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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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wenn dies auch das Einzige war, dessen Winter sicher sein konnte. Was sie von allem anderen halten sollte – der Geschichte des jungen Kriegers, der alles verloren hatte, was ihm teuer war, und dass ihr zahmer Panther in Wahrheit ein Mensch war – wusste sie noch nicht. Vor allem wusste sie nicht, was sie empfinden sollte.
    Es erklärte wenigstens ein paar Dinge und löste einiges von den rätselhaften Ereignissen der letzten Zeit. Bis auf eines … Sie hatte Matt nicht gefragt, warum er den Wipfel von Daars Baum abgeschnitten hatte. Wenn er wirklich ihren Zauber brauchte, warum hatte er dann riskiert, die Fichte zu schwächen?
    Und diese Hochzeit, auf der er bestand und die morgen in Las Vegas stattfinden sollte – was sollte sie empfinden? Zorn? Entsetzen? Dankbarkeit, weil er sie nicht im Stich ließ, wie Wayne Ferris Megan im Stich gelassen hatte?
    Winter machte sich klar, dass sie immer daran denken sollte, aus welcher Zeit Matt eigentlich stammte. Vor Jahrhunderten bedeutete eine uneheliche Schwangerschaft für Mutter und Kind ein Leben in Elend. Sie musste sich vor Augen halten, wie Fionas Tragödie Matt getroffen hatte; er war nicht zur Stelle gewesen, um seine Schwester zu beschützen, als sie schwanger wurde, und dann war sie im Kindbett gestorben, und das Kind war ihr bald darauf gefolgt.
    Armer Matt. Seine Schuldgefühle machten ihm schwer zu schaffen. Er, der ein Wächter und mächtiger Druide hätte sein sollen, hatte seine Lieben nicht zu schützen vermocht, nicht die Dorfbewohner, die ihn aufgenommen hatten, nicht seine Familie und zuletzt nicht einmal Kenzie.
    Das war der Grund, warum Winter es nicht über sich brachte, Robbie, Daar und ihrem Vater Matts wahre Identität zu verraten, obwohl dieser sie hintergangen hatte und den Zauber derart vermasselt hatte, dass die Menschheit zum Untergang verurteilt war. Ja, sie verstand vollkommen, warum Matt letzte Nacht dieses Gelübde von ihr gefordert hatte, warum er hoffte, ihrer Treue zumindest so lange sicher sein zu können, bis er das seinem Bruder gegebene Versprechen eingelöst hatte. Er rechnete damit, dass Winter ihr Wort hielt, wenn sie es auch unwissentlich ihrem Feind gegeben hatte.
    Sie steckte tief in der Klemme. Sie war verdammt, wenn sie es tat, und ebenso, wenn nicht. Sie konnte ihre eigene Familie hinters Licht führen und so tun, als wäre Matt der Mann, den sie liebte und nicht mehr, oder sie konnte den Mann ihrer Liebe hintergehen und ihre Familie schützen. Mehr noch, sie konnte die ganze Menschheit betrügen!
    Es musste einen Weg geben, wieder Gleichgewicht in das Kontinuum zu bringen, ohne die Situation noch zu verschlimmern. Sie musste es nur schaffen, die Kiefer am Leben zu erhalten, Kenzie seinen Wunsch zu erfüllen und Matts Seele zu retten, ohne ihre eigene zu verlieren. Sie war mächtig, hatte Matt gesagt. Sogar so mächtig, dass er sie ausersehen hatte, ihm zu helfen.
    Winter, die ihre Nase am Ärmel abwischte, hielt mitten in der Bewegung inne. Aber warum sie? Unter allen Zauberkundigen aller Zeiten – warum war Cùram de Gairn in dieses Land gekommen, um sie in seinen Untergang einzubeziehen?
    Verdammt, würden denn die Fragen nie ein Ende nehmen? Je mehr sie erfuhr, desto größer wurde ihre Unwissenheit.
    Winter gähnte, dann nieste sie so heftig, dass ihr Kopf schmerzte. Ein Blick zum Eingang zeigte ihr, dass es draußen schon dunkel war. Sie gähnte wieder. Das viele Weinen setzt einem schwer zu, dachte sie zum zweiten Mal in zwei Tagen, als sie die Reste des Schlafsacks aufschüttelte und sich hinlegte.
    Und für morgen sah es nicht verheißungsvoller aus.
     
    Winter erwachte erstaunlich ruhig, wenn man bedachte, wie verstörend die erste Hälfte der Nacht verlaufen war. Minuten, nachdem sie eingeschlafen war, hatten sie grässliche Albträume heimgesucht – mordende Räuberbanden, die wehrlose Dorfbewohner niedermetzelten, sie selbst auf der verzweifelten Suche nach unbezeichneten Gräbern auf einem ihr unbekannten Berg, ihre Jagd nach Matt durch ein dunkles Nichts der Hoffnungslosigkeit, seinen Namen rufend und hemmungslos schluchzend. Aber irgendwann in den frühen Stunden vor der Morgendämmerung hatten sich ihre Albträume gewandelt und waren in einen farbenfrohen angenehmen Traum übergegangen, der so viel Verheißung und Hoffnung barg, dass sie nur ungern die Augen aufschlug und ihm ein Ende bereitete.
    Sie wusste ganz sicher, warum und wann die üblen Träume plötzlich geendet hatten. Matt war gegen

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