Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Wasser.
»Verrücktes Mädchen«, murmelte er vor sich hin, mehr an sich selbst gewandt als an sie.
»Als wenn das so etwas Besonderes wäre. Aber sie bedankt sich noch dafür.«
»Sei’s drum, ich weiß es doch zu schätzen. Es war eine schöne Überraschung. Ich hätte überhaupt nicht erwartet, dich gestern Abend noch zu sehen.«
»Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob ich es pünktlich schaffen würde.«
Er nahm das Tee-Ei aus dem kochenden Wasser, den Becher in die eine Hand und ihren Ellbogen in die andere und ging mit ihr ins Wohnzimmer, wo er sie mit zu sich auf die Couch zog.
»Ich hatte gestern nämlich auch allerhand um die Ohren.«
Cassidy lachte.
»Dann lass mal hören. Ich wüsste gerne, wie deine Erlebnisse im Vergleich mit meinem Tag ausfallen.«
»Unvorteilhaft, falls es auf der Welt so etwas wie Gerechtigkeit gibt. Ich habe den gestrigen Tag nämlich überwiegend mit Richard Maccus und Rafael De Santos verbracht, die nicht annähernd eine so angenehme Gesellschaft abgeben wie du.«
Er sagte sich, dass er es behutsam angehen musste. Er durfte sein neues Weibchen nicht Hals über Kopf mit etwas konfrontieren, wovon er wusste, dass es sie sehr aufregen würde.
»Das sagst du doch nur, weil du keinen Sex mit ihnen hattest.«
Quinn hätte beinahe einen Mundvoll Tee auf den Cocktailtisch gespuckt.
»Jesus im Himmel, Mädchen! Sprich so etwas nicht aus, nicht einmal im Scherz!«
Er erschauderte bei dem Gedanken.
»Die meiste Zeit haben wir bis zu den Knien in Bankauszügen, Überweisungsträgern und fotokopierten Depotauszügen gesteckt.«
Sie nickte verständnisvoll.
»Und? Ist etwas Interessantes dabei herausgekommen?«
»Irgendwie schon.«
Er stellte seinen Becher hin, beugte sich vor und sah sie mit ernster Miene an.
»Cassie, meine Liebste, ich muss dich etwas fragen, und ich brauche deine ehrliche Antwort.«
Sie sah ihn ein wenig verunsichert an.
»Worum geht’s?«
Er nahm ihre Hand in die seine und wählte seine Worte mit Sorgfalt.
»Cassie, hast du deine Großmutter jemals jemanden mit dem Namen Daniel Young erwähnen hören?«
»Nein. Aber was hat meine Großmutter denn mit alledem zu tun?«
»Und wie steht es mit Daniil Yukov?«
»Nein! Worauf willst du hinaus?«
Cassidy versuchte, ihre Hand freizubekommen, aber Quinn hielt sie fest. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen.
»Dieser Name ist in mehreren Dokumenten aufgetaucht, die wir durchgesehen haben – ebenso wie der deiner Großmutter.«
Cassidy zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen.
»Was zum Teufel soll das heißen? Willst du mir weismachen, meine Großmutter hätte etwas mit der amerikanischen Zelle des Lichts der Wahrheit zu tun? So einen Blödsinn habe ich ja wohl noch nie gehört!«
»Cassie, liebste Cassie –«
»Hörst du jetzt auf mit deiner ›liebsten Cassie‹!«, fauchte sie, sprang von der Couch hoch und fing an, auf der anderen Seite des Zimmers auf und ab zu laufen – möglichst weit weg von ihm.
»Meine Großmutter pflegt sich nicht mit Leuten zu verbünden, die unschuldige Menschen kidnappen, quälen und umbringen. Allein schon der Gedanke! Ganz abgesehen davon, dass du selber gesagt hast, das erklärte Ziel dieser Sekte sei es, die wahre Identität von uns Anderen an die Öffentlichkeit zu zerren, damit sie uns vernichten können. Meine Großmutter ist eines der Ratsmitglieder, die sich am vehementesten dagegen aussprechen, dass wir uns jetzt entschleiern. Das ergibt doch alles keinen Sinn!«
»Cassidy!«
Quinn gab den Versuch auf, es ihr schonend beizubringen, und wollte jetzt bloß, dass sie zwei Minuten lang den Mund hielt, damit er einen Gedanken zu Ende bringen konnte.
»Ich behaupte ja nicht, dass sie mit den Funzelköpfen unter einer Decke steckt. Du solltest dich vor solchen Schlüssen tunlichst hüten, ehe du auf den völlig falschen Dampfer gerätst und etwas kaputtmachst. Wie deinen kleinen Sturkopf etwa.«
Sie sah ihn nur wütend an.
»Ich habe dir ja alles erzählen wollen, aber du musstest ja unbedingt auf eigene Faust losrennen«, knurrte er.
»Aus den Unterlagen, die wir gestern durchgesiebt haben, konnten wir mehr entnehmen als bloß Namen. Sie haben uns einen Hinweis auf das Hauptquartier der Zelle gegeben, und dort sind wir noch auf eine ganze Menge mehr gestoßen. Und daraus wiederum konnten wir, wenn auch nur winzige Schlüsse auf ihre Strategie ziehen.«
»Wie winzig?«
»Winzig genug, aber auch wieder nicht so winzig, dass wir festgestellt
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