Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Gesichtsausdruck, aber in ihrem Gehirn drehten sich die Rädchen. Sie war ja nicht auf den Kopf gefallen. Nach Madame Touleines Andeutungen und Ngalas Ansinnen, sie möge ihnen die Namen der Drahtzieher nennen, ahnte sie sehr wohl, dass dieses Trio Infernale vorhatte, all die Probleme, die die Sekte ihm bereitete, mit einem kleinen Mord aus der Welt zu schaffen. Und gewiss stand ihnen auch der Sinn nach ein wenig Folter und Verstümmelung.
Die Frage war nur: Wollte Cassidy ihnen Einhalt gebieten?
Es schockierte sie, dass sie bei dieser Frage in Zweifel geriet. Aber einerseits wäre alles so einfach, wenn dem ganzen Problem klammheimlich der Garaus gemacht würde – so, wie es nach der Vorstellung dieser drei liefe, wenn sie ihnen half. Doch konnte sie andererseits mit der Verantwortung für Mord und Totschlag leben? Zwar schienen auch die Sektenmitglieder des Lichts der Wahrheit nicht vor Mord zurückzuschrecken, aber würde das Trio Infernale es bei den Mitgliedern dieser Organisation belassen? Wenn sich nun Unschuldige in dem Spinnennetz verfingen, das Leonardo, Madame Touleine und Ngala auszulegen gedachten? Wie etwa diejenigen, die Zeugen von Mirenows Entführung geworden waren? Und was würde geschehen, wenn diese drei das mit der Tochter des Gouverneurs herausfanden? Würden sie die Ärzte des Krankenhauses umbringen, bloß, weil sie zu viel wussten? Was würde mit den Fahrern des Ambulanzwagens geschehen? Was war mit der Polizei? Mit der Schwester in der Notaufnahme des Krankenhauses?
Aber vermutlich war es auch höchst ungesund, es sich mit Thabo Ngala, Madame Touleine und Francis Leonard zu verderben.
»Nun ja, das hört sich wirklich nicht zu viel verlangt an«, wich sie einer klaren Antwort aus und versuchte, so kooperativ wie möglich zu klingen, ohne sich etwas zu vergeben.
»Ich sehe keinen Grund, warum ich das nicht tun sollte.«
»Hervorragend!«
Leonard klatschte in die Hände, und diesmal war sein Grinsen breit genug, so dass Cassidy einen Blick auf seine Beißerchen erhaschen konnte. Sie hatte in ihrem Leben schon genug mit Vampiren zu tun gehabt, so dass sie der Anblick eigentlich nicht weiter hätte stören sollen, doch sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass es sich bei Francis Leonard nicht bloß einfach um einen Vampir handelte, sondern um einen herzlosen Blutsauger, einen richtigen Schweinehund. Manche Leute wurden so geboren, andere mussten erst daran arbeiten, so zu werden.
»Wir wissen Ihre Unterstützung zu schätzen«, sagte Madame Touleine.
Ihr Lächeln war zwar eher zurückhaltend, doch damit nicht minder furchteinflößend.
»Kann sein, dass wir drei langsam alt werden, aber wir haben nicht das Bedürfnis, irgendetwas ins Rollen zu bringen und jetzt noch, so spät in unserem Leben, unsere Identität aufzudecken, vor allem nicht so überstürzt. Nein, das erschiene uns nicht weise.«
»Unsere Vorfahren haben mit dem derzeitigen System sehr gut leben können«, fügte Ngala hinzu.
»Wir sollten uns nicht einreden lassen, dass es jetzt mit einem Male einer Veränderung bedarf.«
Cassidy bedachte ihn mit einem falschen Lächeln.
»Alles ist Veränderungen unterworfen, Mr. Ngala. Es ist bloß eine Frage des Wann und Wie.«
Der Animus kicherte.
»Hüten Sie Ihre Zunge, Miss Poe. Sonst könnte man auf den Gedanken kommen, dass Sie Ihre Meinung doch noch ändern.«
»Ach, das glaube ich nicht«, sagte sie und zwang sich zu einem Lachen.
»Wenn ich erst einmal einen Entschluss gefasst habe, stehe ich in der Regel auch dazu.«
Ein paar Sekunden lang blieben ihre Blicke aufeinander fixiert, und Cassidy glaubte, etwas Unangenehmes in dem Ngalas aufflackern gesehen zu haben. Aber bevor sie sich darüber klar werden konnte, was es zu bedeuten hatte, erhob sich Leonard, und die Anspannung löste sich in Wohlgefallen auf.
»Nun, dann möchten wir uns bei Ihnen bedanken, dass Sie unserer Bitte nach einer Zusammenkunft doch noch nachgekommen sind, Cassidy. Würden Sie uns die Freude machen, mit uns zu Abend zu essen, bevor Sie uns wieder verlassen?«
Cassidy blickte in die Runde, sah den Vampir an, die Voodoo-Priesterin und den Animus , und jeder Anflug von Appetit ergriff schreiend die Flucht.
»Danke, aber … ich glaube, da muss ich passen.«
23
Als das Taxi Cassidy an einer Straßenecke nahe ihres Apartmenthauses absetzte, wünschte sie sich, sie hätte mit ihrer Dusche bis nach ihrem Besuch beim Trio Infernale gewartet.
Sie fühlte sich, als wäre eine Tonne klebrigen,
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