Kuess mich
erkältest du dich. <<
Huskyaugen mit Tiefgang
Ein lautes Donnern entriss Sam unsanft dem Traumland. Noch im Halbschlaf versuchte sie sich zu erinnern, wie sie in dieses unverschämt weiche Bett gekommen war.
Das letzte an das sie sich erinnern konnte war, dass Chris einen Vortrag über die verschwörerischen Absichten von Bastian gehalten und danach ihre Sinne auf Achterbahnfahrt geschickt hatte.
In ihrem Traum war beides vorgekommen . Chris war ihr Klassenlehrer gewesen und hatte etwas in dialektbehafteten Englisch diktiert. So sehr sich Sam auch angestrengt hatte, das irische Kauderwelsch war unverständlich für sie geblieben. Neben ihr hatte Bastian gesessen, gewohnt gelangweilt vom Unterricht hatte er irgendetwas in sein Heft gekritzelt. Er war viel näher an sie herangerückt als sonst. Als Sam das bewusst geworden war, hatte sie auch schon seinen Atem am Hals gespürt. Sie wollte etwas sagen, sich bewegen, aber ihr Körper hatte ihr – wie so oft im Traum – einfach nicht gehorcht. Der Kuss den er ihr gegeben hatte war fordernd gewesen, verboten verheißungsvoll. Dass das Klassenzimmer weder der richtige Ort, noch Bastian der Richtige Junge für so eine Art von Kuss war, war Sam nur am Rande klar gewesen. Als der unverschämt schöne Ire, vorne an der Tafel sich nach ihr umgedreht hatte, war ihr seltsam zu Mute geworden.
>> Ich wusste es! <<
Sein Tonfall war furchtbar kalt gewesen. Sam wäre gerne weggelaufen, aber Bastian hatte quasi auf ihr gelegen .
>> Es reicht mir! Nachsitzen, alle beide! <<
Danach war Sam aufgewacht.
Langsam rührte sich auch Chris. Er hatte die Nacht traumlos verbracht und tastete mit den Fingerspitzen nach den langen, blonden Haaren die über Sams Schulter fielen. Als sie ihn bemerkte, lies sie sich zurück auf die Matratze fallen. Seine Augen leuchteten, trotz der Düsterheit im Zimmer, eisblau.
>> Hey, gut geschlafen? <<
Seine Stimme klang beschlagen. Nachdem Sam gestern Nacht , quasi noch auf ihm, eingeschlafen war, hatte Chris lange wach gelegen. Er litt in regelmäßigen Abständen unter Schlafstörungen, meistens wenn er viel Stress hatte und ihm die Arbeit nicht mehr aus dem Kopf ging. Gestern Nacht hatten ihn andere Gedanken um den Schlaf gebracht, keine unangenehmen, zumindest größtenteils. Er hatte über Sam nachgedacht, die Situation, dieses unverhofft plötzliche Umkrempeln seines Lebens mit dem er vor ein paar Tagen angefangen hatte. Er war nie gerne spontan gewesen, hatte Entscheidungen aus dem Bauch heraus stets bewusst vermieden und nun lag die spontanste und unüberlegteste Entscheidung neben ihm, die er je getroffen hatte. Er war nie glücklicher gewesen. Diese Unbeschwertheit die sich, trotz der vielen Variablen und der Ungewissheit was die Zukunft betraf, in ihm breit machte, war nur Sam zuzuschreiben. Es gab Mädchen die schön waren, intelligent, Mädchen die einen glücklich machen konnten weil sie Humor und liebenswerte Macken hatten, all das wusste Chris, nur dass es so jemanden für ihn gab, hatte ihn überrascht. Er war ein wählerischer, stoischer Perfektionist der zwar grundsätzlich an Liebe glaubte, sie aber nie in seiner eigenen Zukunft gesehen hatte.
Sam grinste ihn an.
>> Du lässt mich nachsitzen? << , wollte sie gespielt beleidigt wissen.
>> Was? <<
Chris war noch schlaftru nken und so fasziniert von diesem Lächeln, dass ihm im Moment egal war, dass er ihr nicht wirklich folgen konnte.
>> Du warst mein Lehrer << , erklärte sie ihren Traum weiter.
Chris grinste.
>> Ich hab keine Ahnung wovon du redest, aber es hört sich nach Rollenspiel an. Du machst mir schon wieder Laune… <<
Mit einem Ruck, zog er Sam auf sich. Sie beugte sich über ihn, ihre Nasenspitze berührte seine.
>> Ich hatte nur einen konfusen Traum. <<
Ein Blitz erhellte den Raum , gefolgt von lautem Donner. Nach all diesen sonnendurchfluteten Tagen, schien der Himmel heute seine schlechtgelaunte Seite präsentieren zu wollen. Regentropfen prasselten an die Fensterscheibe und es war merklich kühler geworden. Sam fröstelte ein wenig als sie sich aus dem warmen, weichen Bett erhob.
>> Darf ich mal deine Dusche benutzen? <<
>> Du kannst dir auch ein Bad einlassen. Wenn du fertig bist, gibt es Frühstück. <<
Chris ‘ Angebote klangen zu verlockend um sie auszuschlagen. Mit einem Kuss verabschiedete sie sich ins Badezimmer.
Das heiße Wasser weckte nicht nur die Lebensgeister, sondern half auch alle seltsamen Ereignisse von gestern, die noch im
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