Kuess mich
es mir irgendwie unbewusst gefallen hat, wenn er aus einem Scherz heraus mit mir flirtet, kann ich nicht abstreiten. Ich bin auch nur ein Mensch und lasse mich deshalb sicher nicht von dir verurteilen! <<
Sam sprach so energisch, dass ihre Stimme kurz zu beben begann, ei n leicht weinerliches Beben das sie unbedingt verstecken wollte. Laut, oder zu emotional zu werden, war gar nicht ihre Absicht, aber sie bemühte sich um Klarstellung.
>> Ich hatte keine Ahnung, dass Pia und Bastian hierher kommen! Es tut mir wirklich leid, dass der Abend so verlaufen ist, dass ich dich einen unnahbaren Scheißkerl genannt habe war übrigens bescheuert von mir! Ich bin nicht gut darin, Streitereien über mich ergehen zu lassen – ich werfe dann mit Gemeinheiten um mich. <<
>> Schon gut, damit hattest du ja nicht unrecht – unnahbarer Scheißkerl fasst das was ich bin ganz gut zusammen. <<
Chris präsentierte ein schwaches Lächeln, ein müdes, kein kaltes.
Sams Herz begann zu hämmern , weil es sich darauf einstellte, bald furchtbar zu schmerzen. Dass Chris sich selbst einen unnahbaren Scheißkerl nannte tat er wahrscheinlich nur, um das Schlussmachen im Anschluss zu rechtfertigen. Das war der übliche Vorgang – sich selbst schlecht reden, um dem zu Verlassenden das Verlassen werden leichter zu gestalten.
>> Der Abend war wirklich schrecklich, aber es war absolut nicht meine Absicht, dir irgendwie das Gefühl zu geben, ich würde nichts für dich empfinden, oder für einen anderen mehr empfinden…so ist das nicht. <<
Schweigend starrte Chris durch Sam hindurch.
>> Sag bitte was, sonst heule ich gleich! Ich werde mich dafür hassen, also erspar mit das Heulen, ja?! Sag einfach „geh“, oder „bleib“, ganz egal, sag einfach irgendwas! <<
Sams Flehen klang jetzt schon weinerlich. Mit jeder Sekunde des Schweigens die verging, füllten sich ihre Augen mit mehr und mehr Tränenflüssigkeit. Sie traute sich jetzt schon nicht mehr zu blinzeln. Sie ließ noch drei weitere Sekunden verstreichen.
>> Schon verstanden! << , schrie sie nachdem sie beschlossen hatte, dass sie jetzt lange genug gelitten hatte.
Sie machte auf dem Absatz kehrt, weil sie das Schweigen nicht mehr ertrug, diese durchdringenden, nichtssagenden Blicke. Sie wollte weg, weg von Chris und diesem Kaff das ihr so viel abverlangt hatte.
>> Warte! Entschuldige! Bleib! <<
Die drei Worte aus Chris‘ Mund waren die erlösendsten die Sam jemals vernommen hatte. Sie drehte sich um, war dankbar für den plötzlich auffrischenden Wind der die Tränen in ihren Augen trocknete.
>> Ich weiß, dass du nichts dafür kannst! Ich versehe auch, dass ihr Freunde seit, aber… <<
Chris Augen funkelten.
>> …aber ich will dich absolut nicht teilen! <<
Er trat einen Schritt näher und streckte die Hand nach Sam aus. Sie lies sic h widerstandslos zu ihm ziehen. Chris nahm sie in den Arm und schmiegte sein Gesicht an ihres.
>> Es tut mir leid, dass ich dich naiv genannt habe << , flüsterte er sanft in ihr Ohr, sich bewusst darüber, dass sein Atem ihr Gänsehaut bereitete.
Er hatte eine g efühlte Ewigkeit auf sie gewartet. Dass er sie gerade eben so zappeln hatte lassen, lag nicht daran, dass er ihr wehtun wollte, sondern an der Tatsache, dass Sam ihn manchmal sprachlos machte. Ein Problem mit dem er in den restlichen Bereichen seines Lebens absolut nie zu kämpfen hatte, nur wenn sie ihn küsste, oder sagte, dass sie ihn mochte setzte sein Verstand manchmal aus. Dass ihm das noch nie passiert war, war ihm genauso bewusst, wie der Umstand, dass er sie beinahe wieder verloren hätte. Sie hätte sich auch gegen ihn entscheiden können, dann wäre Chris jetzt eben wieder der unnahbare Scheißkerl der er so lange war. Er war froh, dass sie hier war. Seine Lippen suchte ihre, aber sie neigte den Kopf etwas nach hinten, verweigerte ihm den Kuss.
Sam hatte nur gezögert, weil ihre Lippen sich noch warm anfühlten . Sie hätte schwören können, sie schmeckten nach Bastian und Chris hätte herausgefunden was passiert war, wenn sie ihn jetzt geküsst hätte.
>> Bist du mit den Gedanken noch woanders? << , wollte Chris wissen und lies Sam wieder etwas Raum.
Er versuchte nicht vorwurfsvoll zu klingen, er wollte sie nicht wieder vertreiben, nur weil er mit seiner Eifersucht nicht umgehen konnte.
Sam musste sich beherrschen nicht ertappt zusammenzuzucken. Sie war immer eine gute Schauspielerin gewesen, aber eine schlechte Lügnerin.
>> Mir geht nur so viel durch den Kopf <<
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