Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
sie nicht. Aber auch ich habe eine Familie, Miss Poe, und ich weiß, wie ich mich fühlen würde, wenn jemand käme und drohte, sie mir wegzunehmen. Es würde Blut auf den Straßen fließen.«
Angesichts dieses Bildes hätte sie am liebsten ihre Zustimmung in die Welt hinausgeheult.
»Aber ich weiß auch, dass ich diejenigen mit den kühleren Köpfen um mich würde scharen wollen, damit sie mich davon abhalten, etwas Unüberlegtes zu tun. Wenn wir jetzt losrennen und jeden Strauch in Connecticut abklopfen, hören die vom Licht der Wahrheit uns aus drei Countys Entfernung kommen und werden sie dann entweder woanders hinbringen oder töten, bevor wir auch nur in ihre Nähe gelangen.«
Quinn rieb Cassidys Schulter und merkte deutlich, wie sie bei diesen Worten zusammenzuckte.
»Wie also lautet Ihr Vorschlag? Wir können es uns nicht leisten, abzuwarten und zu hoffen, dass sie es sich vielleicht noch anders überlegen.«
»Das schlage ich ja auch gar nicht vor. Ich habe mich bereits mit den beiden Männern unterhalten, die ich nach Greenwich geschickt habe, damit sie sich einen Einblick in die Situation von Alexandra Thurgood verschaffen. Sie meinen, im Krankenhaus jemanden aufgetan zu haben, der bereit wäre, uns mit Informationen zu versorgen, die uns auf die Spur der Sekte bringen könnten. Wenn uns das gelingt, sind wir bald auch an Adele dran.«
»Worauf, zum Teufel, wartet der Kerl dann noch?«, verlangte Cassidy zu wissen.
»Was sind das für Informationen?«
»Der Informant weigert sich, am Telefon darüber zu sprechen. Er will sich nur persönlich gegenüber einem von uns äußern.«
Ihre Frustration stand kurz vor dem Siedepunkt.
»Dann sollen Ihre Männer doch persönlich mit ihm sprechen. Was ist denn daran so schwierig?«
»Unglücklicherweise, Miss Poe, ist Ihre Großmutter nicht die einzige vermisste Person, mit der wir uns befassen müssen. Miss Thurgood befindet sich nicht mehr im Krankenhaus. Meine Männer sind derzeit damit beschäftigt, sie zu finden.«
Am liebsten hätte Cassidy ihn angeschrien, er solle sich mitsamt der verdammten Gouverneurstochter ins Knie ficken und seinen Männern befehlen, alles andere stehen und liegen zu lassen und sich nur auf die Suche nach ihrer Nana zu konzentrieren, doch andererseits musste sie sich auch vor Augen führen, was sie an Stelle der Mutter oder der Schwester des Mädchens empfinden würde, und hütete ihre Zunge.
»Gut. Dann gehe ich. Geben Sie mir den Namen des Informanten, und ich werde selber mit ihm reden. Ich könnte innerhalb einer Stunde in Greenwich sein.«
»Du meinst wohl eher uns zwei «, knurrte Quinn und zeigte ihr seine Zähne, als sie protestieren wollte.
»Wir müssen uns beide noch anziehen, ehe wir überhaupt irgendwo hinfahren.«
»Ich kann auch alleine fahren.«
»Nur über meine Leiche. Ich fahre, und wir brechen auf, sobald wir so weit sind.«
»Ich lasse euch das untereinander austragen«, sagte Rafael.
»Der Name meines Kontaktmannes lautet Ryan. Er ist Angestellter des Krankenhauses und einer von uns.«
»Vampir? Werwolf? Was denn?«
»Ich weiß es nicht genau. Die Männer hielten ihn für einen Wechselbalg, aber sie hatten nicht viel Zeit, ihm lange Fragen zu stellen.«
»Na schön. Ich bin mobil erreichbar, falls irgendwas sich tut. Aber wenn, dann erwarte ich auch einen Anruf. Wir werden in zwanzig Minuten unterwegs sein.«
Es dauerte nur zehn Minuten, und nach einer halben Stunde hatten sie bereits die Staatsgrenze überquert. Cassidy saß auf dem Beifahrersitz von Quinns Mietwagen – Quinn hatte sein Veto eingelegt, als sie ihm mit dem Ansinnen kam, seinen großen Körper in ihren Mini hineinzuquetschen; außerdem hätte er sie in ihrem Zustand ohnehin nicht ans Steuer gelassen – und fieberte mit jeder der Meilen mit, die sie auf der Straße von Westchester nach Fairfield County quälend langsam hinter sich brachten. Aber verstohlene – oder auch weniger verstohlene – Blicke auf den Tacho hatten ihr bereits gezeigt, dass Quinn die erlaubte Höchstgeschwindigkeit bis zum drohenden Verlust seines Führerscheins überstrapazierte, doch ihr konnte es nicht schnell genug gehen. Ihr Herz hatte in dem Moment, da sie Rafaels Worte vernommen hatte, einen Schlag ausgesetzt und auch inzwischen seinen normalen Rhythmus nicht wiedergefunden.
»Geht’s dir gut, Liebes?«
Quinns Stimme brummte noch gleichmäßiger als die Maschine und lenkte ihre Aufmerksamkeit von der vorüberziehenden Landschaft
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