Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
machte eine Pause, um an ihrem Kaffee zu nippen und sich eine weitere Tirade anzuhören.
»Selbstverständlich nicht. Du weißt, dass ich mit der Vorstellung, sich zu diesem Zeitpunkt zu entschleiern, ganz und gar nicht einverstanden bin. Ich werde für den Rat die Ohren spitzen und die Augen aufmachen, aber mehr ist bei mir nicht drin.«
Randy kicherte, stellte ihren Becher ab und wühlte in einer Schublade; bis sie ein Brotmesser fand, das sie dazu benutzte, um zwei der Bagels, die Cassidy mitgebracht hatte, aufzuschneiden. Sie steckte die beiden Hälften in den Toaster und suchte dann aus dem Kühlschrank eine Tube mit Käsebrotaufstrich heraus, die sie in die Höhe hielt, während sie mit den Lippen eine Frage formulierte. Cassidy schüttelte nur den Kopf und zeigte auf die Butterschale.
»Nana.«
Cassidy rieb sich die Stirn und schnippte mit den Fingern, als Randy ihr die Butter und einen kleinen Teller hinstellte. Im Hintergrund erklang ein leises »nyah-nyah-nyah-nyah-nyah«.
»Ja, Nana, ich verstehe.«
Pause.
»Ja, versprochen.«
Pause.
»Schön. Du auch. Bis dann.«
»Und wie geht’s der Königin des Universums an diesem schönen Samstagmorgen?«
Randy ließ den goldbraun getoasteten Bagel auf Cassidys Teller fallen und steckte den zweiten in den Toaster.
»Gut. Sie lässt dich grüßen.«
»Lügnerin.«
»Gut, dann eben nicht. Aber sie hätte dich grüßen lassen können.«
»Hör auf, die Peitsche zu schwingen, und lass das tote Pferd in Ruhe, Kusinchen. Ich weine dem Gruß der alten Dame bestimmt keine Träne nach.«
Randy griff sich ein Glas Erdbeermarmelade, um ihren Bagel aufzupeppen.
»Bin allerdings neugierig, was für eine Hummel sie heute gestochen hat. Für gewöhnlich wartet sie ja wenigstens bis nach dem Brunch, um einem erst dann mit ihren Vorträgen das Wochenende zu vergällen.«
»Ach, du wirst es gar nicht näher wissen wollen. Politikkram.«
»Hallo, hallo, bloß, weil ich nicht diejenige in der Familie bin, die die Neigung hat, sich ein Fell wachsen zu lassen, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich nicht um Politik schere. Wenn ich mir eine Kette besorgen soll, um mich an einen Zaun festzubinden und mehr Rechte für die Anderen zu fordern, dann bin ich sofort dabei. Es muss bloß sichergestellt sein, dass die Fußeisen nicht scheuern. Ich hasse es, wenn etwas scheuert.«
»Randy –«
»Nein, ehrlich. Allein schon die Vorstellung treibt mich in den Wahnsinn. Ich benutze nicht einmal Scheuermilch beim Frühjahrsputz ….«
Cassidy schluckte ein Stück ihres Bagels hinunter.
»Haha. Ich sehe, dass deine Karriere als Stegreifkomikerin so richtig in Schwung kommt.«
»Ich stehe mit dem Fernsehen in Verhandlungen.«
Cassidy kam ihrer Kusine um Haaresbreite zuvor, als sie nach der Kaffeekanne griff, um sich nachzuschenken, aber dann ließ sie sich nicht lumpen und füllte auch Randys Becher auf.
»Na gut. Ich kann’s dir vermutlich ebenso gut auch erzählen. Großmutter hat mir was aufgetragen, und wenn ich es verpatze, könnte bald die Hölle los sein.«
»Worum geht’s denn?«
»Gestern Abend beim Ratstreffen –«
»Der Rat der Anderen ? Seit wann machst du denn bei dem Kaffeeklatsch mit?«
»Seit ich von Nana dringendst hinzugezogen worden bin.«
»Schön, was ist also gestern Abend passiert?«
Cassidy seufzte und stützte das Kinn auf ihre Faust.
»Unsere Kameraden in Europa glauben, dass wir uns während der nächsten paar Tage werden enttarnen müssen.«
Hinter dem Rand ihres Kaffeebechers zuckten Randys Augenbrauen in die Höhe.
»Na, das ist ja ein ganz schöner Schlag ins Kontor.«
»Du sagst es. Aber das ist noch lange nicht alles.«
Cassidy fasste die Neuigkeiten von der Entführung der Geliebten des Vampirs, den religiösen Eiferern und deren Auftreten mitten in New York zusammen. Als sie geendet hatte, stieß Randy einen langgezogenen Pfiff aus.
»Donnerwetter. Da hatte der Rat ja einiges auf der Tagesordnung.«
»Stimmt. Die waren so aus dem Häuschen wie die Feenkönigin, als sie uns vor zwei Jahren die Hölle heißmachen wollte, weil wir ihren Neffen beleidigt hatten.«
Cassidy erinnerte sich noch genau, was für ein Schlamassel das gewesen war. Die Feen waren nicht berechtigt, ohne die Erlaubnis ihrer Königin die Welt der Menschen zu betreten, und irgendwie war die Schuld an der Affäre beim Rat der Anderen hängen geblieben. Aber niemand hatte je behauptet, dass Feen logisch denken konnten.
Randy putzte sich die Finger ab
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