Küss niemals einen Highlander
Morgen zurückgekehrt, hatte sich an sie geschmiegt und hatte sie für den Rest der Nacht schützend in den Armen gehalten. Tatsächlich hielt er sie noch immer fest, an ihren Rücken geschmiegt, einen Arm und ein Bein über ihren Körper gelegt, eine Art der Umarmung, die Winter verriet, wie verzweifelt er sie brauchte.
Weil er ihre Hilfe dringend brauchte, um sein Kenzie gegebenes Versprechen einlösen zu können, verstand Winter umso besser, wie verzweifelt Matt darauf angewiesen war, dass sie Cùram de Gairns Seele der Vorsehung entriss und Matheson Gregor das Geschenk der Hoffnung zurückgab. Der kalte Wind der Hoffnungslosigkeit, den sie gespürt hatte, als sie die Kiefer umfing – er war es, der das Kontinuum störte, und nicht Matts Anwendung der Zauberkraft zum eigenen Nutzen. Gewiss, es war ein unleugbarer Akt der Selbstsucht, als er seinen Pakt mit der Vorsehung schloss, um seinen Bruder am Leben zu erhalten, aber hatte die Vorsehung sich nicht ebenso schuldig gemacht?
Winter war zu diesem Schluss gelangt, als sie in ihrem schönen Traum durch die Wälder des Bear Mountain wanderte und auf eine große, auf einem Baumstumpf hockende Krähe traf, mit der sich ein sehr interessantes Gespräch ergab; Winter stellte Fragen ihre eigene Berufung betreffend, und der weise schwarze Vogel lieferte ihr Antworten weit über das hinaus, was sie sich erhofft hatte. In ihrem Traum hatte die Krähe mit Toms Stimme gesprochen, doch erklärte Winter sich dies damit, dass Tom häufig Krähen schnitzte und die Traumkrähe sie natürlich an ihn erinnert hatte. Dessen ungeachtet hatte die Krähe im Laufe ihres Gespräches von einer Verschiebung im Kontinuum gesprochen, die sich vor fast tausend Jahren ereignet hatte.
Noch immer mit geschlossenen Augen grübelte Winter, ob es denn wirklich möglich war, aus Träumen etwas zu erfahren. Denn wenn sie der Krähe glauben konnte, dann hatte sie vielleicht eine Lösung ihrer und Matts Probleme gefunden – und obendrein die Menschheit gerettet.
Die Krähe hatte gesagt, dass in dem Moment, als Cùram de Gairn seinen Pakt mit der Vorsehung schloss, das Kontinuum seinen Fehler sofort erkannt hatte und darangegangen war, sein Verhalten zu ändern. Winter hatte auch mit Staunen vernommen, dass bis zu ihrer Geburt sämtliche Druiden männlich gewesen waren, während Wächter merkwürdigerweise meist weiblich waren, wenngleich dies nicht konsequent eingehalten wurde. Weibliche Energie war ihrer Natur nach nährend und eher praktisch orientiert, hatte die Krähe erklärt, während männliche Energie dazu neigte, bei Problemlösungen eher zu gewaltsamen Mitteln zu greifen.
Und hatte Daar für diese Theorie nicht mehr als einmal den Beweis geliefert?
Und Cùram ebenso, wie der Vogel Winter verriet. Matheson Gregor hatte seine Kriegerqualitäten in seine Berufung als Cùram de Gairn eingebracht. Um in dieses Jahrhundert und in ihr Bett zu gelangen und seine Macht beizubehalten, hatte Cùram Gerissenheit, Tricks und oft brutale Gewalt angewendet – alles Mittel eines siegreichen Kriegers. Zum Teufel, ihre Traumkrähe hatte gesagt, Matt wäre sogar so weit gegangen, vor achthundert Jahren Snow Mountain in die Luft zu jagen, wobei sein Lebensbaum vernichtet wurde, um in dieses Jahrhundert zu kommen.
Deshalb hatte das Kontinuum sich schon vor langer Zeit verschoben. Der Tag, als Matheson Gregor seinen Bruder gerettet hatte, indem er vor tausend Jahren Cùram de Gairn wurde, war der Tag, an dem Winters Geburt vorausgesagt wurde.
Die Krähe hatte ihr auch eröffnet, dass sie schwanger war, doch bedeutete dies nicht, dass sie das kostbare Recht des freien Willens verloren hatte. Das Kind, das sie trug, war das Produkt zweier mächtiger Druiden, und sowohl sie als auch Matt waren noch immer imstande, von nun an ihre eigenen Wege zu gehen – natürlich nur für den Fall, dass sie tatsächlich die Energie mit Hilfe ihrer Zauber-Kiefer wieder ins Gleichgewicht brachte. Die Krähe hatte von ihrer mächtigen Kiefer gesprochen, da deren Energie nun auf Winter eingestellt war und nicht mehr auf Daar.
»Du bist wach«, sagte Matt, ihr Haar mit den Lippen berührend.
»Ja«, gestand sie, ohne die Augen zu öffnen.
»Woran denkst du?«
»An Träume. Träumst du, Matt?«
»Früher schon.«
»Und hast du aus den Träumen Dinge erfahren oder hältst du sie nur für Wunschdenken?«
Schließlich rührte er sich, schob sein Bein über ihren Schenkel und nahm seinen Arm fort, um den Kopf hinter
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