit belegter Stimme.
»Wie schön, dass du das ausgerechnet jetzt merkst.«
»Für ein paar Minuten voller atemlosem Gestöhne kann ich nicht alles wegwerfen.«
»Ein paar Minuten?«, rief er empört. »Wenn du meinst, ich würde nicht länger durchhalten...«
»Nicht!«, unterbrach sie ihn bedrückt. Nun wollte sie nur noch ins Bett kriechen und die Decke über ihren Kopf ziehen. Sie hatte ihre Agentur vergessen, ihre Zukunft,
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