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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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heraufdämmernde Wintersonnenwende bei ihrer magischen Kiefer zu begrüßen, war sie bei Tagesanbruch angekommen und hatte nur Vernichtung angetroffen. Und zum ersten Mal, seitdem sie Matts herzzerreißende Geschichte gehört hatte und von seiner Verzweiflung wusste, verstand Winter, was seine grauenvolle Definition von Hoffnungslosigkeit bedeutete.
    Sie hatte verloren. Ohne ihren Lebensbaum war sie jeder Möglichkeit beraubt, die Menschheit zu retten oder Kenzie zu helfen. Im Morgengrauen ihres fünfundzwanzigsten Geburtstages war ihre Gabe an die Welt erschöpft, da sie die Vorsehung jämmerlich im Stich gelassen hatte. Hätte sie es geschafft, den Zauber zu beherrschen, hätte sie den Männern helfen können, die fremde und zerstörerische Energie aufzuspüren und zu besiegen, ehe diese zu ihrem tödlichen Schlag ausholen konnte.
    So zuversichtlich war sie gewesen. Ihrer selbst und ihrer Fähigkeit, das Kontinuum allein dank ihrer Überzeugungskraft wieder ins Lot zu bringen, so verdammt sicher. Ihre Liebe zu Matheson Gregor hatte ihn nicht gerettet, sie hatte vielmehr Untergang und Verdammnis aller besiegelt.
    Winter überwand schließlich ihre Starre, machte ihre Schneeschuhe los und stieß sie von sich. Dem tiefen Loch ausweichend, lief sie durch den fußhohen Neuschnee und schlang die Arme um die verschrumpelte Rinde der Kiefer, schloss die Augen und horchte auf ein Lebenszeichen. Sie nahm ihre Mütze ab und warf sie auf den Boden, um ihr Ohr an den Stamm zu legen … und spürte nichts. Tränen flossen über ihre Wangen und gefroren auf ihrer Jacke, als sie die Umarmung verstärkte und ihre eigene Lebensenergie in den Baum hineinzuzwingen versuchte. Aber außer ihrem vor Entsetzen rasenden Herzen spürte sie nichts.
    »Nein!«, rief sie, grub ihre Finger in die Rinde und drückte ihren Körper fester an den Stamm. »Wach auf! Gib deine gespeicherte Energie auf, TarStone, und nähre meine Kiefer!«
    Als sich noch immer nichts tat, sank Winter auf die Knie, drehte sich um und lehnte sich an den leblosen Stamm, ihr Gesicht mit den Händen bedeckend. Alles war verloren, auch ihre Zauberkraft. Nicht einmal die Energie des Berges war spürbar; sie spürte nur die dunkle, farblose Leere des … Nichts.
    Winter schluchzte hemmungslos. Ihr Glück und ihre Hoffnung hatten sie so in Anspruch genommen, dass sie die wahre Bedrohung vor ihrer Nase vernachlässigt hatte. Überzeugt, dass Liebe allein alles lösen würde, hatte sie die feste Entschlossenheit ihres Widersachers unterschätzt.
    Wie naiv sie gewesen war und wie töricht, weil sie die Macht der Verzweiflung so leichtfertig abgetan hatte! Wurde etwas in Gang gesetzt, sei es ein Objekt oder ein Gedankengang, war es bestrebt, in Bewegung zu bleiben, das war ihr jetzt klar. Tausend Jahre lang war Verzweiflung in rasendem Tempo auf das Ende der Menschheit zugesteuert, immer mehr an Wucht gewinnend, so dass ihr eigenes, ihr verheißenes Los die Katastrophe nicht aufzuhalten vermochte.
    Ihr fehlte alles, was einen Druiden ausmachte. Was die negative Energie betraf, die die dunkle Seite des Lebens ausmachte, war sie so blind, dass sie diese nicht erkennen, geschweige denn besiegen konnte.
    Was Winter wieder auf ihre Frage brachte, die sie Daar gestellt hatte. Wenn ihr die Weisheit fehlte, ein Druide zu sein, der mächtig und klug genug war, die Verzweiflung zu besiegen, warum war sie dann in die Welt gesetzt worden?
    Winter griff in ihre Tasche und zog ihren Stift heraus. Sie wischte ihre Tränen ab und rollte den Stift zwischen den Fingern, während sie überlegte, was sie tun konnte. Sie vollführte mit dem Handgelenk eine Drehung – und schnappte nach Luft, als ihr Stift sich plötzlich in den Kiefernholzstab verwandelte! Sie starrte den leise vibrierenden Stab an, und ihr Herz schlug mit erneuter Hoffnung, als sie die wärmende Energie durch ihren Körper fließen spürte.
    Es war doch nicht alles verloren! Sie besaß die Zauberkraft noch immer!
    Matt. Sie musste mit ihrem Mann sprechen; er würde wissen, was zu tun war. Vielleicht konnten sie mit vereinten Kräften den Baum wieder zum Leben erwecken.
    Aber Matt war lange vor Tagesanbruch gegangen, um mit Tom endlich den versprochenen Überschallflug zu unternehmen. Ach, warum hatte Tom sich ausgerechnet diesen Tag ausgebeten!
    Und Vater Daar konnte ihr nicht helfen, da er seine Kraft verloren hatte. Aber Robbie! Vielleicht konnte Robbie helfen. Aber dann fiel Winter ein, dass Daar gesagt hatte, die Kiefer sei

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