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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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ab.
    »Falls die ihr etwas angetan haben, bringe ich sie um.«
    Das hatte sie ganz leise und ohne jede Übertreibung vor sich hin gesagt, aber sie meinte es wörtlich, und das machte ihr selber ein wenig Angst. Sie war nie ein zu Gewalt neigender Mensch gewesen, aber sie wusste, dass sich das schnell ändern konnte, falls ihrer Nana irgendetwas zugestoßen war. Es kam vor, dass sie jemanden nicht mochte , aber sie hatte noch nie einen anderen gehasst . Vielleicht war es das, was diese törichten Menschen ihr und ihresgleichen gegenüber empfanden.
    Das durch die Windschutzscheibe in den Wagen dringende Sonnenlicht tauchte Quinns Profil in einen gelblichen Schimmer, schien ihn von innen heraus leuchten zu lassen, als wolle es den Wolf in der Haut des Menschen enthüllen.
    Er behielt die Augen stur auf der Straße und die Hände fest am Lenkrad, aber wenn er etwas sagte, dann klang es zutiefst überzeugt.
    »Wenn sie ihr etwas angetan haben, halte ich erst deinen Mantel, bevor ich mich selber um sie kümmere.«
    Und da passierte es dann.
    Cassidy starrte diesen Mann von der Seite an, sah zu, wie das Licht auf seinen verhärteten Zügen spielte, und fühlte, wie ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
    Sie liebte ihn.
    Ihr gesunder Menschenverstand gab seinem Erstaunen darüber Ausdruck, dass ihr dies nicht während einer ihrer Runden von – an der Richter-Skala gemessen – atemberaubendem Sex aufgefallen war oder während der zärtlichen gemeinsamen Minuten danach. Es war nicht so über sie gekommen, wie sie es erwartet hätte – in einem dramatischen Augenblick mit allem Drum und Dran und auch nicht in den süßen, stillen Momenten, wenn er sich so lieb um sie kümmerte oder sie so liebevoll behandelte.
    Nein, es war passiert, als sie einen unvoreingenommenen Blick auf diesen Mann geworfen und die Wahrheit erkannt hatte, die Wahrheit, dass dieser vom Y-Chromosom befeuerte Wirbelwind mit einem Paukenschlag in ihr Leben getreten war und dort auch zu bleiben beabsichtigte. Er würde für sie töten, er würde für sie sterben, würde töten und sterben für die, die er liebte. Und das war es, was zählte: Spiel, Satz und Sieg. Er hatte sie aus ihrer Reserve gelockt und gewonnen.
    Sie hatte einfach ihren Verstand ausgeschaltet, und das war’s dann gewesen. Einfach so waren sämtliche Vorbehalte von ihr gewichen. Nicht, dass sie sie ganz und gar unter den Tisch hatte fallen lassen, aber sie waren machtlos über sie geworden. Es spielte keine Rolle mehr, dass sie sich geschworen hatte, sich niemals mit einem Diplomaten einzulassen. Es spielte keine Rolle, dass dieser Mann immer eine höhere Berufung haben würde, der er Folge leisten musste. Es spielte keine Rolle, dass sie den Rest ihres Lebens unter Umständen damit würde verbringen müssen, sich von ihm mit einer Schar Welpen am Rockzipfel von Akkreditierung zu Akkreditierung schleppen zu lassen. Nicht einmal der Gedanke, dass sie enden konnten wie ihre Eltern, ermordet von eben denjenigen, denen sie zu helfen versucht hatten, vermochte ihr noch etwas anzuhaben. Sie glaubte nicht, dass ihr der Tod viel ausmachen würde, solange er sie nur mit diesem Mann an ihrer Seite ereilte.
    Mist. Ihr Herz ließ da nicht mit sich scherzen.
    Sie war unterwegs, um herauszufinden, ob ihre Großmutter, die Frau, die sie von Kindesbeinen an aufgezogen hatte und eine der wenigen Konstanten in ihrem Leben darstellte, noch am Leben oder bereits tot war, also schien dies nicht der passendste Zeitpunkt, sich in einen großen, aufdringlichen, behaarten, aufreizenden Mann zu verlieben, der aus der anderen Hälfte der Welt stammte, von dem sie anthropologisch gesehen durch drei dazwischen angesiedelte Spezies getrennt war und der einem letzten Endes auch ganz schön auf den Wecker gehen konnte. In ihrem Herzen durfte es jetzt keinen Raum geben außer für ihre Nana, aber das Herz konnte, wie sie nun feststellte, ein unglaublich flexibles Organ sein.
    Denn es hatte, wie sie in diesem langen, stillen Augenblick feststellte, in dem sie ihn anstarrte, bereits Platz für ihn geschaffen. Es hatte sich gerührt und gestreckt, Ballast abgeworfen, sich von Spinnweben befreit und seinem neuesten Bewohner den roten Teppich ausgelegt.
    Und das musste sie noch alles ihrer Großmutter verklickern. Mein Gott.
    Quinn steuerte den Wagen die Abfahrt vom Freeway hinunter, wobei sein Blick zwischen der Straße vor ihnen und ihrem Gesicht hin und her schoss.
    »Bist du noch da, liebste Cassie?

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