Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Schulter und lehnte sich in das kühle Leder zurück.
»Sagen Sie doch Cassidy zu mir. Sie alle. Mir liegt nichts an Förmlichkeiten.«
»Also gut, dann Cassidy.«
Leonard lächelte, ohne seine spitzen Eckzähne zu offensichtlich zu entblößen – vermutlich in seinem Bemühen, charmant zu wirken.
»Ich schätze, Sie werden neugierig sein zu erfahren, warum wir auf diesem Treffen bestanden haben.«
»Das könnte man so sagen.«
»Lassen Sie mich zunächst klarstellen, dass das hier alles ganz informell stattfindet, und dass es uns freut, Sie sozusagen als eine Art Verbündete von uns zählen zu dürfen.«
Ooooookay .
»Na, das ist ja gut zu wissen.«
»In der Tat, Cassidy«, fügte Madame Touleine hinzu.
»Nach dem, was Francis uns jüngst über einige von Ihnen zum Ausdruck gebrachte Empfindungen berichtet hat, schätzen wir uns sehr glücklich, dass Sie eine gewisse Denkweise mit uns teilen.«
Das kam etwas unerwartet.
»Tatsächlich? Es tut mir leid, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich verstehe, worauf Sie anspielen.«
Leonard lehnte sich in seinem Sessel zurück und wog seinen Cognacschwenker in beiden Händen.
»Was Madame Touleine sagen will, Cassidy, ist, dass ich meinen Freunden von Ihrem Vortrag vor der Ratsversammlung neulich erzählt habe. Ich war ziemlich beeindruckt, wie Sie De Santos und den übrigen Kretins die Leviten dafür gelesen haben, dass sie die Torheit begehen wollen, den Menschen unsere Geheimnisse zu offenbaren. Ich konnte das einfach nicht für mich behalten.«
»Sehen Sie, Cassidy«, murmelte Ngala, »wir denken ganz ähnlich wie Sie. Wir glauben nicht, dass die Menschen schon so weit sind, dass ihnen die Augen über uns geöffnet werden können, wie die Europäer es vorgeschlagen haben.«
Das mulmige Gefühl in Cassidys Magen nahm zu.
»Nun, dann muss Mr. Leonard Ihnen aber auch erzählt haben, dass uns diese Entscheidung durch gewisse Umstände bereits aus den Händen genommen sein könnte.«
»Wir kennen die Geschichte von der vermissten Frau in Russland. Sie ist kaum von Bedeutung.« Madame Touleine machte mit einer ihrer reichlich mit Silber und Gold geschmückten langen, schmalen Hände eine wegwerfende Bewegung.
»Die endgültige Entscheidung des Rates, welche Schritte als Reaktion unternommen werden müssen, hängt von weit wesentlicheren Faktoren ab.«
Cassidy zog die Brauen hoch.
»Wenn es Ihnen darum geht, hätten Sie besser daran getan, ein vollwertiges Mitglied des Rates herzuzitieren. Ich bin nicht gerade die Allererste, zu der der Rat gerannt kommt, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht.«
Sie wandte sich Leonard zu.
»Als Mitglied des Inneren Kreises, Mr. Leonard, üben Sie doch weit mehr Einfluss auf das Tun und Lassen des Rates aus als ich.«
Der Vampir kniff die Lippen zusammen.
»Unglücklicherweise stehen De Santos und ich nicht auf bestem Fuße miteinander. Aber wir alle wissen, dass Ihre Großmutter viel Gehör im Rat besitzt, und das schon seit geraumer Zeit. Und natürlich hat sie oft mit Ihnen als jemandem gesprochen, von der sie sich vorstellt, dass sie eines Tages in ihre Fußstapfen treten wird, sozusagen, um die Familientradition aufrechtzuerhalten.«
Cassidy zögerte.
»Meine Großmutter hat eine Menge frommer Wünsche, Mr. Leonard«, sagte sie schließlich.
Worauf, zum Teufel, wollten die bloß hinaus?
»Aber Sie wissen ja, wie es ist. Mit dem Älterwerden lässt auch die Scharfsicht nach.«
Madame Touleine fixierte sie mit einem dermaßen strengen Blick, dass Cassidy ihn am liebsten mit irgendeiner Geste von sich abgelenkt hätte.
»Soll das etwa bedeuten, dass Sie Ihre Zukunft nicht in einer Ratsmitgliedschaft sehen, Cassidy?«
»Ganz gleich, wie die Familientradition aussehen mag, ich bin Anthropologin und keine Politikerin, Madame.«
»Ah, aber wenn eine Frau sich verliebt, dann ändert sie ihre Meinung, n’est-ce pas ?«
»Ich denke, Madame möchte auf ihre sehr höfliche und damenhafte Art zum Ausdruck bringen, dass sich der Verstand einer Frau oftmals an den Ansichten ihres Liebsten ausrichtet«, warf Ngala ein.
»Es liegt schließlich in der Natur der Frau, ihre Wünsche mit denen ihres Partners in Einklang zu bringen.«
»In welchem Jahrhundert war das so?«
Cassidy schüttelte den Kopf und musste unwillkürlich lachen.
»Meine Wünsche gehören mir allein, vielen Dank.«
Leonard lächelte ein wenig von oben herab und zuckte betont gönnerhaft mit den Schultern.
»Es kommt mir doch durch und durch
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